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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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noch verwehrt ist. Und ich werde mir den alten Tunnel zugänglich machen. Ich bin nicht mehr auf dich angewiesen, Mosaik.
    Der Schwarze Fürst stieg eine Treppe empor und gelangte kurz darauf in einer der Sieben Grotten. Seine Meherinhorden hatten unmittelbar jenseits des Zugangs die Lauteren Gabenspender zusammengetrieben und einen dichten Ring um sie gebildet. Seine Widersacher hockten mit leeren Gesichtern am Boden, blickten starr auf den Fels, der ihnen bisher Schutz gewährt hatte.
    Eine Lücke bildete sich in dem Kreis der Meherin, als Djunath näher schritt. Er hob die Arme, und ein eiskaltes Fauchen wehte durch die Grotte.
    Irgendwo erhob sich ein leiser Klagelaut.
    »Sind es alle?« fragte Djunath. Es waren dreizehn Lautere Gabenspender.
    Der neben ihm stehende Meherin verneigte sich, und seine beiden Malachitaugen schimmerten trüb, als er antwortete:
    »Ja, Herr.«
    »Es waren insgesamt siebzehn Tränen. Es müssen sechzehn Lautere sein, die sich hier vor mir verborgen hielten. Sechzehn, denn Ihrima starb in meiner Vulkanfeste.«
    Einer der Gabenspender, ein spindeldürrer Schüristi, bewegte sich unruhig. Djunath trat auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. Der Schüristi zitterte furchtsam.
    »Sprich, Elender! Wo sind die drei anderen?«
    »Sie sind geflohen, als uns deine Horden überfielen«, antwortete die zarte Gestalt mit bebender Stimme. Es entging Djunath nicht, daß sich die anderen Lauteren bedeutungsvolle Blicke zuwarfen.
    »Es könnte sein, Herr«, warf einer der Meherin ein, »daß sie sich im Netz der Transitschleifen verloren. Du besitzt nun ihre Malachittränen, und man muß ein wirklich starker Gabenspender sein, wenn man sich in den durcheinandergeratenen Transferstraßen orientieren will.«
    Djunath musterte die anderen Lauteren. In manchen Augen funkelte es.
    Sie hoffen noch immer, dachte er. Sie hoffen noch immer.
    »Du hast uns geschlagen«, sagte ein Rantranen-Gabenspender mit dumpfer Stimme. »Du hast die siebzehn restlichen Malachittränen an dich genommen, Fürst.« Der Lautere hob stolz den Kopf. »Aber der Prophezeite konnte entkommen. Fürchte dich, Djunath, Schwarzer Fürst.« Und die Stimmen der anderen Lauteren fielen mit ein:
    »Fürchte dich, Djunath, Schwarzer Fürst. Er ist der, der uns verhießen wurde vor langer Zeit. Sein Kristall birgt mehr Macht in sich, als all deine Malachittränen. Er wird den Sockel deiner Macht erschüttern und zerbrechen. Er wird dich vernichten, Djunath. Und dann kann Ohne Grenzen wieder aufatmen.«
    Djunath lachte.
    Dann hob er die Hand, deutete mit ihr auf den Rantranen und sprach eine kurze Beschwörung. Der Lautere erstarrte zu einer reglosen Säule. Die Lebensflamme in ihm erlosch.
    »Wer sind die drei geflohenen Lauteren Gabenspender?« fragte er.
    Schweigen.
    Djunath wandte sich wieder dem Schüristi zu. »Willst du ebenso sterben. Elender?«
    Der Lautere antwortete nicht.
    Djunath formulierte ein weiteres Altes Wort und riß mühelos die Breschen des Geistes nieder, mit denen der Lautere sein Ich umgeben hatte.
    »Und nun sag mir die Namen der drei Gefangenen.«
    Der Schüristi zitterte. »Djakko … Äster … und …«
    »Und?«
    »Und … Ihrima.«
    »Was?«
    Djunath war verblüfft. Er sah den Körper Ihrimas noch immer an der Wand hängen, ausgemergelt, langsam sterbend, von Egeln bedeckt, die sich in sein Fleisch hineinfraßen.
    »Ihrima ist längst tot. Er versuchte vor langer Zeit, meine Vulkanfeste zu zerstören und scheiterte.«
    Schweigen.
    Der Schwarze Fürst griff tief in den Geist des Schüristi hinein und sondierte die sich ihm offenbarenden Erinnerungen. Ein Bild – ein alter Mann, das Gesicht vom Alter gezeichnet, die Augen schwarz wie Kohle und erfüllt von wilder Entschlossenheit. Es war Ihrima.
    »Er … er hat sich geteilt«, sagten die Lippen des Schüristi. Irrsinn glomm in seinen Augen. Sein Geist verwirrte sich. »Er lebte weiter als eine Repräsentation. Du hast nur … eine seiner körperlichen Hüllen leiden lassen.«
    Djunath entließ den Lauteren aus seinem festen Zugriff, und der Schüristi sank wimmernd und unartikulierte Laute von sich gebend zu Boden. Sein Verstand war getilgt, das Hirn nur noch erfüllt von rudimentären Erinnerungsfetzen. Djunath wandte sich mit wehendem Mantel um und eilte wieder dem Ausgang der Grotte entgegen.
    »Bringt sie zur Vulkanfeste!« befahl er seinen Meherin.
    »Ihrima ist dir wieder entgangen«, wisperte der Ratgeber auf seiner Schulter voller Spott. »Reicht deine

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