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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Ereignisse und Bedingungen. Motor ist das Ungleichheitsprinzip, das zum Ausgleich strebt. Elektrischen Strom gibt es nur, weil Spannung entsteht, und Spannung entsteht immer dort, wo es Ungleichheit und das Bestreben nach Gleichheit gibt. Die Sonnen verstrahlen verschwenderisch ihre Energien – in einen nahezu energielosen Raum. Sie verteilen ihre Energien. Das Wasser strömt den Berg hinunter, um sich gleichmäßig auszubreiten, zu einem Meer vielleicht? Der Motor des Ausgleichs. Die Planeten innerhalb eines Sonnensystems kreisen stabil um ihre Sonne. Da hat es bereits einen Ausgleich gegeben: Beharrungsvermögen, also Fliehkraft und Gravitation kämpfen einen unentschiedenen Kampf miteinander. Deshalb verlassen die Planeten nicht ihre Bahn, sondern bleiben wo sie sind – wie an einer Schnur hängend.«
    Niemand unterbrach Colman. Alle hörten ihm geduldig zu.
    Und dann vollendete er:
    »Derselbe Motor wird die PSI-Ebene der Realitätsebene anpassen. Es wird also niemals zu der befürchteten Katastrophe kommen. Es war unsinnig, sich in das Geschehen einzumischen. Ich …«
    An diesem Punkt erst wurde er von Merrin-kläck unterbrochen: »Es würde deinem Bestreben rechtgeben, möglichst schnell diesem Ort hier den Rücken zu kehren, Colman, aber überlege einmal: Nachweislich hat der Ausgleich noch nicht stattgefunden, sonst hätten wir, von der Realität kommend, nicht überzuwechseln brauchen. Und wer sagt dir, ob wir nicht schon Gefangene des Feldes waren, als wir uns dem Planeten näherten? Wir hätten die Seuche weitertragen können, zum nächsten Planeten. In der trügerischen Hoffnung, es möge irgendwann einen Ausgleich geben? Dann könnten wir auch passiv warten, bis alle Nachwirkungen von Kaiserkraft ausklingen. Wir könnten unsere Hände im Schoß behalten und alles sich selbst überlassen. In der Hoffnung, die Natur renkt es schon noch ein. Früher oder später.«
    Colman wollte wütend aufbegehren, aber Macson klopfte beruhigend seine Schulter. »Merrin-kläck, unser verehrter Logenmeister« – es klang eine Spur zu zynisch – »wollte dich gewiß nicht beleidigen, Freund Colman. Er wollte dir nur begreiflich machen, daß wir jetzt nicht mehr in der Lage sind, gültig zu klären, ob ein solcher Ausgleich überhaupt jemals stattfindet. Es fehlt uns der Standpunkt eines objektiven Beobachters, mein Lieber.«
    Colman entspannte sich.
    »Also gut, kümmern wir uns um die anderen«, erklärte er rauh.
    Es schien so, als hätte er blitzschnell umgeschaltet, aber die anderen kannten ihn gut genug, um zu wissen, daß er nun erst recht nach seiner Theorie leben würde. Nur schloß diese Theorie nicht aus, daß sie ihren Freunden helfen mußten!
    Merrin-kläck nickte vor sich hin. Er blickte zu Boden. »Bei der nächsten Miniloge werden wir uns direkt an die Gefährten wenden. Wir wollen versuchen, sie zu kontaktieren. Auch wenn sie ohne Bewußtsein sind, sollte uns das gelingen.«
    »Und das Bordgehirn?« fragte Macson.
    »Das werden wir gemeinsam mit den anderen schaffen.«
    »Und danach?«
    »Ein ernstes Gespräch mit den Kangrahs – und der Versuch, unseren Standpunkt zu beweisen. Ich habe da schon so eine Idee.«
    »Immer noch ein Kontaktversuch mit der Erde?«
    »Ja, Macson, warum nicht? Es gibt dort Treiber, die ungewöhnlich stark sind. Wenn es uns gelingen sollte, eine Verbindung herzustellen, dann nur, wenn wir uns auf eine bestimmte Person konzentrieren.«
    Macson nickte ihm zu: »Llewellyn 709! Ich kenne keinen, der stärkere Fähigkeiten hat. Dann brauchen wir uns um den Ort keine Gedanken zu machen. Llewellyn, sein Name müßte genügen. Entweder wir finden ihn oder es gibt keinerlei Chancen in dieser Richtung.«
    Sie waren sich einig. Colman hatte diesmal keinen Einwand – aus welchem Motiv auch immer.
    Erneut schlossen sie sich zu einer Dreierloge zusammen, obwohl ihnen nicht ganz wohl dabei war.
    Es funktionierte einfach zu glatt. Brachten sie sich damit nicht noch mehr in Abhängigkeit vom Illusionsfeld?
    Bisher war es ein Vorteil gewesen.
    Bisher!

13
    Merrin-kläck dachte: Am erfolgreichsten sind die Illusionen, an die man fest glaubt – nicht diejenigen, die der Wirklichkeit am ehesten entsprechen. Das zeigt sich nicht nur in unserer Meinungsverschiedenheit, die sich in häufigen Diskussionen als friedlichstes Mittel zur Beilegung von Konflikten äußert.
    Alle nahmen an seinen Gedanken teil: Colman und Macson. Bis er sich vollends konzentrierte und seine Gedanken mit den ihren in

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