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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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erneut. »Ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen. Wenn sie erledigt ist, könnt ihr hinaus mit den Booten.«
    »Dann beeil dich. Verflucher!« rief einer der Orgalla zwitschernd. »Wir haben nicht viel Zeit. Das Traggas wird knapp. Oder willst du, daß der Segler einsinkt in den hungrigen Sand, bevor er sein Ziel erreicht hat?«
    »Es ist eine Aufgabe, die nur wenig Zeit erfordert«, gab der Verflucher düster zurück. »Ich weiß, was ich zu tun habe.« Und er kam mit langsamen Schritten die Treppe herab.
    Gil-Coron Tschiad bewegte sich unruhig und zwinkerte mit den Augen. Auf seinem Rücken zeigte sich ein großer Buckel, und zwei der Finger seiner rechten Hand waren zusammengewachsen. Auch die körperlichen Deformierungen nahmen nun zu, und jetzt konnte ihm Yronne nicht mehr mit ihren psionischen Sinnen helfen. Dieser Sektor ihres Hirns war nahezu völlig betäubt.
    Die Rantranen, Schüristi und Märmale bildeten eine Gasse, als der Verflucher den Boden der Kammer erreicht hatte. Langsam schritt er an ihnen vorbei, und die Köpfe senkten sich. Als der Blick seiner grünen Augen den Nayalas streifte, erzitterte sie innerlich. Die Aura der Macht, die ihn umgab, war wie ein elektrisches Feld: deutlich, unverkennbar, schmerzhaft fast, wenn man ihm zu nahe kam.
    Stille herrschte.
    Der Verflucher blieb vor einer Frau stehen, die auf dem Boden hockte, in den Armen ein Kind von zwei oder drei Jahren. Eine Rantranen, deren Augen sich getrübt hatten in ungezähltem Leid. Das Kind wimmerte leise.
    »Steh auf, Frau, Rantranen«, sagte der Verflucher eisig. »Du hättest wissen müssen, daß Flucht dir nichts nützen kann. Du kennst dein Schicksal.«
    Sie erhob sich, wie ihr befohlen worden war. Das Kind in ihren Armen schwieg plötzlich.
    »Ich … ich habe nichts getan.« Sie war jung und doch alt und verbraucht. Ihr Gesicht war von Falten durchzogen, von Entbehrungen gezeichnet.
    »Du bist Mritira aus der Familie der Jojakken«, stellte der Verflucher fest. »Du hast deine Familie in Schande verlassen, und dein Mann, der nun nicht mehr dein Mann ist, hat mir das Zeichen des Banns geschickt. Es markiert nun auch die Tür deines Heims, und das bedeutet, daß du eine Ausgestoßene ohne Zuhause bist. Du hast dich eines Frevels an den Worten des Schwarzen Fürsten schuldig gemacht, Rantranen. Du hast ein Kind gezeugt mit einem Körperfremden.«
    Eine fließende Bewegung, und der Verflucher hielt das Kind in den Armen. Die Frau wagte kaum mehr zu atmen. Die fremden Genmale des Kindes waren eindeutig zu erkennen.
    »Du hast einen Bastard in die Welt gesetzt, Frau, und dafür trifft dich der Fluch Djunaths, unseres Herrn.«
    Ein Irrlicht sprang aus seinen malachitenen Augen, zuckte auf die Frau zu und hüllte sie für einen Sekundenbruchteil ein. Ihre Gestalt veränderte sich. Haut fiel von ihren Knochen und formte sich neu. Der Vorgang dauerte nur wenige Augenblicke, und als er sein Ende fand, war die Frau keine Rantranen mehr, sondern ein Geschöpf, das aus einem Alptraum entsprungen zu sein schien. Die anderen Rantranen und Märmale und Schüristi wichen aufstöhnend vor ihr zurück.
    Gil-Coron Tschiad schrie auf.
    Die Entladung magischer Energie, die er ebenso verspürt hatte wie auch Nayala und Yronne, spengte den Kerker der Agonie. Er riß seine gelben Augen auf, löste sich mit einem Ruck aus dem Griff Yronnes und stürzte dem Verflucher entgegen. Er brüllte schrille Laute, und Schaum trat vor seine spröden Lippen.
    Yronne stand wie gelähmt.
    »Fort mit dir!« grollte der Verflucher. Zwei weitere Funken aus den Malachiten – Gil-Coron krümmte sich im Sprung zusammen, prallte schwer auf die Planken des Bodens und kam katzengleich wieder auf die Beine.
    Ein Orgalla trat ihm in den Weg.
    »Was erdreistest du dich, Abschaum, einen Verflucher, einen Abgesandten des Schwarzen Fürsten anzugreifen?«
    Gil-Coron schrie. Der Orgalla schlug mit seinen Schwingen und fiel tot zu Boden.
    Nayala zwinkerte mit den Augen, und als sie aufsah, stellte sie fest, daß der Verflucher mit dem Kind der Gebannten verschwunden war.
    »Er hat einen Eierträger umgebracht!« wisperte es um sie herum. »Einen eiertragenden Orgalla.«
    Zwei andere in der Nähe stehende Vogelleute rissen beinerne Armbrüste unter ihren Umhängen hervor und legten an. Gil-Coron Tschiad wirbelte herum. Er schrie und schrie und schrie.
    Der erste Bolzen verfehlte ihn, und irgendwo in der Menge der anderen Leiber ertönte ein dumpfer Laut, gefolgt von einem erstickten

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