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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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müssen uns beeilen.«
    Von oben ertönte ein klagender Ruf, dann ein Fanfarenhorn. Und die Stimme eines Vermeiders, schrill und singend.
    »Ein Frevel, ein Frevel, ein Frevel! Shahrak, der Bote Djunaths, ist tot. Der Fluch des Schwarzen Fürsten wird uns treffen, wenn wir seine Mörder entkommen lassen. Sie tragen das Abhängigkeitssymbol. Findet die beiden Rant und wendet damit das Unheil von den Clanstätten der Schwimmenden Stadt ab. Findet sie. Findet sie!«
    Sie hasteten über den Luftsteg. Stimmen ertönten nun aus den angeflanschten Kleintürmen und Konkavhäusern, hier und dort ein zorniges Keuchen. Von weiter unten erschollen die. Rufe der Luftbootsteuerer und Parasitenvertilger.
    »Ist es noch weit?«
    Er sah sie an. »Zu weit, Rantschwester. Die Stadt erwacht.«
    Der Luftsteg erzitterte. Nayala hatte Mühe, das Gleichgewicht zu wahren. Irgend etwas Dunkles und Kaltes streifte ihre Gedanken, und es rann ihr wie Eis den Rücken hinab.
    Eine weitere Halle nahm sie auf. Gaskammern hingen hier an Seilen, die an der Decke befestigt waren. Und innerhalb der Gaskammern schliefen die Träumer und Regenerierer, erschöpfte Böenreiter, gestreichelt von den Spinnenfüßen ihrer Intimfreunde. Ihre Schritte hallten laut und mißtönend. Einige der Schläfer regten sich unruhig. Die Intimfreunde starrten sie mit glotzenden Augen an. Ein paar Dutzend Meter weiter stießen sie auf ein Kopulationszentrum. Die Leiber der Böenreiter bildeten eine vielgliedrige Masse, und es war unmöglich, einzelne Individuen auseinanderzuhalten.
    Der Schüristi wimmerte wieder.
    Nayala nahm sich nicht die Zeit, ihn mit Hilfe des Malachitsplitters zu beruhigen.
    Jenseits der Halle führte ein einzelner Breitsteg in die Tiefe, auf einen fünfeckigen Platz zu, an den sich Dutzende von Gebäuden schmiegten. Und in der Mitte des Platzes wuchs das schwarze Rechteck der Transitschleife aus dem Boden. Dunkle Finger tasteten daraus hervor, und wo sie die Blähwalschuppen des stabilisierenden Gerüstes berührten, glühten funkelnde Lichter auf, die Wunden fraßen in den Boden. Gärgase entwichen.
    Oben erschollen die Fanfaren.
    »Die Transitschleife …« keuchte der Schüristi. »Etwas ist nicht in Ordnung mit ihr. Sie …«
    »Wir haben keine andere Wahl«, sagte Nayala mit Nachdruck. Sie schob die zarte Gestalt des Philosophen auf den Steg, und in der gewölbten Gleitbahn sauste er in die Tiefe. Sein zitternder Schrei wehte davon. Nayala folgte ihm, ohne zu zögern.
    Aus den Augenwinkeln sah Nayala, wie die Aussichtsnasen wankten. Aus den Flugöffnungen trieben Scharen von Böenreitern hervor. Sie orientierten sich, winkelten dann ihre Flugmembranen an und stürzten ebenfalls dem Platz entgegen.
    Du brauchst jemanden, den du lieben kannst, Drachenhexe, flüsterte die andere Stimme in ihr. Finde ihn rasch, Nayala. Hörst du …?
    Der Steg neigte sich der Horizontalen entgegen. Nayala glitt auf den Platz, sprang auf die Beine und hastete an die Seite des Schüristi. In dem schwarzen Rechteck der Transitschleife brodelte und wallte es.
    Die heranfliegenden Böenreiter zirpten und legten beinerne Handschleudern an. Fangfäden jagten ihnen entgegen. Nayala hob die Arme. Irrlichter lösten sich von ihren Fingerkuppen, als sie die Kraft des Malachitsplitters beschwor. Kalte Winde erhoben ihre fauchenden Stimmen, wehten über den Platz, stiegen Strudeln gleich empor und tasteten nach den fragilen Leibern der Geflügelten. Sie wirbelten durcheinander, verloren die Orientierung und schwebten davon, hinauf in die Regionen der Nebelwolken.
    Der Philosoph schrie.
    Und Nayala war müde.
    Zwei der Fangfäden hatten sich um den Brustkorb des Schüristi gewickelt. Er taumelte dahin, die Augen weit aufgerissen, der Mund um Atem ringend.
    Du brauchst jemanden, den du lieben kannst …
    Nayala holte den Gabenstein hervor und tastete mit ihren mentalen Fingern nach seiner Kraft.
    Nur Schweigen und Leere.
    Sie war zu erschöpft.
    Der Schüristi glitt aus, rutschte dem Rand des Platzes entgegen und stürzte, ohne einen Laut von sich zu geben, in die Tiefe. Nayala blieb einen Augenblick lang wie erstarrt stehen. Dann vernahm sie das rauschende Flattern dünner Schwingen über sich, drehte sich um und eilte mit langen Schritten der Transitschleife entgegen.
    Die Schwärze lockte.
    Sie streckte dunkle Finger nach ihr aus.
    Nayala warf sich in das Brodeln und Wallen hinein und konzentrierte sich ganz auf den Splitter des Gabensteins, dessen Kraftaura nun nur noch ein

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