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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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gefiel. »Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß auch wir Sonnenarchitekten allein dazu in der Lage sind, die Sphäre zu vollenden. Hier und dort kann ein wenig Hilfe nicht schaden, aber fünfzehntausend neu auszubildende Architekten?« Er vollführte eine skeptische Geste. »Nein, Sternenfänger, das ist entschieden zuviel.«
    »Ich habe Ihnen einen Befehl gegeben«, sagte Chagar kalt. »Es handelt sich nicht um eine Bitte. Und ich bin auch nicht dazu bereit, diesen Punkt mit Ihnen zu diskutieren, Vorsitzender.«
    »Sie wollen uns Architekten ablösen, nicht wahr, Sternenfänger? Sie haben die Absicht, sich jeder Kontrolle zu entziehen, oder? Das wird Ihnen nicht gelingen. Solange ich Ratsvorsitzender bin, haben Sie sich dem Gebot aller Architekten zu fügen. Ich werde für eine multiple Konferenz sorgen, an der alle Ingenieure teilnehmen. Sternenfänger. Und dabei wird entschieden, ob wir die fünfzehntausend Rekrutierten tatsächlich zum Einsatz bringen. Soll ich Ihnen sagen, wie die Entscheidung aussehen wird?«
    »Ich habe eben gerade einen neuen Stern in die Sonnensphäre integriert«, erinnerte ihn Chagar unbeeindruckt. »Von siebenhundert Architekten des Kontrollzirkels sind bereits während der ersten Phase mehr als fünfhundert ausgefallen. Und das bei einer wirklich problemlosen Aufgabe.« Er beugte sich vor. »Tramur, wenn es darum geht, die letzten Sonnen einzufügen, werden sie alle versagen. Und die dabei notwendig werdenden Überwachungsaufgaben sind weitaus komplexer. Ich brauche die Rekrutierten. Wir brauchen sie alle. Der Großteil der Architekten ist bereits so sehr degeneriert, daß er nicht einmal mehr einfachste Probleme der stellaren Statik und Energetik zu lösen vermag.«
    Eine Zeitlang schwieg Tramur. Dann bewegten sich seine langen und biegsamen Arme und malten einige komplizierte Zeichen in die Luft. »Ich traue Ihnen nicht, Sternenfänger. Sie sind der einzige, der keine Anzeichen einer körperlichen Deformation offenbart. Und das nach wie vielen Matrixübertragungen? Hundert? Tausend? Was haben Sie vor, Sternenfänger? Wozu dient die Sonnensphäre wirklich?«
    »Muß ich Ihnen das noch einmal erklären? Sie wird das Problem der Regeneration und der Deformation von Körper und Geist aller Architekten ein für allemal lösen. Die vereinte Energie der Sonnensphäre entledigt uns unserer körperlichen Bürde. Unsterblichkeit, Tramur. Ist das kein lohnendes Ziel? Wenn ich fertig bin, können die Kollektoren ihre Arbeit aufnehmen. Sagen Sie das den Architekten Ihrer Ratsfraktion. Sagen Sie ihnen, daß Sie mich bei meiner Arbeit für das Wohl unseres Volkes behindern. Sagen Sie ihnen, daß Ihr Mißtrauen Sie langsam vergiftet.«
    Der Sternenfänger lachte innerlich. Was bist du nur für ein Narr, Tramur. Selbst wenn du die Wahrheit wüßtest – du könntest nichts mit ihr anfangen.
    »Nun, Sie haben meine Anordnung gehört, Tramur. Bereiten Sie die fünfzehntausend Rekrutierten unverzüglich auf ihren Einsatz vor. Und noch etwas: Aktivieren Sie die Fallen, die ich installiert habe.«
    Die kleinen Augen des Ratsvorsitzenden verengten sich noch weiter. »Warum, Sternenfänger?«
    »Die Emigranten. Sie sind in letzter Zeit immer aktiver geworden. Und jetzt, da wir mit Hilfe der Rekrutierten kurz vor der Vollendung der Sonnensphäre stehen, will ich keine Risiken mehr eingehen.«
    »Ich verstehe.«
    »Gruß Ihnen, Tramur.«
    »Gruß Ihnen, Sternenfänger.«
    Damit wurde die Verbindung unterbrochen. Chagar lehnte sich wieder zurück und genoß es, wie sich die quasiorganischen Polster der Ruheliege seinem schmächtigen Körper anpaßten. Er sah die beiden Luben an. »Ihr könnt jetzt gehen. Haltet draußen Wache. Ich möchte nicht gestört werden.«
    Die beiden hochgewachsenen und muskulösen Gestalten neigten ihre Köpfe und kamen seiner Aufforderung nach.
    »David terGorden«, murmelte der Sternenfänger. Die Fallen, die er bereits vor einiger Zeit hatte vorbereiten lassen, galten natürlich nicht in erster Linie den Emigranten in der Wolke, sondern dem Erben der Macht. Chagar hatte genau gewußt, daß es eines Tages hier zu einer Konfrontation kommen mußte. Er war bereit. Und David terGorden konnte nichts ahnen. Auch in der Elektronischen Stadt der Kharr von Marnivot befand sich eine Falle.
    Nach einer kurzen Ruhepause erhob sich der Sternenfänger und begab sich in die Kammer mit dem Identifikator. Als er sich an das Gerät anschloß und seine Identitätsmatrix für den bevorstehenden

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