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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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sich an die Wand.
    »Es ist Kirils Gruppe«, flüsterte der Jäger. Er schnüffelte. »Es müssen mindestens sieben Mann sein.«
    »He, Arvid, hörst du, du verdammter Bastard?«
    »Ja, ich höre dich. Was willst du?«
    Lachen antwortete ihm. »Was willst du? Dies ist mein Territorium, Arvid. Und du weißt, was ich von Übergriffen halte.«
    »Laß uns durch!« rief Arvid. »Wir sind nicht auf Beutegang. Wir wollen die Stadt verlassen.«
    »Ho, habt ihr das gehört, Leute? Er will die verdammte Stadt verlassen!«
    »Wo stecken sie?«
    Jak vollführte eine umfassende Geste. »Sie haben sich auf die Häuser verteilt, Arvid.«
    Er fluchte.
    »Ich mache dir einen Vorschlag, Arvid«, ertönte erneut die Stimme Kirils. »Du gibst mir deine Mitra, und ich lasse dich durch. Na, was meinst du dazu?«
    »Du kannst ihm nicht vertrauen«, raunte Jak.
    »Natürlich nicht.« Und er rief: »Weißt du, Kiril, ich habe mich so an sie gewöhnt und möchte sie nicht mehr missen. Laß uns durch, und die Sache ist erledigt.«
    »Und die Territorialverletzung bleibt unbestraft? Nein, Arvid, so einfach kommst du mir nicht davon.«
    »Hör mal, Kiril – wenn auch nur einer deiner Leute seinen Kopf aus dem Fenster schiebt, verpasse ich ihm eins. Ist das klar? Komm doch raus, wenn du mich bestrafen willst, du Schwachkopf. Dann machst du hautnahe Bekanntschaft mit meiner Mitra.«
    Kurzes Schweigen schloß sich an.
    »Tja, Arvid, es tut mir wirklich leid für dich, mein Junge. Weißt du, wir haben es hier oben ganz gemütlich. Und es wird sicher amüsant sein, zuzusehen, wie die Hunderudel über dich herfallen …«
    »Scheiße!« fluchte Arvid leise.
    »Ich habe es dir gesagt.« Jak neigte den Kopf von der einen zur anderen Seite.
    »Hast du sie lokalisiert?«
    »Ja. Aber die Abstände zwischen ihnen sind zu groß, und …«
    »Können wir durchbrechen, Jak?«
    Er starrte ihn an. »Was ist nur mit dir los, Arvid? Bist du lebensmüde?«
    »Können wir durchbrechen, Jak?«
    Der Jäger spähte aus der Nische hervor. »Es stehen ein paar Fahrzeugwracks an den Straßenrändern. Die geben uns eine gewisse Deckung. Ich bin ein guter Schütze, und deine Mitra …«
    »Dann komm.« Arvid sprang mit einem Satz aus der Deckung und stürmte geduckt über den Gehsteig. Aufgeregte Schreie quollen aus den Fensterhöhlen, dann surrten die Giftbolzen.
    Der Jäger stieß seinen grollenden Kampfruf aus und erwiderte das Feuer. Während er lief, legte er neue Bolzen nach. Arvid betätigte dann und wann seine Mitra und bestrich die Hauswände mit einer Feuergarbe.
    »Sie entkommen.« schrie Kiril wütend. »Der verdammte Kerl entkommt!«
    Arvid vernahm das Klacken von Stiefeln, dann die Rufe:
    »Ihnen nach! Ich drehe dem Bastard den Hals um!«
    »Ron ist tot! Ron ist tot!«
    Irgendwo heulten die Hunde.
    »Die Hunde! In die Häuser zurück. Die Hunde kommen!«
    Arvids Atem ging rasselnd. Links von ihm, jenseits der Mauern, glomm der Lichtschein der Zivilisationsdomäne. Das Stampfen der Maschinen glich dem Atem eines Ungeheuers.
    Schließlich fielen die letzten Ruinen hinter ihnen zurück, und ihre Beine trugen sie hinein in die Savanne, die sich an die Zusammenbruch-Stadt anschloß. Selbst das Heulen der Hunderudel war bald nur noch ein fernes Echo.
    Arvid ließ sich auf den Boden nieder und ruhte sich ein paar Augenblicke aus. »Die Spuren … was ist mit den Spuren?«
    »Ja«, sagte Jak. »Ich sehe sie noch immer.« Er deutete mit dem Arm in die entsprechende Richtung. »Dort.«
    »Dann komm weiter.«
    Über ihnen breitete sich die Helligkeit weiter aus, und nach einer Weile waren die lichtlosen Wolken fort. Die Kühle der Nacht machte Wärme Platz. Jak schnaufte.
    »Seltsam«, sagte er dann. »Eine Duftspur hat sich verstärkt, aber die beiden anderen sind so diffus, daß ich sie kaum noch wahrnehmen kann.«
    Arvid runzelte die Stirn. »Das könnte bedeuten, daß einer der Fremden zurückgeblieben ist.«
    »Ja.«
    Sie gingen nun langsamer, und Arvid hielt seine Mitra bereit. Eine sonderbare Unruhe entstand in ihm.
    Die Felswand, auf die sie kurz darauf stießen, war wie eine Mauer, die fast übergangslos aus der Savanne herauswuchs. In Ritzen und Fugen hatten sich die Wurzeln von Sirenen festgekrallt, aber ihre Blütenkelche waren nun geschlossen und sangen nicht mehr.
    »Dort«, sagte Jak und zeigte auf den am Boden liegenden Körper. Arvid war mit einigen raschen Schritten neben der Reglosen. Es war die Frau, die im Quartier Benrys zu ihm gesprochen hatte.

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