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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Halbvetters?«
    Der Yrisith versah ihn mit einem lauernden Blick und deutete dann die breite Straße hinunter, auf der es nun von schreienden Händlern, umhertollenden Kindern, Neugierigen und Kaufinteressenten und Festvorbereitern wimmelte. »Dort entlang«, knurrte der Warenanbieter. »Immer geradeaus. Das Bequemquartier meines Vetters heißt Im Zeichen der Stumpfen Lanze.« Er lachte grölend. »Es ist ein Symbol und bedeutet …«
    »Ich kenne es«, sagte Garshen barsch. Die Stumpfe Lanze repräsentierte bei den Yrisith herzliche Freundschaft und den Schutz vor Gewalt. »Ich danke dir, Händler.«
    Er wandte sich ab.
    »Sag meinem Halbvetter, daß du von mir kommst, von El-Maran Testrischen. Er wird dich mit besonderem Vorzug behandeln und dir einen guten Preis machen.«
    Davon bin ich überzeugt, dachte der Sharin und schritt weiter. Um ihn herum dröhnte und rumorte es, und das vielstimmige Durcheinander legte sich wie eine Folterschale um seinen Kopf. Seine Körperausdünster zischten und fauchten leise, um den Wärmehaushalt des Leibs zu regulieren. Sein Blickfeld engte sich ein, und Garshen konzentrierte sich auf das Pflaster vor ihm. Gestalten wehten an ihm vorbei, Kinder zerrten an seinem Kilt und eilten rasch davon, wenn er zornig mit seinen Zangenhänden knarrte. Zugwagen poltern dahin, und die Hufer grunzten und schmatzten und stöhnten in der Hitze, die sich nun einer Glocke gleich über Heißer Sand legte. Dann und wann hielt Garshen inne, stützte sich an einer Hauswand ab und schöpfte Atem. Schließlich stolperte er durch einen breiten Eingang und genoß die Kühle des Zwielichts, das in der Eingangskaverne der Herberge herrschte.
    Hinter dem Tresen arbeitet sich schnaufend ein Yrisith hervor. Er war ebenso fett wie der Händler draußen in der Straße, aber sein Hornschädel war mit der Essenz eines Duftkrauts eingerieben und glänzte im Licht der Ewigen Flamme, die über dem langen, hölzernen Tisch flackerte.
    »Was kann ich für dich tun, Herr?« Er sah das Symbol des Kilts und verneigte sich. »Oh, ein ehrwürdiger Dieb. Natürlich habe ich …«
    »Ich komme von deinem Halbvetter«, sagte Garshen. Er schwankte. »Er hat mir diese Herberge empfohlen.«
    »El-Maran Testrischen?« Der Herbergsvater rasselte mit einem Kettenbeter. »Selbstverständlich, Dieb. Ich biete Schutz und Freundschaft und Sicherheit. Und meine Zimmer sind bequem wie nur wenige in Heißer Sand.«
    »Ich bin müde«, unterbrach Garshen den Redefluß des Yrisith. »Ich möchte ruhen.«
    »Natürlich, natürlich.« Er kehrte hinter den Tresen zurück und nahm einen klobigen Schlüssel von einem rostenden Haken. »Hier«, sagte er und trat an den Sharin heran. Auch seine Augenknospen suchten nach den Taschen mit der Beute.
    Ich muß mich vorsehen, dachte Garshen.
    »Der Helfer wird dich hinaufführen.«
    Garshen malte mit seiner Zangenhand unsicher ein Zeichen der Zustimmung in die Luft. Das Fluggeschirr auf seiner Schulter schien immer schwerer zu werden.
    Der Helfer erwies sich als domestizierter Gnom. Es war ein Schatten mit glutroten Augen in einem formlosen Körper. Knisternd floß er die Treppe empor, und Garshen folgte ihm. Die breiten Stufen knarrten unter seinen Laufzehen, und in seinem Rücken spürte er den Blick des Herbergsvaters.
    Sein Zimmer war eine fünfeckige Kammer mit nur einem Fenster, das zur Straße hinauswies. Garshen zog die Vorhänge zu und drehe sich um. Der Gnom wartete auf der Türschwelle und fauchte zwei undeutliche Worte. An der einen Wand des Quartiers erglühte eine Ewige Flamme.
    Der Wirt, dachte der Dieb, muß gute Beziehungen zu der Meherin unterhalten, wenn er sich hier den Luxus von Magischen Dienern erlauben kann.
    »Du kannst gehen«, sagte er.
    Der domestizierte Gnom wehte davon, und die Tür fiel ins eiserne Schloß. Stille schloß sich an.
    Müde, dachte Garshen. Ich bin so müde …
    Er drehte den Schlüssel um. Es klickte, und die Tür war verriegelt.
    Erschöpft ließ sich der Sharin aufs Bett sinken. Das Fluggeschirr seines toten Geflügelten Freundes fiel rasselnd und klirrend zu Boden. Der Dieb griff in die Tasche und holte seine Beute hervor. Behutsam, fast sanft strich er mit seiner Zangenhand über den Kristall. Das Kleinod erstrahlte heller, und in seinem Glanz schien der Schimmer der Ewigen Flamme zu verblassen. Flimmernde Fäden aus irisierendem Licht krochen aus dem Kristall hervor und umwoben den Sharin mit einem dünnen Netz. Seine Facettenaugen trübten sich, als ihn

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