Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix
brächte Millionen von Menschen um.«
Der Grüne Phönix hörte aufmerksam zu. Sein Gesicht war ausdruckslos. Llewellyn konnte nicht sagen, welche Wirkung seine Argumentation auf ihn hatte. Er musterte ihn aufmerksam, kam jedoch zu keinem Ergebnis.
»Auf Nebbia findet die Friedenskonferenz statt. Die Vorbereitungen dazu haben allein mehr als zwei Jahre in Anspruch genommen. Wir müssen gegenseitiges Vertrauen schaffen. Wir müssen dafür sorgen, daß die Kriegsvorbereitungen diverser Technowelten aufhören. Das Ziel dieser Konferenz ist klar. Ein eindeutiges Abkommen. Wir versichern, daß jede Welt, die den Technoweg fortsetzen möchte, von uns unangetastet bleibt. Und unsere Verhandlungspartner wiederum sorgen dafür, daß jede Welt, die die Variökologie übernehmen möchte, mit keinen Repressalien von ihrer Seite zu rechnen hat. Wir werden noch weitere Verschmelzer aussenden. Grüne Botschafter für andere Planeten, die Aufklärungsarbeit betreiben. Wir müssen aufbauen, Phönix. Nicht zerstören. Die Grüne Reformation kann nur auf friedlichem Wege erfolgen. Schlagen wir einen anderen Weg ein, machen wir uns schuldig.«
»Die Technik«, sagte der Grüne Phönix ruhig, »ist ein Geschwür, das ausgemerzt werden muß: gründlich und umfassend.« Er lächelte dünn. »Wie können Sie so naiv sein. Riemenmann, und dem guten Willen der Technowelten wirklich vertrauen? Meine Jünger hier auf der Erde haben mich informiert. Es ist zu Anschlägen und diversen Sabotageakten gekommen. Wir wissen beide, wer dafür verantwortlich ist. Muß Ihnen das nicht beweisen, was die Grüngegner wirklich im Sinn haben? Sie versuchen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen.« Er schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war nun hart und ernst. »Die Vergangenheit beweist, daß nur entschlossenes Durchgreifen zum Erfolg führen kann. Llewellyn, warten Sie nicht ab, bis die Technowelten die Macht besitzen. Ihnen einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Angriff ist die beste Verteidigung. Wir haben eine hohe Pflicht. Wir sind die Vollstrecker des Erbes der Uralten. Ich bin der Grüne Phönix. Ich bin zur Erde gekommen, um Ihnen meine volle Unterstützung anzubieten. Zu lange haben wir getrennt voneinander gearbeitet, und die Lage erfordert es, daß sich alle Grünen Kräfte zusammenschließen zu einer Heiligen Allianz. Führen wir den ersten Schlag, Riemenmann. Wir haben keine andere Wahl.«
»Doch«, entgegnete Llewellyn. »Es gibt eine Alternative. Die Friedenskonferenz auf Nebbia. Dies ist der einzig beschreitbare Weg. Und ich werde so lange daran festhalten, bis sich seine Nutzlosigkeit erwiesen hat. Das Sterben muß endlich ein Ende haben, Phönix. Es darf keine Kriege mehr geben.«
»Sie sind ein Träumer, Llewellyn. Ich kann nicht glauben, daß Sie das wirklich ernst meinen.«
»Ich meine es ernst«, versicherte der Riemenmann. Er kehrte zu seinem Sessel zurück. Plötzlich wirkte er alt und müde. »Und ich möchte eine Bitte an Sie richten. Verzichten Sie auf jedwede Aktivität zur Einleitung der Grünen Invasion. Verhalten Sie sich ruhig und abwartend, bis die Konferenz auf Nebbia vorüber ist. Wenn sie scheitert … nun, dann müssen wir Vorkehrungen zu unserem eigenen Schutz treffen. Aber erst dann.«
Kurzes Schweigen. »Meine Anhänger und Helfer«, sagte der Grüne Phönix, »haben viele Welten besucht und viel Elend gesehen. Sie sehnen sich danach, endlich einen Schlußstrich unter die unheilvolle Vergangenheit zu setzen. Sie werden kaum verstehen können, warum wir zögern. Sie werden kaum verstehen können, warum sich die grüne Erde ihrer Verantwortung entzieht.«
Kälte entstand in Llewellyn. Der Grüne Phönix und seine Bewegung stellten einen unübersehbaren Machtfaktor im ehemaligen Sternenreich dar. Sarym und die neue Erde konnten es sich nicht leisten, sich den Grünen Phönix zum Gegner zu machen. Der Grüne Phönix nickte schließlich. »Um Ihnen meinen eigenen guten Willen zu beweisen, Llewellyn … gut, ich bin einverstanden. Ich werde nichts unternehmen, solange die Konferenz auf Nebbia nicht abgeschlossen ist.« Seine Stimme wurde wieder zu einem Flüstern. »Aber ich bin von ihrem Scheitern überzeugt. Meiner Meinung nach verlieren wir nur Zeit.«
»Ich bitte Sie darum.«
»Gut.« Der Phönix erhob sich. »Wir sprechen uns wieder, Llewellyn. Bald. Und bis dahin … ich bin neugierig, die grüne Erde kennenzulernen. Sie stellt das dar, was wir alle erstreben.«
Llewellyn setzte zu einer Antwort an, doch
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