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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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flackernde Flamme, die zu erlöschen drohte.
    Nein, dachte sie. Ich bin stark genug. Ich kann ihm helfen. Wenn ich es nur will.
    Mehr Kraft. Ein Name, ein verwehender Hauch nur, eine Erinnerung an ein früheres Sein … Ticia Pervot. Rückblicke … die grünen Wälder Saryms, Neu-Thule, erbaut an den Hängen des Mount Credock. Eine Hoffnung … ein grüner Planet, pflanzlich-carnivore Symbiose. Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Pervot war ein Terranaut, ausgebildet auf Sarym, wie sie selbst. Merina sah bekannte Gesichter: Claude Farrell, Narda, Nayala, David terGorden und … Llewellyn, den Supertreiber, dessen ganzer Körper von goldenen Riemen eingehüllt wurde, weil seine PSI-Ausstrahlung sonst tödlich war.
    Merina DeNeuven atmete schwer.
    Vier Jahre war es nun her. Sie erinnerte sich deutlich an den Duft der Variökologie auf Sarym, die einst von den Knospen des Baumes geschaffen und von von Multimittlern und Biotechnikern weiterentwickelt worden war. Und sie erinnerte sich an die Monate mit Llewellyn 709. Sie war als junges PSI-Talent nach Sarym gekommen. Doch sie war krank gewesen … infiziert von der Kalten Starre. Man hatte versucht, ihre Krankheit zu heilen, doch die sporadischen Anfälle hatten sich statt dessen noch intensiviert. Sie hatte Llewellyn geliebt.
    Vorbeihuschende Bilder.
    Merina formte neue Kraft und lenkte sie in den Treiber hinein.
    Llewellyn …
    Sie hatte seine Gedankenwelt geschmeckt. Sie hatte ihn geliebt – und doch hatte sie Sarym wieder verlassen, um sich dem Grünen Phönix anzuschließen und seine Botschaft zu den Sternen zu tragen. Nur er hatte ihre Krankheit eindämmen können. Er hatte ihr neues Leben geschenkt.
    Ein störender Einfluß. Eine Stimme. Die Bilder verblaßten.
    »Hör auf!« rief Silvann erneut. »Du kannst nichts mehr tun.« Merian blickte auf den Treiber hinab, in dessen Erinnerungen sie Llewellyn wiedergesehen hatte. Er war gestorben. Ihre Kraft hatte nicht ausgereicht, sein Leben zu erhalten. Sie fühlte plötzlich Kälte in sich.
    »Komm.« Zwei Arme zogen sie in die Höhe. Sie blickte zur Seite. An der gegenüberliegenden Wand, halb verdeckt von mehreren Trümmerstücken, lag ein zweiter Körper. Merina hielt unwillkürlich den Atem an.
    Sie kannte die schmucklose, einfache Uniform.
    Bei dem Toten handelte es sich zweifellos um einen Graugardisten.
    »Sieh mal, Silvann …«
    »Ich habe ihn längst gesehen.« Er zog sie in Richtung des geöffneten Schotts. »Komm. Ich will raus hier.«
    »Silvann, es ist ein Graugardist.«
    Er hatte sie schon auf den Korridor geschoben. »Silvann, die Graue Garde existiert nicht mehr. Sie ist wie das Konzil der Konzerne nur noch Geschichte.«
    »Ich habe mir den Mann nicht eingebildet.«
    Ich auch nicht, dachte Merina wie betäubt. Dann erinnerte sie sich an eine Geschichte, die sie auf Sarym gehört hatte. Damals, noch vor dem Öko-Schock, der die Erde in einen grünen Garten verwandelt und zum zweiten Modellplaneten für das wahre Leben gemacht hatte … Valdec war zurückgekehrt. Valdec und seine entropiezerstörende Kaiserkraft. Er hatte sich zum Diktator der Erde erhoben und jeden Widerstand gebrochen. Auch den der Grauen Garden, der Soldaten des Konzils. Nur die Herrin der Grauen Garden war mit einer Flotte der Vernichtung entgangen. Seit jener Zeit hatte man nichts mehr von der Flotte gehört. Der tote Graugardist aber …
    »Die Garde hat Lyseiton überfallen«, flüsterte Merina. »Das bedeutet …«
    »Ich weiß, was es bedeutet. Irgendwo hier draußen haben die versprengten Graugardisten eine neue Heimat gefunden. Und sie brauchen Rohstoffe. Vielleicht für neue Schiffe. Vielleicht …«
    Er runzelte verwirrt die Stirn. Leise raschelte die Tragorchidee. Ihr Pollenstaub leuchtete noch immer und tauchte den zerstörten Korridor in ein geisterhaft fahles Licht. »Hast du das auch gehört?«
    Stille. Nur ihr Atem. Weiße Fahnen vor den Gesichtern.
    »Was?«
    Irgend etwas knisterte, ganz in ihrer Nähe. Merina sah sich unwillkürlich um. Nichts.
    »Raus hier«, keuchte Silvann. »Ich fürchte fast …«
    Ein Metallei segelte ihnen entgegen und leuchtete für einen Augenblick wie ein Stern im Pollenstaub. Ein blasser Lichtfunke löste sich von der glänzenden Hülle und traf Silvann an der Stirn.
    Er schrie auf, und die mentale Pein, die er ausstrahlte, war wie ein Schock für Merina. Sie stürzte zu Boden und schnitt sich an einem Trümmerfragment die Haut auf. Blut sickerte aus der Wunde. Das Summen und Knistern

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