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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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die Wölbungen ihres Körpers. David erinnerte sich an den Geschmack ihrer Lippen, an den Duft ihres Haares, an die Wärme zwischen ihren Schenkeln.
    Die Melodie wurde komplizierter. Die einzelnen Töne und Klänge verschmolzen miteinander, verwoben sich zu einem komplexen Netz, hallten wider von den nackten Wänden des Treppenaufgangs, durchzogen die trübe Dämmerung im Innern des Turms mit akustischem Wohlbehagen. David spürte, wie sich seine Aufmerksamkeit immer mehr auf Chora fixierte, und er wehrte sich nicht dagegen.
    Sie geleitete ihn in die oberste Kammer des Turms. Die Wände bestanden aus transparenten Kristallen, die das Licht tausendfach brachen. Auf dem glatten Boden schimmerte Regenbogenglanz … und an der Decke wallte die Sirene – ein phosphoreszierender Vorhang aus Millionen glühender Punkte. Am gegenüberliegenden Ende der Kammer erblickte er die Nebelschlieren der Barriere, und dahinter, von hier aus nur verschwommen zu sehen, das schwarze Rechteck einer Transitschleife.
    Der Ausgang aus dem Labyrinthenen Heim des Falschen.
    »Komm, David«, flüsterte Chora nahe seinem Ohr. »Komm. Hör ihr nicht zu, David. Sonst kannst du dich kaum wieder aus ihrem Bann befreien. Verdränge die melodische Stimme, David. Komm!«
    Sie zog ihn mit sich.
    Seine Beine waren zwei widerspenstige Gewichte, schwer und ungelenk. Er strich mit der Hand sanft über Choras Rücken. Sie schauderte, und ihr Atem beschleunigte sich. Unmittelbar vor der Nebelbarriere glitten sie zu Boden. David blickte in Choras grüne Augen, und sie schienen vor ihm anzuwachsen und schließlich sein ganzes Gesichtsfeld auszufüllen. Er trank ihre Blicke, und seine Hände streichelten sie und öffneten die Säume ihrer Kombination. Sie stöhnte leise.
    »Nicht, David«, kam es leise von ihren Lippen, doch ihre Augen sagten ganz etwas anderes. »Nicht. Wir werden schlafen, David. Und dann sind wir RadjanKhan hilflos ausgeliefert. Hörst du nicht, David?«
    Er lauschte dem Gesang der Sirene. Wärme durchzog sein Innerstes. Er streifte seinen Umhang ab.
    Sie liebten sich.
    Es war eine ekstatische Eruption.
    Und als sie nebeneinander lagen und sich Mattigkeit wie eine zarte Decke über sie schob, drehte sich Chora zu ihm um, fuhr ihm mit den Fingerkuppen über die Brust und lächelte ein Lächeln, das er noch nie zuvor auf ihren Lippen gesehen hatte.
    »Er ist seltsam, dieser Kristall«, sagte sie. Ihre Fingerspitzen kamen näher.
    »Es ist konzentrierte Macht«, murmelte David, und Traumbilder zogen vor seinem inneren Auge vorbei. Bilder von Ultima Thule, Bilder von der neuen Erde, die er im Galaxismodell der Mreyd gesehen hatte. »Wenn das Juwel in die falschen Hände gerät …«
    Chora berührte den Konnexkristall.
    David gab einen gedämpften Schrei von sich, als ihn der Schock wie ein elektrischer Schlag durchfuhr. Für ein paar lange Sekunden hatte er das schreckliche Gefühl, als flösse Feuer durch seine Adern. Sein Leib bäumte sich auf; Muskeln reagierten aus einem Reflex heraus. David rollte sich herum, durch die Nebelschlieren der Barriere hindurch. Einen halben Meter weiter stieß er gegen das massive Schwarz der blockierten Transitschleife.
    Chora schrie.
     
    Das Erwachen war ein Prozeß, der eine ganze Ewigkeit in Anspruch nahm. Ihrima träumte. Aber es waren Träume der langsamen Auflösung, des allmählichen Todes. Er erinnerte sich, aber es waren trübe Erinnerungen, vage und verschwommen und diffus: Der Schwarze Fürst – er war in die Gewalt des Herrn des Schattenlandes geraten, und Djunath hatte in ihm den Keim für die Geburt eines Meherin gelegt, für ein Wesen aus dem Zwischenreich, ausgestattet mit dämonischer Macht.
    Ihrima der Weltenerkunder und Lautere Gabenspender stöhnte leise und schlug die Augen auf.
    »Endlich«, brachte die Rantranenfrau hervor. Ihre kohleschwarzen Augen glänzten müde. Der Malachitsplitter in ihrer Hand glühte. Von den magischen Symbolen, die sie mit Hilfe des Gabensteins auf die granitenen Bodenfliesen der Tiefenkammer gezeichnet hatte, gingen stinkende Dämpfe aus.
    »Tritt aus dem Kreis heraus«, stöhnte sie. »Komm, Ihrima. Ich habe nicht mehr viel Kraft.«
    »Shireila …?«
    Eine Gabenmächtige wie er selbst, eine der Lauteren, die der Schwarze Fürst in den Sieben Grotten ausfindig gemacht und in seine Vulkanfeste verschleppt hatte. Wie lange war das her? Er bewegte sich. Seine Muskeln schmerzten. Shireila hob den Malachit und rief einige Beschwörungen. Die Symbole der Alten

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