Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen
ein in die Reihen jener, die mir dienen.«
Er ließ die Hände sinken.
Der Glanzkokon der Malachittränen verblaßte. Ihrima wandte sich im gleichen Augenblick zur Flucht.
Der Meherin breitete sich einer Wolke gleich aus, berührte den Rantranen im Nacken und sickerte durch die Poren eines erneut erstarrten Körpers. Ein gurgelnder Laut löste sich von Ihrimas Lippen, dann wandte er sich um und sagte:
»Ich gehorche deinen Befehlen, Herr.«
»Ziehe dich in eine Ruhenische zurück, Meherin. Und wachse.«
Das Schattenwesen in Ihrimas Körper stieg die Treppe empor und verschwand. Der Schwarze Fürst drehte sich um und blickte in die von Feuerkränzen umsäumten Augen des Weisen Mosaiks.
»Es ist Zeit«, sagte die Ratgebende Stimme.
»Zeit wozu?«
»Um mir die sechzehn Malachittränen einzusetzen.«
Er beugte sich nieder und hob die Gabensteine auf. Hinter seiner Gesichtsmaske klebte ein spöttisches Lächeln. Ein Mahr in den oberen Gewölben der Vulkanfeste rief mit ätherischer Stimme:
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, Fürst.
»Gut«, sagte Djunath, und das Lächeln verstärkte sich. »Ich komme, Mosaik.« Um dir zu zeigen, wer von uns beiden der Herr ist.
Draußen tanzten die gleißenden Säulen ungebundener und freier Gnome. Ihre flüsternden Stimmen sickerten durch die Wände des Hauses, und der Lichtschein spiegelte sich auf dem Wasser der Oase. Nayala bewegte sich unruhig im Schlaf und schmiegte sich enger an den Leib Tirions. Sie träumte seine Gedanken, und die Ausstrahlung des Facettenamuletts leitete sie dabei.
Aus einem Nebenzimmer drang ein knurrendes Grollen. Ein tönerner Behälter fiel zu Boden und zerplatzte dort scheppernd.
Nayala schlug die Augen auf. Das Glühen der Kobolde tropfte geisterhaft bleich durch das verschmutzte Fenster auf der anderen Seite der Kammer. Sie blickte zur Seite. Tirions Körper war ein zarter Quell der Wärme neben ihr. Sie hatte das Gefühl, diesen Fremden schon seit vielen Jahren zu kennen, und der Gedanke an eine mögliche Trennung verursachte ihr emotionale Qual.
Das Rumoren im Nebenzimmer verstärkte sich.
Das Amulett strahlte ruhig und gleichmäßig. Nayala nahm die sonderbare Ausstrahlung des verzierten Schmuckstücks deutlich wahr, und wieder fühlte sie sich an David erinnert und die Stimmen hinter seiner Stirn. Sie hob die Hand und strich Tirion mit den Fingern über seinen Wangenflaum. Die Augen … sie hatten sich verändert, stellte Nayala verwundert fest. Die Lider bestanden nicht mehr aus zweiteiligen Hornklappen, sondern schienen während der vergangenen Ruhezeit elastischer und weicher geworden zu sein.
Du mußt lieben, Nayala, du hast gar keine andere Wahl. Hast du dich endlich entschieden?
»Ja«, flüsterte sie. Irgendwo in ihr brannte ein Feuer, dessen Flammen ihr Fleisch nicht versengen konnten. Sie genoß die Wärme.
Tirion seufzte im Schlaf, drehte sich halb zu Nayala um und schlug die Augen auf.
»Ganz ruhig«, sagte Nayala sanft. »Du bist in Sicherheit, Tirion …«
Einige blasse Funken lösten sich von dem Amulett und stoben zur hölzernen Decke empor, wo sie kurz darauf erloschen. Der Schatten der Furcht, der in Tirions Blick zum Ausdruck gekommen war, verschwand sofort wieder.
»Du hast mich vor dem Schnapper in der Sandfalle gerettet?« Seine Stimme klang sanft und weich, und Nayala erschauerte.
»Ja.« Und sie erzählte Tirion in knappen Worten, was geschehen war.
»Ein Fleischberg, sagst du?« Tirion sah sich um, und die Furcht flackerte wieder in ihm auf.
Nayala nickte. »Er saß ganz teilnahmslos vor diesem Haus, während du dem Tode nahe warst, Tirion.« Sie streichelte ihn, und er genoß die Bewegungen ganz offensichtlich und schnurrte wie eine Katze. »Erst als ich heran war und dir zu helfen versuchte, griff er ebenfalls ein.«
»Welchen Eindruck hat er auf dich gemacht … Nayala?«
Sie überlegte. »Nun, er wirkte … beinah apathisch.«
Im Nebenzimmer polterte es. Schwere Schritte schlurften, und eine Kehle wie die eines Raubtieres grollte.
Tirion atmete seufzend aus und starrte an die niedrige Decke. Draußen tanzten noch immer die Gnome, und die lichtlosen Wolken sahen ihrem Treiben mit finsteren Blicken zu.
»Dann ist es gut«, sagte der Fremde. »Er ist eine Mehrperson, Nayala. Er half mir nicht, weil er gerade eine Innenphase hatte.« Er horchte. »Offenbar ist jetzt sein teilaktives Ich dominant geworden. Ich schätze, wir sind noch eine Weile in Sicherheit, Nayala. Aber wir sollten uns
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