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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Fäule …« brachte er dann hervor. »Es ist die Fäule.« Und er sah noch einmal das Bild des verendeten Geflügelten Freundes vor sich. Er wandte den Blick.
    Der rote Kristall lag auf dem Polster der Liege, umgeben von einer purpurnen Strahlenaura.
    Garshen schwankte zurück und nahm das Juwel an sich. In seiner Zangenhand erglühte es wieder heller, und die Wärme, die nun seinen Körper durchströmte, war wie ein lockendes Versprechen. Sein Unbehagen schwand ein wenig. Er war ein Meisterdieb, ja. Und der Fremde, den er bestohlen hatte … Furcht keimte in ihm empor. Hatte der Rantranen ihn mit einem Fluch belegt? Empfand er darum jene Schwäche, die für einen Sharin so absurd war? Unmöglich. Immerhin – und er hob die eine Zangenhand – war er Träger eines Malachitsplitters. Kein Fluch konnte so stark sein, daß er ihm wirklich Schaden zurügte. Jedenfalls nicht der eines Rantranen.
    »Gib ihn mir«, sagte eine kühle Stimme hinter ihm. Garshen drehte sich langsam um.
    Vor der nach wie vor verriegelten Tür stand die schwarze Gestalt eines Meherin. Malachite glänzten in dunklen Augenhöhlen, und der eine Arm des Schergen Djunaths wies direkt auf ihn. Die Hand war geöffnet, die Stimme fordernd.
    »Ich verstehe nicht …« sagte der Dieb.
    »Den Kristall.« Der Meherin wirkte wie eine sprechende Säule aus finsterer Nacht. »Das Kleinod, das du dem Fremden gestohlen hast, Dieb. Gib es mir.«
    »Es ist meine Beute«, beharrte Garshen, und seine Gedanken suchten nach einem Ausweg. Die Vorstellung, sich von dem Kristall zu trennen, verursachte ihm Übelkeit. Nein, um nichts in der Welt. Selbst der Schwarze Fürst hatte nicht das Recht, ihm seine Beute streitig zu machen.
    »Was spielt das schon für eine Rolle«, gab der Meherin spöttisch zurück. »Djunath will ihn. Du hast etwas gestohlen, das längst ihm gehört, Dieb. Und wenn du es nun ohne Umschweife zurückgibst, wird der Herr des Schattenlandes vielleicht von einer Bestrafung absehen.«
    Der Meherin trat einen Schritt vor. Es geschah völlig lautlos; nicht einmal ein leises Knistern war zu vernehmen.
    Vielleicht …
    »Du bist krank, Sharin. Es sieht nach einer Fäule-Infektion aus.«
    »Ich weiß. Es ist nicht weiter wichtig. Ich kann mich selbst heilen. Mit dem Malachit.«
    »Ja.« Kurzes Schweigen. »Und nun gib mir den Kristall.«
    »Das werde ich nicht tun.« Garshen fragte sich einen Augenblick lang, woher er den Mut nahm, sich einem Meherin zu widersetzen, dann verdrängte er diese Überlegung. »Ich habe ihn rechtmäßig gestohlen und daher nicht die Absicht, mich davon zu trennen.«
    Die malachitenen Augen des Meherin erglühten.
    »Gib ihn mir. Oder ich nehme ihn mir selbst.«
    Garshen sprang aus dem Stand, fuhr seine Scharfklauen aus und streckte sie dem Schergen Djunaths entgegen. In den grünen Augen des Finsteren flammte es auf, und zwei Irrlichter sausten auf den Dieb zu. Er schrie eine Beschwörung, und der Steinsplitter oberhalb seiner Zangenhand wurde ebenfalls aktiv. Eine kalte Windbö fauchte durch die fünfeckige Kammer und fegte die Irrlichter beiseite.
    »Dafür«, sagte der Meherin gelassen, »wirst du büßen, Dieb.«
    Er hob die Hand.
    Garshen erhielt einen Stoß gegen den Brustpanzer und wurde auf die Liege zurückgeschleudert. Eine seiner ausgefahrenen Klauen umfaßte instinktiv den roten Kristall.
    »Geh fort!« schrie er. »Mach dich davon in das Land der Dämmerung, dem du entstammst. Fort mit dir, fort, fort! Der Kristall gehört mir, nur mir!«
    Und der Kristall reagierte.
    Eine Funkenlanze sprang aus ihm heraus und bohrte sich in die beiden Augenmalachite des Meherin. Die schwarze Gestalt gab einen dumpfen Schrei von sich, schwankte und stürzte zu Boden. Dort blieb sie liegen und rührte sich nicht mehr. Garshen starrte auf den Kristall in seiner Zangenhand, dann auf den toten Meherin. Er verspürte Erleichterung über die Abwendung der Gefahr, darüber, daß er seine Beute nun behalten konnte. Er fühlte ganz deutlich, daß er sich gar nicht mehr von dem Kleinod trennen konnte. Aber irgendwo tief in seinem Innern regte sich auch kaltes Entsetzen. Er hatte einen Meherin umgebracht, einen der Diener des Schwarzen Fürsten.
    Und das würde Konsequenzen haben.
    Der Dieb griff nach dem Kilt, streifte ihn sich über und verstaute den Kristall in einer Tasche. Stumm stieg er über die Leiche des Meherin hinweg, öffnete die Tür und schwankte dann die Treppe hinunter.
    Der Halbvetter El-Maran Testrischens sah ihn

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