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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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so schnell wie möglich wieder auf den Weg machen. Mehrpersonen sind gefährlich und unberechenbar. Manchmal wechseln sie die Persönlichkeitsqualität von einem Augenblick zum anderen, und dann kann man nicht mehr voraussagen, wie sie sich verhalten werden.« Er griff mit einer schmalen Hand nach dem Amulett an seinem Hals und sah Nayala forschend an.
    »Nayala?«
    »Ja?« Sie musterte sein Gesicht liebevoll.
    »Ich bin dir sehr dankbar dafür, daß du mir das Leben gerettet hast, aber …« Er zögerte und wich ein wenig von ihr zurück. Kurzer Kummer regte sich in ihr, versickerte dann aber wieder. »Du bist doch keine Stabilfrau, nicht wahr?«
    Das Amulett strahlte.
    Nayala erfaßte eine rudimentäre Bedeutung dieser Frage und wog die Antwort entsprechend ab. Der Kummer war ein lauerndes Maul, das nur darauf wartete, zuschnappen zu können.
    »Nein«, sagte Nayala. »Ich bin …« Sie stockte.
    »Eine Pflegerin vielleicht?« Tirion seufzte und rückte wieder näher. Nayala schauderte, und in ihrem Bauch krampfte sich etwas zusammen. »Gut. Sonst hätte ich mich nämlich von dir trennen müssen, Nayala.« Er sah sie an. »Und ich weiß nicht, ob mir das gefiele … nein, ich glaube, es würde mich traurig machen.«
    Wieder das Poltern.
    »Ich habe es ganz deutlich gespürt«, sagte Tirion, und seiner Stimme haftete nun ein melancholischer Klang an. »Ich war der Monumentschwelle nahe. Das Sanctum hat bei noch keinem Neutrumjünger vor mir so hell und intensiv gestrahlt, Nayala. Ich bin sicher, ja, ich weiß es, daß ich die Schwelle überschreiten und den schlafenden Titanen wecken kann. Aber dann … dann setzte sich das Wandernde Tor in Bewegung. Es kam auf mich zu und warf mich hierher in die Wüste. Es ist ein weiter Weg zurück, Nayala.« Tirion zögerte. »Bist du wirklich sicher, daß du keine Stabilfrau bist.«
    »Ja.«
    »Gut.« Das Zartgeschöpf hob eine Hand und strich über Nayalas pechschwarze Haare.
    »Ich habe mein ganzes Leben im Tempel verbracht«, sagte Tirion ruhig, und sein Blick klebte auf Nayalas Gesicht. »Aber das Sanctum trägt alle Erinnerungen der Neutrumjünger vor mir in sich. Und die der Weisen Titanenjünger. Ich kann Dinge sehen, die lange vergangen sind. Du aber bist einzigartig, Nayala. Kein Titanenjünger sah jemals ein Geschöpf wie dich. Woher kommst du, Nayala?«
    Und Nayala erzählte mit weicher und melodischer Summe. Sie erzählte von dem anderen Kosmos, aus dem sie kam, von den Welten der Terranauten und der großen Aufgabe, die David terGorden erfüllen mußte. Sie berichtete von ihren Erlebnissen in der Welt der Magie, von der Macht des Schwarzen Fürsten und seinen dunklen Horden. Und während sich die Worte von ihren Lippen lösten und lange Sätze bildeten, leuchtete das Sanctum heller und verschmolz sie mit den Gedanken Tirions. Die ständig wachsende Zuneigung in ihr fand ein Echo in Tirions Ichhaushalt, und der emotionale Rückkopplungseffekt schweißte sie noch enger zusammen. Als sie schließlich verstummte, stellte sie fest, daß sie eng umschlungen unter der warmen Decke lagen, und sie verspürte eine Ruhe, die sie einst auf Adzharis verloren hatte. Aber da war auch noch etwas anderes, ein, ein laues mentales Knistern, das von Tirion ausging und seinen ganzen Körper umschloß.
    »Jetzt kennst du meine Geschichte«, sagte sie zum Abschluß. »Ich bin getrennt von denen, mit denen ich in diese Welt kam. Und ich muß zurückkehren zu David terGorden; nur er kann die Weltenbäume von der Kontrolle durch den Schwarzen Fürsten befreien und so einen Tunnel bilden, der zurückführt in meine Heimat. Wenn ich ihn nicht wiederfinde, werde ich für immer hierbleiben müssen.«
    »Der Schwarze Fürst …«, sagte Tirion leise. »Ich höre zum erstenmal von ihm …«
    »Offenbar ist dieses Land von Ohne Grenzen von den übrigen Regionen getrennt.«
    »Ja. So steht es auch geschrieben. Damals, als sich der Titan in sein Monument zurückzog, heißt es, verriegelte er alle Zugänge und verschloß den Tunnel. Aber es heißt auch, daß wieder die Glimmpunkte am Himmel leuchten werden, wenn er erwacht. Und ich bin sicher, daß ich ihn wecken kann.«
    »Sterne?« fragte Nayala. »Meinst du Sterne?« Wenn es stimmte, was Tirion sagte und woran er glaubte, dann gab es ganz offensichtlich eine Möglichkeit, eine alte Verbindung zum realen Kosmos wiederherzustellen – und auf diese Weise David zu finden. Die Aussicht elektrisierte sie.
    »Kennst du den Weg, Tirion?«
    Der

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