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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ihrem Herrn die restlichen siebzehn Malachittränen beschaffen konnten.
    Djunath erreichte den Eckgiebel, öffnete die eisenbeschlagene Tür und trat in die dahintergelegene Kammer. Die Wände waren mit Saphiren und Smaragden bedeckt, ein Teppich aus kostbarsten Schätzen. Und als Djunath die Kalte Flamme aus dem Magischen Symbol aufflackern ließ, das er auf den steinernen Boden zeichnete, erglühte die Kammer in vielfarbenem Licht.
    An der einen Wand, umgeben von Edelsteinen, klebte der Leib Ihrimas.
    Der Körper war nackt, alt und ausgezehrt, das Gesicht eingefallen. Die Haut spannte sich über Knochen, die bleich hindurchschimmerten, und das Blut in den Venen und Arterien zirkulierte nur noch träge.
    Ihrima, der Weltenerkunder, lebte. Und er starb. Er starb schon seit vielen Jahren, und es würde noch einmal viele Jahre dauern, bis er die endgültige Erlösung fand. Das war die Strafe des Schwarzen Fürsten. Das war der Fluch, mit dem ihn der Herr der Dunklen Horden belegt hatte. Die Egel nagten sich in seinen Leib hinein. Sie labten sich an seinem Fleisch, und es mochten noch einmal zehn Jahre vergehen, bis sie soviel von ihm gefressen hatten, daß der Tod eintrat.
    Noch aber war es nicht soweit.
    Noch litt Ihrima.
    »Wie fühlst du dich heute, Weltenerkunder?« fragte Djunath kühl und wandte seinem einstigen Widersacher das formlose Gesicht zu. »Spürst du, wie sich die Egel in dich hineinbohren? Spürst du, wie sie ihre Eier in deine Eingeweide legen und ihre Brut hungrig in deinem Blut schwimmt? Antworte mir, Ihrima, Weltenerkunder!«
    Doch Ihrima schwieg. Er schwieg, seit er den Kampf gegen den Schwarzen Fürsten verloren hatte. Er schwieg und litt.
    »Vielleicht hätte ich dich nicht auf diese Weise bestrafen sollen«, sagte Djunath. Ihrimas Augen … in ihnen schwamm nur der Schatten einstigen Glanzes. Es waren die Augen eines Verlierers, der Blick eines Sterbenden, der jede Hoffnung aufgegeben hatte. Ihrima war für die Stummen Wächter viel zu schade.
    »Weißt du, Ihrima«, sagte Djunath hohl und hockte sich auf den Boden, »manchmal denke ich an damals zurück, und dann glaube ich, daß ich mit dir meinen größten Gegner verloren habe. Es war interessant, damals. Warum hast du nur geglaubt, du könntest meine Feste zerstören? Warum bist du nicht dort geblieben, wo du sicher warst?«
    Die Langeweile, dachte der Schwarze Fürst. Sie ist meine schwerste Last.
    »Du warst ein Narr, Ihrima, Weltenerkunder.«
    Ruckartig erhob er sich wieder. »Warum hast du mir nicht gesagt, wo die Sieben Grotten liegen? Ich hätte dir einen schnelleren Tod gewährt, ohne Pein und Qual. Hörst du mich, Ihrima?«
    Die ausgemergelte Gestalt an der Wand gab keine Antwort. Sie schwieg.
    Immer.
    Djunath sprach eine kurze Beschwörung, und die Kalte Flamme fiel in sich zusammen. Dunkelheit kehrte zurück in die Kammer, in der einer der letzten großen Lauteren Gabenspender dem Tod entgegendämmerte. Djunath wandte sich ab, öffnete die Tür und trat wieder auf den Wehrgang.
    Dort erwartete ihn ein Meherin.
    Es war ein Falke, und er flatterte empor, als sich der Schwarze Fürst näherte.
    »Zeig dich mir, wie du bist.«
    Und aus dem Falken wurde eine hochgewachsene Gestalt, die ebenso wie Djunath einen langen, schwarzen Umhang trug. Das Gesicht aber war nicht formlos. Es war das eines Rantranen, und anstelle der Augen besaß der Meherin zwei Malachitsplitter.
    »Ich bringe dir eine Botschaft, Djunath, Hoher Herr«, sagte der Meherin mit rauher Stimme. Sein Atem ging rasselnd und zeugte von dem langen Flug, den er hinter sich hatte. »Ich habe die Aufgabe erfüllt, die du mir auftrugst.«
    »Wo sind die Fremden also?«
    »Im Ebenenland, an Bord eines Pilgerseglers.« Der Meherin neigte den Kopf. »Das Kleinod aber …«
    Der rote Kristall, dachte Djunath. Das Juwel, vor dem das Weise Mosaik solche Achtung hat.
    »Wo ist es?«
    »Der Fremde trägt den Kristall nicht mehr. Er wurde ihm gestohlen, von einem Freien Dieb namens Garshen. Der Sharin ist auf dem Weg nach Heißer Sand, um dort eine der Transitschleifen zu benutzen.«
    Djunath überlegte rasch. »Das Weise Mosaik sprach davon, daß es sich bei dem Fremden um den Lauterer Gabenspender der Prophezeiung handeln könnte«, sagte er düster. »Wie ist es möglich, daß einem Geschöpf von solcher Kraft etwas gestohlen wird, noch dazu von einem einfachen Sharin?«
    Der Meherin antwortete nicht.
    »Ruf die Geister des Ebenenlandes!« befahl er. »Vernichte den Pilgersegler und

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