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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Er ließ sich einfach zu Boden fallen, und über ihm schlossen sich die Segmente knirschend. Vor ihm ragten die Aggregate der Antriebseinheit auf, und in der energetischen Spindel tobten Energiegewalten.
    An der gegenüberliegenden Wand, zwischen zwei heulenden Kontrollblöcken, klebte der magnetische Anker des Projektors. Chagar setzte sich wieder in Bewegung und feuerte auf einige kleinere autarke Einheiten, die ihn mit ihren Werkzeugen zu attackieren versuchten. Die Anzeigentafeln des kompakten Reaktors, der aus Sonnenplasma Energie gewann, waren ebenfalls blind. Aber ein Blick auf die Spindel genügte, um festzustellen, daß ihm bis zur Explosion der Antriebseinheit nur noch wenige Atemzüge Zeit blieben. Chagar setzte über einen automatischen Schweißer hinweg, der mit zornigen Laserzungen nach ihm leckte, richtete seine Waffe auf den Projektor und drückte ab.
    Das Gerät zerplatzte in einem Funkenregen.
    Unmittelbar darauf öffnete er seine psionischen Sinne. Diesmal flammte kein Schmerz in seinem Leib auf, und es stemmte sich ihm auch kein immaterielles Hindernis entgegen und blockierte ihn. Der elektronische Infektionsherd in der energetischen Spindel war ein dunkler Fleck vor einem glänzenden Hintergrund. Chagars geübter Geist analysierte die molekulare Zusammensetzung und führte eine chemische Verschmelzung herbei. Das Schwarz löste sich auf, und als der Sternenfänger wieder die Augen aufschlug, leuchtete das Plasma im Innern der Spindel ruhig und gleichmäßig, und die Dioden und Sensoren auf den Anzeigepulten blinzelten in dem ihnen eigenen Rhythmus.
    Es fiel Chagar nicht schwer, auch die anderen Infektionsherde auszumerzen, und anschließend kehrte er in die Zentrale zurück. Die Bordsysteme hatten sich reaktiviert, und die Luftumwälzungsanlage saugte die giftigen Schwaden ab und ersetzte sie durch frischen Sauerstoff.
    Der Sternenfänger ließ sich erschöpft in den quasiorganischen Kontursessel sinken. Auf den Außenbeobachtungsschirmen funkelten die Sterne der Sonnensphäre. Mit einigen Schaltungen korrigierte er den Kurs und lehnte sich zurück. Er brauchte dringend eine Regeneration.
    Er schlief ein, und als er wieder erwachte, fühlte er sich nur wenig frischer. Das Prickeln tief in ihm verblieb und zeugte von dem sich beschleunigenden körperlichen Zerfall. Das Solarboot schwebte durch die Chromosphäre einer Sonne und näherte sich dem Heim des Sternenfängers. Chagar leitete das Ankopplungsmanöver ein. Als er das kleine Raumschiff verließ, dachte er an den Vorsitzenden des Architektenrates.
    »Du hast einen Fehler gemacht, Tramur«, murmelte er. »Einen Fehler, der dich den Kopf kosten wird.«

Kapitel 7
Auf der Trichterwelt
    Während der letzten Phase des Landeanflugs verließ Alrunh seine Kabine und begab sich zusammen mit vielen anderen Passagieren in die große Ausschiffungskammer. Die holografischen Projektionsfelder an den hohen Wänden waren aktiviert und zeigten den Zielplaneten: Tranpara, die Trichterwelt.
    Der Cangryd sah sich immer wieder um. Um ihn herum saßen und hockten und standen Paray, Henschi und einige Angehörige von Völkern, deren Namen er nicht kannte. Er sah auch die zwergenhaften und bepelzten Gestalten einiger Garavanen, die letzte Kontrollen vornahmen und noch einmal Dokumente überprüften. Von ihnen hatte Alrunh nichts zu befürchten. Die Unterlagen, die er bei sich rührte, waren so echt, wie sie nur sein konnten. Unterdessen wehten erste Wolkenschlieren durch die Projektionsfelder, und als der Raumschwimmer der Garavanen tiefer sank, wurde deutlich, warum dieser Planet Trichterwelt genannt wurde: In seiner Oberfläche gab es Hunderte von größeren und kleineren Einstülpungen, geschaffen von automatischen Schürfgeräten, von umfunktionierten AEEs, von den fleißigen Händen Tausender und Abertausender Arbeiter, die manchmal mit primitivsten Mitteln Frondienste für die Sonnenarchitekten leisten mußten. Einige der in die Kruste Tranparas hineingegrabenen Trichter waren oben mehr als hundert Kilometer breit und nahezu dreißig Kilometer tief. Außerhalb der Trichter war die Atmosphäre zu viel zu dünn, als daß man sich ihr schutzlos hätte ausliefern können. In den Terrassenstädten der Trichter aber herrschte ein Druck, der bei vielen Paray zu Langzeitschäden ihres Metabolismus führen konnte.
    Alrunh bewegte sich vorsichtig auf das breite und noch geschlossene Schleusentor zu. Dann und wann traf ihn der neugierige Blick eines Henschi, und an

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