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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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heran. Die Paray dieser Welt arbeiteten. Für den Sternenfänger und seine Sonnenarchitekten. Für die neuen Herren Tausender von Welten. Auf einem Grat glänzten die metallenen Hüllen großer Raumschiffe im Lichte der Sonnensphäre.
    »Du sagst, Entschlossenheit sei wichtig«, raunte Alrunh. »Ich habe mich entschlossen.« Mit diesen Worten drehte er sich noch einmal um und verabschiedete sich von dem sterbenden Weltenbaum. Es rauschte in der Krone, und weitere Blätter fielen zu Boden und verwelkten. Die Knospen würden sich nie mehr öffnen und Misteln wachsen lassen.
    Er ist dein Bruder, sang die verklingende Stimme des Urbaums. Ein Spektrum wie du.
    »Das ändert nichts an meinem Entschluß«, beharrte Alrunh fest. Er hatte immer wieder darüber nachgedacht. Der Sternenfänger hatte den Tod mehrfach verdient. Und es war die einzige Möglichkeit, den Welten der Sonnensphäre den Frieden wiederzugeben. Es gab keinen anderen Weg.
    Es gibt noch einen weiteren Erben der Macht, Alrunh. Er hat inzwischen die Sonnensphäre erreicht. Er sucht schon seit langem. Geh ihm entgegen, Alrunh. Er braucht dich. Warte auf ihn. Wenn ihr gemeinsam dem Sternenfänger entgegentretet …
    »Ich habe mich entschieden«, sagte Alrunh. Er konzentrierte sich und ließ eine Gasknolle auf seinem Rücken wachsen. Weit oben schwebten die AEEs der Sonnenarchitekten, und ihre elektronischen Augen schliefen niemals. Er mußte aufpassen. Aber er wußte auch, was ihm bevorstand. »Vielleicht gelingt es mir nach dem Tod des Sternenfängers, dein Leben zu retten. Vielleicht schaffe ich es, die Einheit der Urbäume wiederherzustellen. Wenn die Macht der Sonnenarchitekten gebrochen ist, brauche ich mich nicht mehr zu verstecken, weder ich noch die Emigranten in der Wolke. Ich mache sie zu Helfern, und …«
    Du darfst den Sternenfänger nicht töten. Die mentale Stimme des Urbaums klang plötzlich sehr eindringlich. Er ist ein Spektrum wie du, Alrunh. Er wird gebraucht, um den weißen Stern zu bilden. Wenn er stirbt …
    Alrunh achtete nicht auf die letzten Worte. Der Haß in ihm war eine siedendheiße Woge, die durch seinen Körper flutete. Die Gasknolle löste sich von seinem Rücken und stieg steil in die Höhe. Sie wuchs weiter, und an dem zähen Faden, der sie mit Alrunh verband, schwebte der Cangryd in die Höhe. Er breitete seine rudimentären Rückenschwingen aus und ließ sich, vom Wind und der Gasknolle getragen, über die tief unten im planetaren Tal wogenden Giftwolken hinwegtragen. Hinter ihm verklang der traurige Gesang des sterbenden Weltenbaums. Voraus ragte das Hochplateau mit dem Raumhafen auf. Die Schiffe warteten auf Passagiere. Sie warteten auf Alrunh und würden ihn zu anderen Welten tragen, bis hin zu den Solarbasen der Sonnenarchitekten – und dem Sternenfänger selbst.
    Du darfst ihn nicht töten, flüsterte seine Erinnerung. Er wird zur Bildung des Weißen Sterns gebraucht.
    Alrunh verdrängte diese Gedanken. Vor seinem inneren Auge sah er nur ein leeres Geflecht aus Asten und Zweigen, einen versteinernden Stamm, Knospen, aus denen sich keine Misteln mehr entwickeln konnten. Er sah das Elend auf den Planeten, die von den Architekten im Auftrage des Sternenfängers unterjocht worden waren. Er sah Kummer und Leid in den Augen von Kindern. Er haßte.
    Er landete weich außerhalb der Gipfelstadt und übernachtete in einer heruntergekommenen Herberge. Er schlief, aber er ruhte nicht. In seinen Träumen erlebte er tausendmal die letzte Konfrontation mit dem Sternenfänger. Er tötete ihn auf viele Dutzend verschiedene Arten. Er wälzte sich hin und her. Aber selbst in seinen Visionen hütete er sich davor, sich den lauernden Telemoduln als Spektrum zu erkennen zu geben. Die Rekrutenjäger des Sternenfängers hatten ihn für einen normalen PSI-Begabten gehalten, damals, als seine Heimatwelt zusammen mit ihrem Zentralgestirn von den Schleppern und Traktoren eingefangen worden war. Sie suchten ihn noch immer, aber sie würden ihn erst finden, wenn es zu spät war. Wenn es für den Sternenjäger zu spät war.
    Am nächsten Tag – Tag und Nacht konnten nur noch verbal unterschieden werden – machte er sich auf den Weg in die Stadt. Die deutlichen Anzeichen des Elends kannte er schon. Es stank überall, und in den Müllhaufen gediehen Bakterienkolonien. Arbeitskolonnen machten sich auf den Weg und sammelten die Toten ein. Ihre Leichen wurden Wiederaufbereitungsanlagen zugeführt. Die Sonnenarchitekten verschwendeten nichts. Sie

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