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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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kann er nicht in die Berghorte zurückkehren. Er wird also … hm …« Der alte Mann dachte nach. »Ja, er wird in Heißer Sand Zwischenstation machen, der Wüstenstadt am Rande des Ebenenlandes. Soweit ich weiß, gibt es dort eine Transitschleife, und die wird er sicher benutzen wollen. Ja, ganz bestimmt.« Er sah auf. »Und Heißer Sand ist auch das Ziel dieses Pilgerseglers.«
    Er schwieg kurz. »Ihr habt wirklich Glück, daß ihr keinen Sklavenjägern in die Hände gefallen seid. Die Morastseen sind gefährlich.« Er schüttelte den Kopf. »Wie dem auch sei: Wenn dieser Ebenensegler die Wüstenstadt erreicht, habt ihr gute Chancen, den Dieb zu finden.«
    »Wenn wir hier herauskommen«, warf Narda zornig ein und deutete auf das eiserne Gitter.
    »Ich sagte doch, ihr habt Glück, keinen Sklavenjägern in die Hände gefallen zu sein. Zwar verkaufen die Orgalla-Pilger auch manchmal einige derjenigen, die sie unterwegs auflesen, aber das kommt nur selten vor. Man wird uns freilassen, wenn wir Heißer Sand erreichen.«
    »Warum hat man uns dann überhaupt erst gefangen?« platzte es aus Narda heraus.
    »Ihr wißt wirklich nichts.« Zwei, drei Klänge. Der alte Mann war ein Künstler, was den Umgang mit seinem Instrument anbelangte. »Dies ist ein Pilgersegler. Die Vogelleute sind unterwegs nach Heißer Sand, um dort das Fest des Eis zu feiern. Sie werden sich mit dem Begattungstanz in Trance versetzen, sich dann gegenseitig befruchten und die Eier in den heißen Sand legen, wo sie, von ihren Neutren gepflegt, wachsen und schließlich Jungorgalla gebären. Es ist ein einmaliges Fest, und auch Besucher anderer Völker kommen von weit her, um daran teilzunehmen. Die Orgallapilger würden sich niemals dazu herablassen, selbst Gasknollen zu suchen, mit denen die Tragkörper des Seglers geflutet werden, so daß er nicht im Sumpf oder im Treibsand einsinkt und so leicht wird, daß ihn der Wind wie ein welkes Blatt vorantreibt. Diese Aufgabe obliegt den ehrenwerten Passagieren.« Er deutete in die Runde. »Und da das Sammeln der Gasknollen nicht ganz ungefährlich ist, kommt es immer wieder vor, daß einige der Rantranen – oder wen auch immer sie unterwegs auflesen – ums Leben kommen. Wenn diese Verlustrate zu hoch wird, macht der Segler hier und dort Zwischenstation, um Nachschub an Bord zu nehmen. Wer überlebt, wird am Ziel freigelassen.«
    »Das sind ja nette Aussichten.« Narda schüttelte den Kopf.
    »Ihr braucht also keine Angst zu haben«, fügte der Barde hinzu. »Wenn wir Heißer Sand erreichen, sind wir frei.«
    Er wandte ruckartig den Kopf zur Seite, sprang dann auf die Beine und war mit zwei großen Sätzen am Fester. Der dort hockende Falke stieß ein erschrockenes Krächzen aus und flatterte davon.
    »Verschwinde!« rief der alte Mann. »Zur Hölle mit dir.«
    »Ein Meherin, ein Meherin«, flüsterte es furchtsam. Gesichter wandten sich ab. Schmutzige Hände malten abwehrende Zeichen in die Luft. Kotverschmierte Decken wurden zurückgeworfen.
    »Noch ein Wort«, knurrte ein stämmig gebauter Mann und ballte drohend die Fäuste, »noch ein Wort, und ich stopfe dir das Maul, alter Mann. Sei endlich still.«
    Der Barde kehrte zu David und Narda zurück und wisperte ihnen zu: »Es war ein Geschöpf des Schwarzen Fürsten. Das ist kein gutes Zeichen, nein, kein gutes Zeichen.« Er wiegte den Kopf hin und her und legte sich ins Stroh. »Wir ruhen jetzt besser. Ich möchte nicht, daß der ungehobelte Kerl dort seine Drohung wahr macht.«
    Er schloß die Augen und zupfte einen letzten Akkord. Narda und David ließen sich ebenfalls zurücksinken.
    »Kein gutes Zeichen«, murmelte der alte Mann noch, als er einschlief und seine Gedanken dahindämmerten. »Nein, kein gutes Zeichen …«
     
    Der Wind seufzte über die Zinnen der Vulkanfeste, als Djunath mit wehendem Umhang über den Wehrgang schritt. Stumm erhoben sich die Wände des erloschenen Feuerspeiers; erstarrte Lava bildete bizarre Muster, und Mineralienadern glänzten in der grauen Asche einstiger Glut. Weit oben formten die aufeinanderstrebenden Wände einen schlanken Kegel, und darüber schwebte helles Licht.
    Am Grund des Vulkans aber war alles düster. Und auch im Lande der Schatten, das den steilen Berg umgab. Einige wenige Tunnel bildeten den Zugang ins Innere und zur Feste des Schwarzen Fürsten. Dort draußen, in den Dämmerzonen, warteten seine Horden, seine Armee des Zwischenreichs. Darauf, daß die Sieben Grotten entdeckt wurden, darauf, daß sie

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