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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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seiner Wange. »Aber das ist doch nichts weiter als eine Namensübereinstimmung. Ich bin eine völlig selbstständige Person. Und ich kann dir versichern, ich bin noch nie in meinem Leben schwanger gewesen.« Sie küßte ihn, und nach einigem Zaudern erwiderte David ihre Zärtlichkeiten. Nein, dies war wirklich nicht seine Mutter, die er nie kennengelernt hatte. Dies war eine junge Treiberin, ein Mädchen, das nicht mit ihm verwandt war, das aus einem Kosmos stammte, in dem Growan terGorden Lordoberst war und die Kaiserkraft-Raumfahrt vorantrieb. Seine Hände waren plötzlich wie kleine eigenständige Wesen, die einen fremden Leib erkundeten. Sie tasteten über den warmen Körper Myriams. Sie wand sich in seinen Armen hin und her und lachte leise. Dann schlang sie die Beine um ihn, und er glitt in sie hinein. Sie verschmolzen miteinander. Die erste Vereinigung war hektisch, gierig fast. Bei der zweiten hatten sie sich bereits aneinander gewöhnt, und ihre Körper spielten ein stummes Duett. Die spektrale Stimme von Liebe und Harmonie verstärkte den Ruhe- und Entspannungseffekt der Geburtskammer.
    Erst Stunden später lösten sie sich wieder voneinander und schliefen, getragen von Dunkelheit und Wärme und dem Gefühl zweiseitiger Zärtlichkeit. Schon lange hatte David nicht mehr eine solche innere Ruhe verspürt. In der Kammer der Knarr vergaß er sogar für einige Zeit die sich in der Milchstraße anbahnende Entropiekatastrophe und die Pläne des falschen Spektrums, die auf den Untergang der Zweiten Welt hinauslaufen sollten.
    Als sie erwachten, waren sie beide davon überzeugt, daß die Luben die Suche nach ihnen inzwischen aufgegeben hatten und zu der Überzeugung gelangt waren, sie seien an Bord ihrer in die Tiefen des Methanriesen stürzenden Rettungskapsel umgekommen. Sie verließen die Geburtskammer der Kharr und machten sich auf den Weg zum Hangarbereich, um dort an Bord eines Transporters zu gehen und die Asteroidenschale anzufliegen.
    Dabei gerieten sie in eine der aktivierten Fallen des Sternenfängers.

Kapitel 6
Überraschendes
    Direkt im Zentrum der Dutzende von Lichtjahren durchmessenden Sonnensphäre befand sich der größte Kollektor. Dort legte Chagar mit seinem Schlepper an und stieg um in das Solarboot, das nur ihm, dem Sternenfänger, zur Verfügung stand. Der zentrale Kollektor war ein riesenhaftes, rautenförmiges Objekt. Ein Netz aus AEEs hüllte die Konstruktion schleierartig ein, und die Techniker verschiedener Völker überwachten die Erweiterungsarbeiten an der gewaltigen Station. Die Solarstraßen waren glänzende Alleen, die sich durch das Schwarz des Weltraums spannten. Sie beförderten die abgezapften Energien von Tausenden eingefangener Sterne. Chagar legte mit seinem Solarboot ab. Diesmal nahm er sich nicht die Zeit zu einer eingehenden Inspektion des zentralen Kollektors. Er hatte die Absicht, in sein Sonnenheim zurückzukehren, sich dort der längst fälligen Übertragung seiner Identitätsmatrix zu unterziehen und anschließend die Integration der von der Estenban Rekrutierten zu überwachen. Es gab nur sehr wenige PSI-Talente, die dazu in der Lage waren, die Plätze degenerierter Sonnenarchitekten einzunehmen, und sicher würde sich nur ein Teil der fünfzehntausend Hibernanten an Bord des Trägerschiffes als einsatzfähig erweisen. Aber selbst wenn es nur fünf- oder sechstausend waren: Mit ihrer Hilfe konnte der Sternenfänger die Vollendung der Sonnensphäre beschleunigen. Chagar lachte leise vor sich hin, als er an Tramur dachte. Er hatte bereits Vorkehrungen getroffen, die den rebellischen Geist des Ratsvorsitzenden dämpfen würden. Tramur war in letzter Zeit zu mißtrauisch geworden. Er befürchtete, der Sternenfänger habe die Absicht, mit den Fremdrekrutierten die Herrschaftsstrukturen innerhalb des Architektenrates einschneidend zu verändern und die Sonnenarchitekten nach und nach ganz zu ersetzen. Noch ahnte Tramur nichts von dem Zweck, den die Kollektoren nach der Fertigstellung und vollständigen Schließung der Sonnensphäre erfüllen würden. Aber es war nicht auszuschließen, daß der Vorsitzende dennoch einen entsprechenden Verdacht entwickeln konnte. Derzeit glaubte er noch, mit der geballten Energie der Sphäre solle die Existenz der Sonnenarchitekten auf eine höhere Evolutionsstufe angehoben werden, auf ein Niveau, das es allen durch zuviele Identitätstransfers Degenerierten erlaubte, fortan quasi als Geistwesen weiterzuleben und tatsächlich

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