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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Planet des Innensektors. Reich an verwertbaren Rohstoffen. Und das endgültige Scheitern der Konferenz.«
    »Ich verstehe.« Der Mann wandte sich um und trat den Rückweg an. Die Phiole war in seiner Kombination verborgen.
    »Einen Augenblick«, sagte Queen Ticia.
    Er drehte sich um. Und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich für einen Sekundenbruchteil.
    »Seien Sie vorsichtig.«
    Der Mann dachte noch lange über diese für eine Queen außergewöhnliche Bemerkung nach.
     
    *
     
    Erde, Ultima Thule, 5. Februar 2510
     
    Es war wie eine Sonnenfinsternis.
    Aber nicht der Mond war es, der sich vor die Sonne schob. Es war ein gewaltiger rochenförmiger Körper, ein Organsegler von einfach atemberaubenden, kolossalen Ausmaßen. Ein nicht enden wollender Strom von Schülern und Studenten ergoß sich aus den Gebäudekomplexen der PSI-Akademie von Ultima Thule auf die Protopalleen. Die Äste und Zweige der Bäume bewegten sich nicht mehr. Der Wind verstummte. Es war, als hielte alles den Atem an.
    »Eindrucksvoll«, sagte Jana, die Hexe, an der Seite Llewellyns. Wie alle anderen hatte sie den Kopf in den Nacken gelegt. »Wirklich eindrucksvoll.«
    »Ein weiteres Rätsel«, murmelte Llewellyn. »Soweit wir wissen, verfügen nur Sarym und die neue Erde über Brutkammern zur Heranzüchtung von organischen Raumschiffen.«
    »Nun«, Farrel grinste gezwungen, »ich bin sicher, das dort oben ist keine Illusion.«
    Eine Gruppe von Phönixjüngern stimmte ein Loblied auf den Grünen Phönix an, der gekommen war, nun auch der Erde seine Botschaft zu bringen. Eine Gruppe von Tragorchideen folgte ihnen wie in stummer Prozession.
    Eine eigenartige Atmosphäre entstand.
    Seine Macht ist groß, sinnierte der Riemenmann. Viel zu groß schon. Er wird wie ein Messias begrüßt.
    Ein kleiner Punkt löste sich von der gewaltigen Masse des Organseglers, verharrte erst regungslos in der Luft und sank dann Ultima Thule entgegen. Die Phönixjünger warfen die Arme empor und sanken auf die Knie.
    »Er ist gekommen!« sangen sie. »Er ist gekommen, der Wahre Erbe der Macht. Heißt ihn willkommen, den Verkünder der Grünen Botschaft. Lauscht seinen Worten, denn es sind die Uralten selbst, die mit seinem Mund sprechen.«
    »So ein ausgemachter Unsinn.« Farrell paffte.
    »Es muß ein eigenartiger Mann sein«, überlegte Jana. Sie lächelte hintergründig. »Seine Anhänger halten ihn tatsächlich für einen von den Uralten geschickten Messias.«
    »Und wenn schon. Ein Scharlatan von vielen. Die Welt ist voll davon.«
    Ein Organsegler in Miniaturausführung sank den Alleen entgegen. Die Phönixjünger erhoben sich wieder. Stille kehrte ein. Mit leisem Knistern setzte die Kalbung auf.
    Ein Spalt öffnete sich in der borkigen Außenschale.
    Eine Gruppe von anderen Phönixjüngern trat ins Freie. Sie schwenkten geflochtene Körbe, die Blüten enthielten. Jetzt lebte der Wind wieder auf, griff mit seinen unsichtbaren Händen nach den Blumen und warf sie in den Himmel.
    »Eindrucksvoll. Wirklich eindrucksvoll.«
    Llewellyn setzte sich in Bewegung. Farrell und Jana folgten ihm.
    Ein hochgewachsener Mann verließ die Organseglerkalbung. Er trug ein scharlachrotes Gewand mit dem Phönixsymbol. Er war hager, fast dürr. Sein Gesicht war schmal, die Augen zwei glänzende Kohlen.
    Llewellyn blieb unwillkürlich stehen.
    Eine eigenartige Ausstrahlungskraft ging von diesem Mann aus. Er hatte dem Grünen Phönix nie selbst gegenübergestanden. Alles Wissen über ihn stammte aus zweiter und dritter Hand. Er hatte nie verstehen können, warum sich intelligente Menschen so bedingungslos und vollständig dem Willen eines anderen Menschen unterwarfen.
    Jetzt begann der Riemenmann langsam zu begreifen. Er gab sich einen Ruck und schritt dem Grünen Phönix entgegen.
    »Willkommen auf der Erde«, sagte er dann.
    »Ein Besuch«, entgegnete der Phönix, »der lange versprochen war. Jetzt ist der Tag endlich gekommen.« Er hob die Arme. Glitzernde Elmsfeuer lösten sich von seinen Fingerkuppen und formten weit über ihm ein flammendes Fanal, das selbst das Licht der Sonne überstrahlte. Der große Organsegler war inzwischen wieder aufgestiegen und nur noch ein ferner Fleck am Himmel.
    Die Menge jubelte.
    Llewellyn sah sich verwirrt um. Selbst die Studenten der PSI-Akademie winkten nun, und ihre Gesichter wirkten beinah verklärt.
    Es ist verrückt, dachte Llewellyn. Es ist total verrückt.
    Der Phönix streckte ihm die Hand entgegen. »Ich danke Ihnen für den freundlichen

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