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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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bäumte sich auf, zerriß das Geschirr und stob mit angesengtem Pelz davon. Djunath wurde von der Wucht des Aufpralls vom Bock geschleudert und prallte in den Schnee. Hitze hüllte ihn ein. Er drehte sich von der einen Seite auf die andere und erstickte die Flammen. Sein schwarzer Umhang bestand nur noch aus angekohlten Fetzen.
    »Ich beschwöre euch, Geister des Eises!« donnerte seine Stimme. Seine Hand umfaßte die Malachite. »Ich beschwöre euch und befehle euch unter meinen Willen. Eilt herbei, Boten des Zwischenreiches. Wachst aus dem Gletscher!«
    Unter ihnen grollte es.
    Es kam Bewegung ins Eis. Risse bildeten sich. Schnee türmte sich auf und verschmolz mit Eisschollen. Weitere Brenngeschosse sausten über sie hinweg. Narda und Arvid halfen Nayala und ihrem Sohn aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich und zogen sich in den Schutz eines am Rande des Gletschers aufragenden Granitbrockens zurück. Weiter konnten sie sich nicht entfernen, denn dann wurden die vom Bann induzierten Schmerzen unerträglich.
    Die Eisdämonen flüsterten und wisperten und zischten und neigten ihre gesichtslosen Köpfe Djunath zu. Die drei Gabensteine waren wie eine helle grüne Sonne in seinen Händen.
    Der erste näher kommende Streitwagen stürzte auf die Seite, als sich direkt unter ihm ein Eisdämon erhob. Kalte Finger tasteten nach den Heiligen Kriegern, und wenn sie die glänzenden Kettenhemden berührten, dann erstarrte der Betreffende und hauchte sein Leben aus.
    Sie haben keinen Meherin dabei, dachte Djunath und spürte, wie sich seine Gedanken erneut zu verwirren begannen. Ich habe Glück.
    Katapulte zerbarsten.
    Krieger heulten, diesmal aus Furcht.
    Die Überlebenden ergriffen die Flucht.
    Djunath erhob sich und sah ihnen nach. Dann wandte er sich um und stolperte auf den Höhentalzugang zu. Narda und Arvid halfen Nayala in die Höhe und folgten dem Mann mit der Maske. Sie hatten keine andere Wahl.
    Schwäche legte sich wie ein bleiernes Gewicht auf Djunaths Schultern. Das Weiß schien sich endlos zu erstrecken, und nur die Jadefigur, in der seine andere Ichhälfte gefangen war, schuf einen sanften warmen Hauch.
    Irgendwann entdeckte der Mann mit der Maske die Eisherberge. Sie schmiegte sich an eine hohe Wand aus Festschnee, ein dunkler Fleck inmitten der glänzenden Öde aus Kälte. Er hatte kaum noch die Kraft, den Bann über seine Begleiter zu verstärken, als er in die Hütte trat, den einsamen Schneeläufer einfach beiseite schob und auf eine Liege sank.
    Das Koma umfaßte ihn mit gnädiger Dunkelheit.
     
    Der Schneeläufer war ein alter Orgalla. Sein Körpergefieder hatte sich mit einem sanften Grauschimmer überzogen, und der Schnabel glänzte nicht mehr in den hellen Farben der Jugend. Der Orgalla bereitete einen duftenden Trank für Nayala, und ihre Wangen röteten sich, als sie davon kostete. Das Feuer im Kamin knisterte, und die von den Deckenbohlen herabhängenden Wurzeln und Kräuter durchzogen das Zimmer mit einem würzigen Aroma.
    Nayala nickte, als sie Nardas besorgten Blick bemerkte. »Es geht mir schon wieder viel besser, Narda. Mach dir keine Sorgen.« Das Baby schlief ruhig an ihrer Seite. Sie trank den Becher leer, und kurz darauf schlossen sich auch ihre Augen. Der Schneeläufer winkte mit seinem Gefieder und bedeutete Arvid und Narda, auf der gegenüberliegenden Seite Platz zu nehmen. Die Bodenkissen knisterten leise, als sie sich niederließen.
    »Wer ist dieser Mann?« fragte der Orgalla krächzend, nachdem er seinen Namen genannt hatte. Er deutete zur Treppe.
    »Wir wissen es nicht, Shirh.« Arvid preßte die Lippen zusammen und ballte die Fäuste. »Es ist ein starker Gabensprecher. Wir können nicht fort von ihm, weil er uns mit einem Bann belegt hat. Er sprach mit den Lippen des Kindes.«
    Die Knopfaugen des Vogelmannes richteten sich auf die schlafende Nayala und ihren Sohn; sein Gefieder sträubte sich.
    »Seit dem Großen Chaos ist alles in Unordnung geraten«, sagte er leise. »Manche der alten Gabensprecher haben ihre Kraft zurückerhalten, aber sie setzen sie nicht ein, um Gutes zu tun. Sie suchen nach Macht und Rache und Vergeltung. Ich zog mich damals hierher zurück, um in der Einsamkeit wieder zu mir zu finden.« Der Blick der Knopfaugen trübte sich kurz. »Aber man kann nicht fliehen. Das Alte hat mich eingeholt.«
    Narda sah den Orgalla nachdenklich an. »Wann ist es zu dem Chaos gekommen?« fragte sie.
    »Oh, es ist lange her«, sagte er und fügte eine Zeitangabe hinzu, die Narda

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