Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
den Fremden. Er muß ausgelöscht werden. Es ist der Wille deines Herrn, des Schwarzen Fürsten.« Er lachte. »Ein einfacher Dieb. Es wird nicht schwer sein, ihm den Kristall abzunehmen.«
    »Nein, Herr.«
    »Dann mach dich wieder auf, Meherin. Gehorche den Worten deines Herrn. Bring mir das Kleinod des Fremden. Und gib den Pilgersegler dem Untergang preis.«
    »So sei es, Herr.«
    Der Meherin verwandelte sich wieder in einen Falken und flog mit raschen Flügelschlägen der Kegelöffnung des Vulkans zu. Kurz darauf war er verschwunden.
    Fremder, dachte Djunath, als er ins Innere der Feste zurückkehrte, du bist ein ebensolcher Narr, wie es Ihrima war. Es gibt nur einen Unterschied: Du wirst einen rascheren Tod sterben …
     
    Die Libellenmotte verendete nur einen Steinwurf von Heißer Sand entfernt. Die Augenpunkte glänzten nun nicht mehr, und die breiten Schwingen hatten zum letztenmal geschlagen. Garshen schnallte das Fluggeschirr ab und warf es sich über die Schulter.
    »Es tut mir leid, Ahrja, Geflügelter Freund«, murmelte Garshen. Melodien wehten an seine Hörmembranen, und er hob den Kopf und sah zu den Häusern der Wüstenstadt hinüber. Dumpfe Müdigkeit erfüllte seine Glieder, bedeckte ihn wie mit einem schweren, metallenen Panzer. Weit oben zischten und fauchten die permanenten Winde und wirbelten die Lichtlosen Wolken auseinander. Der Schimmer eines neuen Tages.
    Der Kristall, den der Dieb erbeutet hatte, war Wärme in der Tasche seines Kilts.
    Garshen warf noch einen letzten Blick auf die Libellenmotte. Die braunen Flechten im Gefieder waren eindeutig: Das Tier war an der Fäule verendet.
    Und ich habe die Infektion nicht einmal bemerkt, dachte der Dieb düster. Ich hätte sie kurieren und damit das Leben meines Geflügelten Freundes erhalten können. Jetzt ist es zu spät.
    Der Sharin wandte sich endgültig von seinem Flugtier ab und schritt der Stadt entgegen. Seine in ledernen Isolierern steckenden Laufzehen schabten über heißen Staub, und er neigte den Kopf und zog die Kapuze des Kilts tiefer ins Gesicht, damit der vom Wind herangewirbelte Sand nicht die Hornsegmente seines Gesichts trübte. Der Weg, den er verfolgte, unterschied sich kaum von der restlichen Masse der Wüste. Nur die steinernen Markierungen zu beiden Seiten kennzeichneten ihn und die Feste, die er verhieß. Jenseits davon mochte ein unvorsichtiger Wanderer in eine Treibsandlache geraten, oder in das Maul eines Schluckers. Garshen schüttelte sich. Dies war kein Land, in dem zu leben es sich lohnte. Voller Wehmut dachte er an die Berghorte seines Volkes, der Sharin, an die weiche Kälte, die die Grate mit einer Decke aus Wohlbehagen überzog, an die Gletscher, an die weite Weiße, in der Kinder tollten.
    Ich muß nur ein wenig ausruhen, dachte der Dieb müde. Ich habe einen großen Vorsprung vor dem Fremden. Er kann mich unmöglich einholen.
    Und doch wuchs das Unbehagen in dem Sharin. Eine dumpfe Melancholie, die sich dem Zugriff seines Malachitsplitters entzog.
    Ich muß nur ein wenig ausruhen, dachte er erneut und konzentrierte sich auf diese Vorstellung. Dann suche ich die Transitschleife außerhalb der Stadt auf und kehre in die Berghorte zurück, zu meinem Clan. Mit einer Beute, kostbarer als alle Schätze dieser Welt.
    Unwillkürlich tastete er nach dem Kleinod. Und wieder schenkte ihm die Wärme, die von dem Kristall ausging, Ruhe im Innern, eine Ruhe, die von Müdigkeit durchtränkt war, von dem Wusch nach einer Schlafrast. Flüchtige Bilder wehten seinen Gedanken entgegen, aber Garshen schob sie beiseite, als er an den ersten Häusern vorbeischritt.
    Ein Großteil der hölzernen Türen war noch geschlossen. Viele der hier Wohnenden schliefen noch, träumten vielleicht von den Zeiten, die vorbei waren. Andere kehrten vor ihren Fenstern und warfen dem Dieb undeutbare Blicke zu, als er vorbeikam. Einige Rantranen und Yrisith waren damit beschäftigt, die schmalen Gassen mit dünnen Netzen zu überspannen. Die einzelnen Fadenstränge waren mit symbolhaften Darstellungen der Alten Worte gekennzeichnet und sollten die Gnome des Windes und die Geister des Unheils bannen, wenn die verschiedenen Festprozessionen hier entlangquollen, auf dem Weg hinaus in die Wüste, um die Eierträger der Orgalla mit ihren guten Wünschen zu versehen.
    Je weiter sich Garshen dem Zentrum der Stadt näherte, desto mehr füllten sich die breiter werdenden Straßen. Händler hatten ihre Stände aufgebaut und priesen mit dröhnenden Stimmen ihre

Weitere Kostenlose Bücher