Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth
der Schlaf überkam.
Er sank zurück.
Und träumte von den Bildern, die die rote Aura seinen Gedanken zeigte.
V
Du kannst mich nicht töten, Djunath, Schwarzer Fürst. Ich habe Dinge erfahren und beherrschen gelernt, die selbst dir und deinen Dunklen Horden noch verborgen sind. Du kannst mich leiden lassen und mich peinigen, Djunath, aber du kannst mich nicht umbringen. Das ist dir verwehrt – auch wenn du es nicht weißt. Ich werde dann sterben, wenn sich meine Kraft erschöpft, Djunath, nicht eher. Ich suche den, der uns prophezeit wurde. Ich suche den, der sich dir entgegenstellen wird. Du dachtest, ich sei ein Gegner. Warte, bis ich gefunden habe, was ich suche. Die Zeit wird kommen …
Ihrima, der Weltenerkunder
Finde die siebzehn restlichen Malachittränen, Schwarzer Fürst. Füge sie ein in das Weise Mosaik, dessen Stimme du vernimmst. Das wird deine Macht ausweiten und endgültig festigen. Solltest du aber gar das rote Kleinod in die Hände bekommen, so kannst du den Tunnel bauen, der zu anderen Welten führt. Dann kannst du über das gesamte Zwischenreich gebieten und mit deinen Finsteren Armeen zum Siegesmarsch antreten. Und du kannst den vernichten, der als dein schlimmster Feind vorhergesagt wurde.
Die Ratgebende Stimme
»Auf mit euch, Abschaum!« riefen die zwitschernden Stimmen der Orgalla. »Auf mit euch! Herunter von den Liegen.«
Vom Schlaf noch benommene Leiber unter den verfilzten Decken bewegten sich unruhig. Hier und dort knallte eine Geißel, gefolgt von einem Aufschrei des Schmerzes. Kinder weinten leise und wurden von ihren Müttern in die Arme genommen und beruhigt.
»Auf mit euch. Rantranen, Märmale und Schüristi!« riefen die Orgalla. »Ihr habt lange genug geruht.«
»Nayala?«
»Ja?« Die Drachenhexe vermochte in dem Halbdunkel kaum etwas zu erkennen. Ihre Augen waren verklebt von Schweiß, die Isolierkombination verschmutzt von Kotresten und anderem Dreck. Der Gestank war kaum zu ertragen. Um sie herum bewegten sich Arme und Beine; ätzender Atem streifte ihre Wangen. Die Gestalten bewegten sich auf das nun geöffnete Tor zu. Hornige Hände kratzten über die Eisenstäbe des zurückgerollten Gitters.
»Wasser«, krächzte jemand. »Ich habe solchen Durst. Gebt mir einen Schluck Wasser …«
»Kannst du mir helfen, Nayala?« Es kam von rechts. Sie wandte sich in die entsprechende Richtung. »Gilco ist wieder in Agonie gefangen.«
Sie bahnte sich eine Gasse durch die nach vom drängenden Leiber und trat dann an die Seite der Psychomechanikerin. Yronnes Haare waren eine verklebte Masse. Nayala faßte mit an, und gemeinsam hoben sie Gil-Coron Tschiad von der Liege herunter. Sein Gesicht war in dem Zwielicht nur als undeutliches Schemen zu erkennen, aber die Blässe, die seinen eingefrorenen Zügen anhaftete, war die des nahen Todes.
»Wie lange schon?« fragte Nayala.
»Seit gestern abend. Er rührt sich einfach nicht mehr.«
»Bewegt euch endlich!« trillerten die Orgalla. Wieder knallten Geißeln, wieder ertönten schmerzerfüllte Schreie. »Ihr kennt eure Aufgabe. Hinaus mit euch, hinaus!«
Gil-Coron bewegte sich wie eine steife Marionette. Die beiden Frauen faßten ihn an den Armen und steuerten ihn auf den Ausgang zu.
Der Korridor, der sich an die Schlafkammer anschloß, war erfüllt von trüber Helligkeit. Zu beiden Seiten hatten die Vogelleute Stellung bezogen, und jeder von ihnen hielt eine Geißel in seinen klauenartigen Händen. Ihre Knopfaugen beobachteten kühl und aufmerksam. Nayala und Yronne lenkten den in einem Kokon aus stummer Agonie gefangenen Gil-Coron an den Orgalla vorbei. Der Strom aus stinkenden und schwitzenden und schmutzigen Körpern floß eine hölzerne Treppe hinab und ergoß sich schließlich in einen kantigen Raum. Einige weitere Orgalla waren hier damit beschäftigt, die äußeren Schutzschilde des Ebenenseglers mit großen, metallenen Kurbeln herunterzudrehen.
»Zieht die Staubabweiser über!« riefen die anderen Orgalla. »Oder wollt ihr, daß euch die Haut bei lebendigem Leibe abgeschält wird, ihr Nichtswürdigen?«
Rantranen, Märmale und Schüristi drängten den Stapeln der Schutzkleidung entgegen. Jeder griff nach einem Kilt und suchte sich dann wieder einen Platz, an dem er atmen konnte.
Nayala löste sich von Yronne und Gil-Coron, kämpfte sich eine Schneise durch die Masse aus bebendem Fleisch und kehrte mit drei Sandabweisern zurück. Sie waren verschlissen und boten einen nur noch unvollkommenen Schutz vor den
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