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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Vielleicht ist er gar tot. Er wird dich nie wieder finden.«
    Djunath nickte, als er begriff, wie die Rantranen seine Worte verstanden hatte. Die Frau glitt hinaus. Und kaum war das Rascheln der Zeltplane verklungen, ertönte der Schrei eines Orgalla:
    »Das Heer. Das Wandernde Heer kommt!«
     
    Die Karawane war nicht sonderlich groß. Im Fernauge des Weisen Mosaiks hatte der Schwarze Fürst Züge gesehen, denen Tausende von Personen angehörten. Hier in dieser Oasenzeltstadt wohnten knapp dreihundert Rantranen und Orgalla und Schüristi und Rirgatt – Hoffnungslose, die nach dem Strudel suchten, um dort in dem Chaos durcheinanderwirbelnder Transfer und Zeitströme eine neue Heimat zu finden. Als Djunath aus dem Zelt des Desinfektors hinaustrat, hatte er aber den Eindruck, die Population des Lagers habe sich von einem Augenblick zum anderen verdoppelt oder gar verdreifacht. Krokoochsen grunzten nervös und wanden sich in ihren Zuggeschirren hin und her. Kinder weinten, wurden von ihren Müttern aus dem Staub gerissen und fortgebracht. Schüristi-Philosophen unterbrachen ihre Erkenntnismeditationen, sahen sich verwirrt um und schlossen sich dann den schreienden Rantranen an, die Ausrüstungsgüter auf den Ladeflächen von Zugkarren verstauten und die Planen ihrer Zelte zusammenfalteten. Einige Rirgatt zappelten in ihren Ruhenestern.
    Oben kreisten die Orgalla und riefen: »Die Vorhut nähert sich! Heilige Krieger des Wandernden Heeres. Beeilt euch, beeilt euch!«
    Diejenigen, die nicht unmittelbar am Abbruch des Lagers mitwirkten, liefen an den Rand des provisorischen Dorfes und starrten in die Trockene Wüste hinaus. Es war beinahe windstill, und die Hitze lastete einer flimmernden Glocke gleich über der Öde.
    Jenseits der Dünen wuchs eine Staubwolke in den Himmel. Der Gnom an Djunaths Seite knurrte unruhig.
    »Was ist geschehen?« fragte der Fürst einen jungen Rirgatt neben ihm.
    »Die Orgalla haben eine Vorhut des Wandernden Heeres ausgemacht«, gab der Rirgatt mit seiner Krächzstimme zurück. »Offenbar haben ihre Späher bereits unsere Pilgerkarawane lokalisiert.« Er entdeckte den Gnom, und seine Augenschlitze weiteten sich ein wenig. »Bist du der, den wir aus der Wüste retteten?«
    Der Mann mit der Maske nickte.
    »Ja. Und ich habe noch nie von dem Wandernden Heer gehört …«
    Vielleicht stammt es aus einer anderen Temporalepoche, dachte der Schwarze Fürst, und die Dämonenstimme des Gnoms flüsterte hinter seiner Stirn: Ich verspüre starke Gabenausstrahlungen, Hoher Herr. Und ich sehe Zeitbahnen, die sich auf unheilvolle Weise kreuzen. Vorsicht scheint mir angeraten. Die Stimme verklang für einen Augenblick, und dann fühlte Djunath es selbst: Das Echo seiner anderen Ichhälfte – sie war nahe, und sie kam weiter näher. Ich glaube, unsere Suche wird bald mit Erfolg gekrönt.
    »Ich habe es auch noch nie mit eigenen Augen gesehen«, antwortete der Rirgatt und ließ den Gnom nicht aus den Augen. »Aber wir haben bereits einen langen Weg hinter uns und hörten viele Berichte und Erzählungen. Es heißt, in manchen Temporalepochen habe sich das Unheil verdichtet und ein Heer geschaffen, das nun von Region nach Region zieht und alle Länder von Ohne Grenzen einem neuen Herrscher unterwirft, der sich der Erhabene nennt. Es heißt, die Heiligen Krieger seien Fanatiker und duldeten keinen Widerspruch …«
    Er unterbrach sich, als um sie herum leise Schreie aufklangen. Djunath wandte den Blick. Zwischen den Dünenbergen bewegten sich dunkle Punkte, und aus der Ferne ertönte das Klirren von Metall auf Metall und das Grunzen von Trockenleguanen.
    Fanfaren durchschnitten die plötzliche Stille mit disharmonischem Schrillen. Hölzerne Räder mahlten durch den Sand.
    Die Pilger wanderten.
    Und die junge Rantranenmutter, deren Kind Djunath von der Übel infektion befreit hatte, sagte leise: »Der Maskierte ist ein starker Gabenspender, Pilgerbrüder und -schwestern. Tscherken ging von uns fort, aber der Fremde blieb. Legen wir unsere Zukunft in seine Hände.« Dutzende von Blicken konzentrierten sich auf Djunath. Der Gnom kicherte leise.
    Die ersten Streitwagen waren nun deutlich auszumachen. Krieger hockten auf den Ladeflächen, gekleidet in Kettenhemden, in ihren breiten Händen funkelnde Schwerter aus geschmiedetem Eisen, Wurfnetze mit Betäubungsnesseln, Morgensterne, Katapulte. Djunath vernahm einen ätherischen Hauch, der ihm entgegenwehte, und er erschien ihm auf sonderbare Weise vertraut.
    Die

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