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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Kraft des Maskierten war gewachsen.
    Er lachte, und seine Stimme glich dem Grollen eines fernen Gewitters.
    »Ein Helfer? Ich bin der Herr von Ohne Grenzen. Ich bin Djunath, der Schwarze Fürst.«

VIII
    Warum kann ich nicht mit dir verschmelzen, anderes Ich? Ich spüre deine Kraft, die mir fehlt. Sie brodelt im Innern der Jade, ein Gegenpol zu der Energie, die in mir ist. Ich brauche diese Kraft. Ich werde mich nicht von ihr beherrschen lassen, ich werde sie nutzen für meine ureigensten Ziele. Ja, du zeigst mir die Temporalgassen als leuchtende Spuren. Du zeigst mir die Orte, an denen die Zeit schneller abläuft, an denen sich Knotenpunkte gebildet haben im temporalen Netz. Du zeigst mir den kürzesten Weg zurück ins Schattenland. Aber warum kann ich nicht mit dir verschmelzen? Muß ich das Weiße Mosaik wirklich aus seiner Abschirmungsstarre reißen, um wieder das zu werden, was ich einst war? Ich fürchte mich vor dir, anderes Ich. Du bist positiv. Vielleicht wirst du gar ein Infektionsherd sein in meinem Bewußtsein, mich daran zu hindern versuchen, alle fesseln abzustreifen, die mich an den Jenseitsherrn binden. Aber ich bin auch optimistisch. Ich habe endlich gefunden, was ich so lange vermißte, ohne es zu wissen. Ich bin sicher, daß ich mit deiner Hilfe Herr werden kann auch über ein aktives Weises Mosaik. Und dann stehen mir alle Wege offen. Ich bin stark, ich weiß es. Meine Gedanken sind wieder stabil. Und als Ganzer bin ich noch stabiler und stärker. Gibt es eine Kraft, die sich mir widersetzen könnte, wenn ich auch Herr bin über die achtundneunzig malachitenen Tränen?
    Der Schwarze Fürst
     
    Was auf den ersten Blick glänzt, mag sich beim zweiten als pure Illusion erweisen.
    Der Falsche
     
    »Vorsicht!« sagte Chora, als die Welt um David herum wieder Konturen annahm. Er schwankte. Chora packte seinen Arm und hielt ihn fest.
    Das Zähe Meer erstreckte sich als braungelbe, ölige Masse bis hin zum Horizont. Träge Wellen glitten langsam dahin, und der Wind flüsterte mit zärtlich heulender Stimme darüber hinweg. Er trug einen ätzenden, beißenden Geruch heran. Der Steg, auf dem sie rematerialisiert waren, bildete einen höckerartigen Wulst, der den Turm umgab. Und der Turm selbst war ein schlanker, knapp drei Dutzend Meter hoher Finger, der unmittelbar aus dem Braungelb des öligen Ozeans herauswuchs.
    »Das ist kein Wasser«, sagte Chora und strich sich Strähnen ihres silbernen Haares aus der Stirn. »Es ist ein amorphes Geschöpf. Und wenn du es berührst, dann verbrennt dein Fleisch. Komm mit.«
    Er folgte ihr, achtete darauf, das Gleichgewicht zu halten auf dem schmalen Steg. Sie krochen an der Turmflanke entlang, umschmeichelt vom Wind. Bald darauf erkannte David den Eingang – eine Spalte aus Schwärze.
    »Dies ist keine Nullzone«, flüsterte ihm Chora zu. In ihren grünen Augen schimmerte Besorgnis. »Es ist ein Einzelfaktor des Labyrinthenen Heims. Das Ausgangstor ist nicht mehr weit entfernt.«
    Er nickte. Er verstand.
    Sie atmete tief durch und sprang mit einem Satz in das Schwarz hinein. Eine Flammenzunge knisterte und leckte nach ihr. Sie lachte und winkte.
    »Mit einem Sprung, David. Dann kann dir nichts geschehen.«
    Und er sprang ebenfalls. Hitze glitt über seinen Rücken, und Chora erstickte rasch einige kleine Flammen auf seinem Umhang.
    »Jetzt ist es nicht mehr weiter schwierig«, sagte sie und sah ihn an. In ihren Augen schimmerte ein Kosmos der Wonne und sanften Zärtlichkeit. »Bis auf die letzte Barriere selbst, an der ich damals scheiterte, gibt es keine Probleme mehr.«
    Ein leiser, melodischer Gesang tropfte die Treppe herab. Er sah sie fragend an und tastete nach dem Konnexkristall. Die konzentrierte Schlacke des Präuniversums war kühl und stumm und trüb.
    Sie deutete auf die marmornen Stufen. Das von draußen hereinsickernde Licht überzog sie mit diffusem Glanz. Mreydzeichen waren eingemeißelt, Boten vergangener Äonen. »Die Sirene«, sagte sie und schmiegte sich kurz an ihn. »David?«
    »Ja?«
    »Konzentriere dich nicht auf die Stimme«, sagte sie, aber es klang beinahe bedauernd und wehmütig. »Versuche, ihr nicht zuzuhören. Diese Melodie … sie besitzt eine sonderbare Anziehungskraft, David.«
    Er nickte.
    Dann machten sie sich an den Aufstieg.
    Katzengleich glitt Chora die Stufen empor, mit geschmeidigen, anmutigen Bewegungen. Das silberne Haar war ein weit den Rücken hinabfallender Schleier, und die einteilige, enganliegende Kombination betonte

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