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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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werden können – wenn man sogenannte Gefühle ausschaltet, um rein verstandesmäßig die anstehenden Probleme zu lösen. Technik ist immer gut, wenn sie dient. Und sie ist immer eingebettet in die Naturgesetze – sonst könnte sie überhaupt nicht funktionieren.
    Aber zu Punkt zwei, Menschen: Hier liegt der Schwerpunkt, ganz zum Unterschied zum Menschen. Lernprozeß, das heißt Verarbeitung von Erkenntnissen, die in Jahrhunderttausenden gewachsen sind, die sich immer wieder haben bewähren müssen, sich durchsetzen müssen gegen andere Erkenntnisse. Der beweisbare Glaube, wißt ihr? Ich kann erst sicher sein, wenn nichts mehr dagegen spricht. Und dann habe ich ein Stück Realität erfahren. Und weil die Erkenntnisse der Kangrahs in diesem Sinne als absolut betrachtet werden können – wie ihr wollt: es gibt keine individuelle Charakterbildung mehr! Es sei denn, man verknüpft die Vorstellung von Charakter an Berufsneigungen. Das wäre wohl übertrieben. Noch deutlicher: Jeder Kangrah ist so wie der andere und wird auch genauso behandelt. Jeder Kangrah füllt eine Arbeit aus, die ihm entspricht. Es gibt keine minderwertigen oder hochwertigen Arbeiten. Weil für den Dummen eine einfache Arbeit genauso schwierig ist wie für den Intelligenten eine komplizierte Arbeit, leistet jeder sein Bestes und erhält die gleiche Anerkennung. Und weil all diese Arbeiten getan werden müssen, um auch weiterhin auf dem stabilen Fundament aller Erkenntnisse aufbauen zu können und die Gemeinschaft zu bereichern, ist alles wichtig – sogar, daß es Intelligenzunterschiede unter den Kangrahs gibt.«
    Die Loge versuchte sich vorzustellen, ob eine menschliche Gesellschaft auf dieser Basis bestehen könnte – und mußte passen. Die Vorstellung gelang nicht.
    Aber wäre es denn wichtig?
    Die Kangrahs waren letztlich gescheitert. Die Terranauten wußten es – wie man von »Wissen« überhaupt reden konnte. Die Kangrahs ahnten es nicht einmal.
    Die Loge fragte: »Und was ist mit Punkt drei? Ihr paßt euch an die Hauptkomponenten an, Roab. Es war meine Absicht, eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, und ihr habt es angenommen. Du stellst richtig und erklärst, damit wir bei jeder Argumentation die in logischer Konsequenz erfolgende Antwort verstehen können.«
    »Punkt drei«, führte Roab weiter aus: »Die Phantasie ist nicht nur eine Gabe der Menschen oder anderer denkender Wesen.« Es klang sarkastisch. Oder lag es nur daran, daß dieses fremdartige Wesen so unbegreiflich blieb – trotz aller Erklärungen?
    »Auch bei Kangrahs wird fehlendes Wissen durch Phantasie ersetzt. Wir kennen unsere Träume. Wir bilden eine perfekte Gemeinschaft, finden jedoch eine gewisse Individualität in unseren Träumen. Doch Vorsicht: Wenn wir uns auf der einen Seite auch hemmungslos der heilsamen Kraft der Illusionen hingeben, verstehen wir es jedoch immer, den Kontakt mit der Wirklichkeit zu behalten.«
    »Der Kangrah-Wirklichkeit!« betonte die Loge.
    »Wenn ihr so wollt: Ja! Ihr habt das Bild des menschlichen Realisten gezeichnet. Vielleicht sind wir eine ganze Rasse von Realisten? Vielleicht ist das ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal?«
    Damit waren die Kangrahs dort, wohin die Loge sie gewiß nicht hatte haben wollen.
    Das Gespräch hatte die Kangrahs keineswegs wankend gemacht, sondern ganz im Gegenteil in ihrem Standpunkt bestätigt!
    Falls noch nicht alle Chancen der Loge vertan waren …
    »Realisten unterscheiden sich von anderen durch ihre Offenheit. Jemand, der mehr oder weniger gewaltsam seinen Standpunkt vertritt, hat nicht gelernt, daß andere in anderen Erlebniswelten leben und daß alle Erlebniswelten nur mit einem verhältnismäßig dünnen Band mit der Realität verbunden sind. Sein eigenes auch! Ihr seid Realisten, ja, in eurer Grundeinstellung. Aber ihr verlaßt euch auf Fakten und erhebt sie zur Absolutheit. Ein Widerspruch in sich. Vielleicht, weil es niemals eine ganze Rasse von Realisten geben kann? Liegt es daran, daß die Realisten, Idealisten und Fanatiker bei euch in der allgemeinen Anpassung zur Mitte hin …«
    »Es ist unnötig, das Gespräch fortzusetzen. Eure Absicht ist klar: Ihr wollt Zweifel an uns selbst säen. Es kann nicht gelingen. Alles Wichtige wurde bereits gesagt und …«
    »Siehst du, Roab, jetzt kommt wieder das Prinzip der Stärke zum Tragen. Wir bleiben! Wir unterbrechen die Verhandlungen nicht! Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder Einigung oder Untergang – im Kampf! Was ist besser? – Das

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