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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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lebt.
    Der Treiber war ein noch junger Mann. Groß und kräftig, das Gesicht hübsch und gleichzeitig verhärtet, als hätte er zuviele schmerzliche Dinge erlebt, und das elektronische Stigma war wie ein drittes, bizarres Auge an seiner Stirn.
    Die Haare des Treibers waren ungewöhnlich hell.
    Blond, dachte Calinca. Diese Haarfarbe nennt man blond. Wie seltsam!
    Sie entspannte sich leicht, ohne den Laser zu senken.
    Der Treiber starrte sie an und schien sie erst jetzt bewußt wahrzunehmen. Er lächelte scheu; das schüchterne Lächeln eines stigmatisierten Treibers, der eine Queen vor sich sah und wußte, daß sie seine Herrin war.
    »Was ist geschehen?« fragte Calinca scharf. »Berichte!«
    Sie kniff die Augen zusammen und entzifferte den Schriftzug der Plakette, die an der linken Brustseite der blauen Uniform befestigt war.
    A-331.
    Ein Psioniker der A-Kategorie, dachte die Queen. Einer der hochbegabten PSI-Talente.
    »Berichte, A-331«, wiederholte Calinca ein wenig milder, als sie erkannte, daß ihr schroffer Tonfall den Treiber fast wie ein körperlicher Schlag getroffen hatte.
    Schock.
    Er mußte noch unter Schock stehen.
    »Sie sind tot«, murmelte A-331. »Es geschah kurz nach unserem letzten Transit. Sie waren schon tot, noch ehe es richtig begonnen hatte. Wissen Sie, was es alles im Weltraum II gibt? Wissen Sie das? Nein … Sie wissen es nicht. Niemand weiß es. Niemand. Auch die Treiber nicht.
    Etwas griff nach dem Schiff.
    Es war ein Etwas. Kein Mensch, kein lebendes Geschöpf, keine tote Materie. Es war ein Etwas aus dem Weltraum II, und es hatte Hunger.
    Zuerst verzehrte es die Energie der Speicherbänke. Ich habe es gespürt. Wir alle haben es gespürt. Wir mußten das Schiff durch den anderen Raum steuern und gleichzeitig dieses Etwas abwehren.
    Das heißt … Wir haben es versucht.«
    Der blonde Treiber rieb müde über seine Stirn.
    »Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern«, gestand er leise. »Soviel habe ich vergessen. Unser Widerstand ließ das Etwas auf uns aufmerksam werden. Es fraß die Mistel. Dann fraß es uns. Einen nach dem anderen.
    Es ist furchtbar, bei lebendigem Leib verspeist zu werden und dann doch zu überleben.«
    Calinca registrierte, daß ihr von dem Mann keine Gefahr drohte. Sie schob den Laser zurück in das Halfter.
    »Sie haben überlebt«, stellte die Queen emotionslos fest. »Die anderen nicht. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Nein«, sagte A-331. »Es tut mir leid.«
    Was für ein Narr, dachte Calinca verächtlich. Ein Narr wie alle diese Psioniker.
    »Wo sind wir?« fragte sie barsch. »Haben Sie unsere Position ermittelt?«
    »Nein«, sagte A-331 wieder. »Ich … Ich war krank. Ich weiß nicht, wie lange, aber ich hatte Fieber. Ich habe geträumt. Dort hinten.«
    Er wies auf eine Nische, in der einige verwühlte Decken lagen.
    Calinca dachte einen Moment lang nach.
    Zweifellos, sagte sie sich düster, würde der Treiber keine große Hilfe sein. Aber außer ihr war er der einzige Überlebende an Bord der COSMORAL FAY GRAY.
    »Kommen Sie, A-331«, sagte Calinca und wandte sich der Wendeltreppe zu. »Wir müssen unsere Position feststellen. Dann werden wir weitersehen.«
    Sie kletterte wieder hinunter in die Zentrale. Der Treiber folgte ihr. Mißmutig stellte sie fest, daß er sich noch immer wie in Trance bewegte.
    Vielleicht hatte er mehr als nur einen Schock erlitten. Vielleicht hatte ihm der Kontakt mit der fremden Lebensform aus dem Weltraum II den Verstand geraubt.
    Calinca verdrängte die fruchtlosen Überlegungen und nahm vor den Ortungskontrollen Platz. Die Energiereserven, erkannte sie, betrugen nur noch wenige Prozent der einstigen Gesamtleistung.
    Gerade noch genug, um einen Check durchzuführen und einen Notruf zu senden.
    Einen Funkspruch, der nur einfach lichtschnell war.
    Und wenn sie nicht in der unmittelbaren stellaren Nähe eines bewohnten Planeten den Weltraum II verlassen hatten …
    Mit flinken Fingern tastete Calinca ein Programm in den Computer und lehnte sich dann zurück. Der Check dauerte ungewöhnlich lange; ein Zeichen dafür, daß der Rechner mit dem geringstmöglichen Energieeinsatz arbeitete.
    Endlich flammte ein Monitor auf.
    Calinca sah Sterne und Schwärze und mitten in der Finsternis, so nah beieinander, daß sie wie zwei Augen wirkten, glommen ein grüner und violetter Punkt.
    Die Doppelsonne CC-298!
    Die Loge hatte es geschafft, trotz des tödlichen Zwischenfalls im Weltraum II das Schiff unmittelbar an das Ziel zu

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