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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Keimling. Du kannst uns nichts vormachen. Du bist allein in einer separierten Region.«
    Der Vielgestalter in der fleischlichen Hülle Gilcos hob die Malachitträne und knurrte eine kurze Beschwörung. Schmerz flammte auf zwischen Nardas Gedanken, und sie sank stöhnend auf die Knie.
    »Was weißt du schon? Auch in diesem Land gibt es Transitschleifen. Ich habe die Möglichkeit, sie zu lokalisieren. Und ich habe eine gefunden. Sie ist weit entfernt, es ist ein langer Weg.« Er lachte. »Der Transfer hierher war sogar ein Glücksfall, denn in diesem Land befindet sich die Heimstatt des schlafenden Letzten Konstrukteurs und der direkte Zugang zum Weltentunnel, den er einst blockierte. Ich werde den Letzten wecken und ihn zwingen, die Blockade rückgängig zu machen. Dann steht dem Schwarzen Fürsten auch der Kosmos offen, aus dem ihr kommt. Dann kann der Falsche selbst hierhergelangen und vollenden, was ihm der Letzte damals verwehrte.«
    Narda kam langsam wieder in die Höhe.
    Der Vielgestalter-Keimling streckte die Hand aus. Ein grüner Funke löste sich von einer Fingerkuppe und versickerte im Konnexkristall Davids.
    »Und jetzt kommt.«
    »Nein«, zischte Narda, aber ihre Muskeln und Sehnen gehorchten einem fremden Willen.
    »Arvid!« rief sie.
    Der Dürre riß die Mitra hoch und betätigte den Abzug. Es war eine Reflexbewegung. Feuerlanzen leckten aus dem Lauf; der Vielgestalter wurde von der Wucht der in seinen Körper einschlagenden Projektile an die Wand geschleudert. Er schrie, und die Wunden in seinem Fleisch schlossen sich sofort wieder. Nicht ein einziger Tropfen Blut benetzte den Boden.
    Arvid wurde von einer magischen Faust in die Höhe geschleudert. Die Waffe entfiel seinen Händen und verschwand klappernd in einem Müllhaufen. Grünes Leuchten fesselte ihn an die Wand. Die Augen traten aus seinen Höhen, dann erschlafften seine Glieder. Langsam sank er zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Die gelben Augenmurmeln Gil-Corons sprühten Zorn.
    »Sei vorsichtig, Narda«, sagte er kalt und schwankte. »Beim nächsten Versuch, dich mir zu widersetzen, wirst du ebenso sterben. Denke daran – ein Wort allein genügt.«
    Er wandte sich wieder um und trat auf die Straße.
    »Hast du das bemerkt?« flüsterte Narda David zu, als er mit mechanischen Bewegungen an ihr vorbeitrat. »Er verändert sich, David.«
    »Ich muß … ihm folgen«, stöhnte David. Und auch Narda verspürte den immer stärker werdenden Drang in sich, das Zimmer zu verlassen. Als sie neben den reglosen Körper Arvids trat, konnte sie noch einmal für einen Augenblick die Kontrolle durch den Geist des Vielgestalters abstreifen. Sie ging rasch in die Knie und legte dem Dürren die Hand auf die Brust.
    Das Herz pochte leise und langsam.
    Aber es pochte.
    Dann wurde der Drang in ihr so stark, daß sie sich ihm nicht mehr widersetzen konnte.
    Draußen auf der Straße wehte stinkender Müll an den Ruinen und zerfallenen Mauern der Häuser dahin. Sie schloß rasch zu David auf und flüsterte ihm zu:
    »David, er lebt noch. Gilco hat Arvid nicht getötet. Aber er hat es behauptet!«
    Er wandte den Kopf; sein Blick war trüb.
    »David, verstehst du denn nicht? Der Vielgestalter brachte nicht die Kraft auf, Arvid mit seinem geistigen Potential zu töten. Er wird schwächer, David. Er ist vom Schwarzen Fürsten und dem Zentrum der Macht isoliert. Darum auch die wieder eintretenden körperlichen Deformierungen.« Ihre Augen leuchteten, aber ihre Beine gehorchten nach wie vor den stummen Worten des Keimlings in Gilcos Körper. »Warten wir es ab, David. Er sagte, es sei ein langer Weg. Vielleicht ist er zu lang – für ihn …«

VI
    Hüte dich vor Djunaths Schergen, einsamer Wanderer. Weiche seinen Fallen aus, möglicher Gabensprecher. Lausche nicht seinen Worten, Rantranen. Er ist ein Vorbote der Hölle. Wartet auf die Ankunft des Prophezeiten. Er wird uns das Licht zurückbringen und Djunath dorthin verdammen, woher er kam.
    Ihrima der Weltenerkunder
    und Lautere Gabenspender
     
    … und dann werden die lichtlosen Wolken durchsetzt sein von Glimmpunkten, die in ihrer Pracht einmalig sind. Dann werden andere Welten schimmern am Firmament, andere Welten und anderes Leben. Dann werden die Bäume erwachen und uns neu schenken, was Djunath stahl …
    Prophezeiung
     
    Wärme stieg von den granitenen Fliesen der Tiefen Kammer auf, staute sich unter der gewölbten Decke und tropfte an den Wänden herunter. Kerzen und Fackeln brannten auf marmornen Sockeln,

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