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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Stein flog durch die Luft. Diesmal würde er sein Ziel treffen. Das Monster blickte dem Stein entgegen, der direkt an seiner Stirn landen würde.
    Da wurde der Stein von einer unsichtbaren Kraft gestoppt, blieb Sekundenbruchteile frei in der Luft schweben und raste dann auf demselben Weg zurück.
    Der Noman schrie auf. Es gelang ihm nicht, rechtzeitig auszupichen. Was er dem kleinen Monster zugedacht hatte, widerfuhr ihm selber: Der Stein tötete ihn auf der Stelle.
    Die restlichen vier Nomans stürzten sich brüllend und mit gezückten Messern auf das Monster. Sie wollten es vernichten. Ihre mörderische Zerstörungswut war der Ausdruck dessen, was ihnen in all den Jahren ihres Außenseiterdaseins widerfahren war.
    Bahrns hatte keine Angst. Er hatte die Worte gehört und auch die Gedanken der Nomans gelesen, doch er hatte nichts verstanden. Daß er sich überhaupt wehrte, war eine Folge des Selbsterhaltungstriebes und keine bewußte Reaktion.
    Als die vier Nomans in seinen Gesichtskreis gerieten, spürte er ihren Haß. Das weckte sein PSI-Potential weit über das hinaus, was ihm bisher zur Verfügung stand. Aus seinem Körper schlug eine tödliche Hitze empor und erfaßte die Nomans. Schreie voller Panik und Schmerz. Sie verwandelten sich in lebendige Fackeln, die verzweifelt hin und her liefen, bis sie sterbend zusammenbrachen.
    Bahrns, das junge Monster, blieb allein, und es raschelte wieder im Unrat. Das waren wieder die Ratten. Sie kehrten zurück, von seinen einsamen Gedanken angelockt, und sie würden für eine ganze Weile seine einzigen Gefährten sein.
    Als er zum ersten Mal den Hunger verspürte, begann er zu heulen. Doch da war niemand, der ihm etwas brachte.
    Bahrns wälzte sich mühsam auf den Bauch und kroch auf das Unkraut zu. Seine Gedanken riefen erneut nach den Ratten, und die Tiere kamen zu ihm. Sie schnupperten an dem monströsen Körper und hatten keine Scheu mehr, weil Bahrns es ihnen befahl. Immer noch schrie er vor Hunger, bis die Ratten ihm Abfälle brachten, von denen sie sich selbst ernährten. Bahrns verschlang sie. Er aß alles, was die Ratten ihm brachten. Seine Gedanken dirigierten sie, und er ahmte ihre Fortbewegungsart nach, indem er sich nur noch auf allen vieren bewegte. Seine Welt war klein. Der Dreck war selbstverständlich. Sein Bewußtsein entwickelte sich trotzdem weiter.
    Bis eines Tages die zweite Begegnung mit Menschen stattfand. Es handelte sich diesmal nicht um Nomans, sondern um Relax. Sie waren mit altmodischen Handfeuerwaffen ausgerüstet, geladen mit Explosivgeschossen, und machten auf Nomans Jagd, denn Nomans waren allgemein vogelfrei. Jeder konnte mit ihnen anstellen, was er wollte. Man durfte sie auch töten, ohne eine Bestrafung befürchten zu müssen.
    Für die Kaste der Relax war eine Nomanjagd Abwechslung im Alltag, der im wesentlichen im Konsum von Fernsehsendungen bestand.
    Bahrns quiekte wie die Ratten und lief auf allen vieren aus den Ruinen auf die Straße hinaus.
    Es handelte sich um ein halbes Dutzend Relax, die mit einem Bodenfahrzeug gekommen waren. Sie stierten auf das kleine Monster, das ihnen entgegenlief, und konnten nicht begreifen, woher dieses Wesen gekommen war. Es sah aus, als stammte es von einem anderen Planeten.
    Einer der Relax geriet in Panik und schoß.
    Bahrns hätte sein Versteck niemals verlassen, aber die Gedanken der Menschen erinnerten ihn an seine Eltern und an die Zeit, in der es Wärme, Sauberkeit und Geborgenheit gegeben hatte. Er freute sich über die Begegnung und konnte nicht begreifen, was mit ihm geschah.
    Das Explosivgeschoß verfehlte ihn knapp und ließ eine kleine Feuersäule emporschießen. Splitter trafen Bahrns und verletzten ihn an der Seite.
    Der Schmerz weckte eine andere Erinnerung: an die Nomans.
    Bahrns blieb stehen und schaute den Relax entgegen. Die sechs Männer nutzten die Gelegenheit, das Monster zu betrachten.
    »Was ist das?« fragte der eine.
    Die Gedanken von Bahrns tasteten nach ihren Gehirnen. Sie spürten es und zuckten zusammen.
    »Ein Monster!« krächzte ein anderer heiser. »Es ist von Menschen geboren worden. Eine Mißgeburt. Wahrscheinlich wurde es hier ausgesetzt und hat überlebt.«
    »Mein Gott!« Der dritte Relax war erschüttert. Es waren abgebrühte, unerbittliche Burschen, sonst wären sie nicht in der Lage gewesen, auf Menschen Jagd zu machen, doch das Schicksal von Bahrns rührte sie in gewissen Maße.
    »Ich mache es tot!« schrie jemand. »Das – das kann man doch nicht leben

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