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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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versuchen.«
    »Ja.«
    Später schliefen sie tief und traumlos, während draußen die planetaren Stürme tobten.

VI
    Es wird sich wiederholen, was einst geschah. Es steht geschrieben im Buch des Schicksals, das ich selbst verfaßte. Die Sonnen werden bersten in den Zonen der Entropiebeschleunigung, Planeten auseinanderbrechen, Galaxien miteinander verwirbeln. Feueratem soll das zweite Universum durchziehen, und das Implosionschaos ist die Geburtsstunde der Dritten Welt, die ich nach meinem Willen strukturiere.
    Der Falsche
     
    Ich liebe, aber ich finde keine Freude. Ich schenke Zärtlichkeit und ernte Gewalt. Ich hoffe, aber werde immer wieder enttäuscht. Was ist das Leben wert, wenn es nur Qual bereitet denen, die Genuß schenken?
    Eine trauernde Genußbereiterin
     
    Stundenlang wanderten Narda und Arvid bereits durch die Straßen und Gassen der Halbjahresstadt. Hütten und hölzerne Hochbauten ächzten im Wind, der von den nahen Schneebergen herabwehte. Streit- und Lastwagen rollten durch Schlamm und Staub und Sand. Heilige Krieger brüllten zornig, wenn ihnen die Stände von Händlern, Gauklern und Trickern den Weg versperrten, und wenn die Gescholtenen ihren Aufforderungen, Platz zu machen, nicht umgehend nachkamen, dann trieben die Krieger die Trockleguane an, und die Podeste wurden unter ihren Klauenhufen in Trümmerhaufen verwandelt. Neuzeitjünger priesen den Erhabenen, dessen Provisorischer Tempel im Zentrum der Lagerstadt in den Himmel ragte – mit glänzenden, dünnen Marmorplatten, mit Edelsteinfenstern und schlanken Giebeln, die das Licht Hellzeits brachen und Dutzende von Regenbogen durch die Luft spannten. Hier und dort hockten Bettler und Verkrüppelte an den Straßenrändern und streckten den Passanten vom Übel infizierte Hände entgegen. Ihre Blicke waren stumpf und apathisch. Grölendes Lachen drang aus den Tavernen und Hüttenschenken, aus den Traumhäusern und Badebaracken. Kräuterdünste verwoben sich mit dem Gestank von Abfall und Kot, mit dem Gestank der Rinnsale aus faulendem Brei, die an den Häusern entlangflossen. An jeder großen Kreuzung kamen Narda und Arvid an Statuen des Erhabenen vorbei, und die Rantranen und Schüristi und Yrisith und Orgalla und Xyren verneigten sich und blieben kurz davor stehen. Sie erlebten Rant-Versteigerungen und verfolgten den Verkauf der Sklaven mit besonderem Interesse, da sie wußten, daß Nayala noch immer das Abhängigkeitssymbol auf der Stirn trug – eine kniende Gestalt mit gesenktem Kopf. Sie bahnten sich einen Weg durch Trinkhallen und eilten durch Traumgifthöhlen. Sie marschierten an den Pferchen mit den Ketzern vorbei, aber auch dort war Nayala nicht zu finden. Sie nahmen teil an Häresieverlautbarungen und sprachen gehorsam die Gebetsformeln der Erhabenenverkünder.
    Nichts.
    Keine Spur von Nayala.
    »Vielleicht irren wir uns«, sagte Arvid, als sie in eine der schmaleren Gassen hineinschritten. Zwei Yrisith waren damit beschäftigt, ihre Hütte auszubauen. Vielleicht wollten sie sie an den Rand der Halbjahresstadt verlegen. »Vielleicht hat die Prophetin etwas ganz anderes damit gemeint, als sie von Streitwagen und Heiligen Kriegern sprach.«
    Narda schüttelte den Kopf und sah sich um. »Nein. Sie muß hier irgendwo sein. Ich bin ganz sicher. Ich weiß es.«
    »Deine Gewißheit möchte ich haben.«
    »Wir befinden uns hier in einem Temporalstrom, in dem seit dem Transitschleifenchaos etwa acht Monate vergangen sind«, sagte sie. »Es kann eine Menge passiert sein in der Zwischenzeit.«
    Arvid kniff die Augen zusammen und wich einem Lastkarren aus. Der Krokoochse grunzte wütend. »Willst du damit andeuten …?«
    Sie zuckte mit den Achseln und setzte sich wieder in Bewegung. »Nein.« Sie fluchte. »Aber dieses Heereslager ist einfach zu groß.«
    Sie wichen Müllhaufen aus und sprangen über Lachen stinkenden Gärschlamms hinweg. Das Aroma war penetrant. Vor den Außenwänden einiger Hütten lagen zusammengekauerte Entrücker, die Pfeifen mit den bauchigen Köpfen erloschen, die Gedanken voller Träume von besseren Welten. Desinfektoren verkündeten Heilversprechen und verlangten bare Münze. Händler priesen ihre Waren an. Häresieüberwacher wandelten mit zugezogenen Kapuzen umher.
    Voraus schrie jemand von einem halbhohen Podest herunter: »Ich kenne mich aus in meinem Fach. Ich bin ein Experte, glaubt mir. Ich bin ein ehrbarer Brandschatzer. Die Liste meiner Reputationen ist lang. Ich zündete Häuser an in Braknanror und

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