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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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lichtlosen Wolken davonwehten. Helligkeit flutete heran, und mit ihr die Hitze.
    Narda wartete.
     
    »Willst du es dir nicht noch einmal überlegen, Arvid?« fragte der Jäger. Er schnüffelte, und seine Blicke glitten an den Ruinen und verfaulenden Müllbergen entlang. Ratten huschten davon.
    »Nein«, gab Arvid leise zurück. Die Verletzungen, die er aufgrund des Gegenschlags des Vielgestalters erlitten hatte, waren wieder geheilt. Auch Arvid war ein Zusammenbruch-Mutant: Die Flüssigkeit, die in seinen Adern zirkulierte, war kein normales Blut. Es war ein Steuer- und Regeneriersaft.
    »Ich kann nicht anders, verstehst du?«
    »Nein.«
    Der Jäger blieb stehen und deutete auf die leere Straßenschlucht, die vor ihnen lag. Fensterläden ächzten und knirschten im Wind. Sie waren nun nicht mehr weit vom Stadtrand entfernt.
    »Es ist Wahnsinn, Arvid«, knurrte der Jäger. Die Giftschleuder lag einsatzbereit in seiner breiten Hand. »Wenn wir in dieser Richtung weitermarschieren, kommen wir der Zivilisationsdomäne verdammt nahe.«
    »Siehst du die Spuren?«
    Der Jäger ging in die Knie und betrachtete das aufgerissene Straßenpflaster. Er schnüffelte wieder. »Ja. Ich kann sie auch noch riechen. Der Duft ist schwach, aber vorhanden.«
    »Na also.« Arvid überprüfte erneut seine Mitra. Der Verschluß klickte. »Wenn wir einen Umweg machen, könnten wir ihre Spur verlieren.«
    Der Jäger erhob sich wieder und sah ihn an. Sein Schädel war kahl und knöchern, ein Auge beinah ganz zugewachsen; die Nase war eine deforme Knolle, der Mund schief und zahnlos. Arvid dachte kurz an das Vorratslager, das sie zurückgelassen hatten.
    Er hat recht, fuhr es ihm durch den Sinn. Ich muß verrückt sein, total übergeschnappt.
    »Es ist dieser Fremde«, sagte er leise, ohne die Ruinen und Mauerreste aus den Augen zu lassen. »Ich kann es dir nicht genau beschreiben, Jak. Ich weiß nur, daß ich … helfen muß.«
    »Du bringst dich um.«
    »Und dies hier?« Er hob die Mitra.
    »Es ist keine Wunderwaffe. Wir befinden uns hier im Territorium Kirils. Er wird uns kaum mit offenen Armen empfangen, und gegen eine Übermacht kannst du, auch damit nichts ausrichten.«
    Arvid zuckte mit den Achseln. »Komm, Jak. Gehen wir weiter.«
    Ihre Schritte klangen hohl von den teilweise eingestürzten Wänden wider. Farngräser neigten ihnen ihre Wedel entgegen, und der Wind wehte nun einen Hauch von Wärme heran. Die Hellzeit war nicht mehr fern. Und damit drohte ihnen eine andere Gefahr: die Rudel der wilden Hunde, die tagsüber die Zusammenbruch-Stadt auf der Suche nach Nahrung durchstreiften und vor denen sogar Rattenhorden ihr Heil in der Flucht suchten. Arvid beobachtete die dunklen Fensterhöhlen. Nichts regte sich hinter den zerrissenen Vorhängen. Hier und dort standen Fahrzeugwracks an den geborstenen Gehsteigen. Manche waren ausgebrannt und nur noch bleiche Erinnerungen an die Zeit vor dem Zusammenbruch, andere waren einfach verrostet. Nachtkatzen fauchten böse und hasteten mit weiten Sprüngen davon. Der Wind wehte ein rhythmisches Stampfen heran. Jak hatte recht: Die Zivilisationsdomäne war ziemlich nahe, so nahe, daß man sogar die Maschinen hören konnte. Arvid hoffte nur, daß sie auf keine Patrouillengänger stießen.
    Ein surrendes Geräusch ertönte.
    Jak stieß Arvid beiseite und warf sich zu Boden. Der Giftbolzen einer Handschleuder schlug gegen die Mauer neben ihnen.
    Stille.
    »Wo steckt der Kerl?« flüsterte Arvid dem Jäger zu. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Wahrscheinlich dort oben irgendwo.« Er deutete auf eine Fensterreihe in einem Haus auf der anderen Straßenseite. Arvid legte die Mitra an. Erneut das Surren, und ein zweiter Bolzen schlug dicht vor ihm aufs Pflaster.
    Arvid betätigte den Abzug. Der Kolben schlug wie ein Hammer gegen seine Schulter, und Querschläger heulten drüben von der Wand davon.
    Er sprang auf die Beine und rannte geduckt die Straße hinunter. Aus einer finsteren Seitengasse starrten ihn die Knopfaugen einer Mutantenratte an.
    Plötzlich war überall Bewegung.
    Glas klirrte. Giftbolzen sausten über ihre Köpfe. Arvid antwortete mit einigen Feuerstößen aus seiner Mitra und dachte bekümmert daran, daß die Lademagazine nicht für alle Ewigkeiten reichten.
    »He, Leute, laßt sie nicht entwischen?« rief jemand. Und eine andere Summe fügte hinzu: »Es ist dieser Arvid aus dem Innenbereich.«
    »He, Arvid, was treibt dich hierher?«
    Jak stieß ihn in eine Nische. Schwer atmend lehnte er

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