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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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worden war.
    Irgendwo begann eine Sirene zu schrillen. Die Servomotoren des Haltegestells keuchten und ächzten, und die darin hockende Gestalt … Die Greifarme versuchten, einen steinhart gewordenen Leib wiederzubeleben, und die Luben hatten ihre Ergschleudern hervorgerissen und richteten die Waffen auf die Passagiere, die dem seltsamen Geschehen mit erschreckender Morbidität gefolgt waren.
    Alrunh schloß seine psionischen Sinne wieder. Er zitterte am ganzen Körper, und er versuchte, vorsichtig und unauffällig mit dem Kreis der Paray, Henschi und Garavanen zu verschmelzen. In den Wänden glühten die elektronischen Augen der Telemoduln, und eine Lautsprecherstimme verkündete:
    »In Kontrollgang Vier ist ein psionischer Ausbruch registriert worden. Der entsprechende Gang ist sofort abzuriegeln. Alle Sicherheitskräfte werden aufgefordert, den unbekannten Psioniker unverzüglich zu stellen!«
    Und einer der Luben brüllte. »Der Architekt … der Sonnenarchitekt ist tot!«
    Alrunh begriff, daß er nur noch eine hauchdünne Chance hatte: Wenn er den Tunnel nicht verließ, bevor die Abschottung durch die alarmierten Sicherheitskräfte erfolgte, saß er in der Falle, und die Vorstellung, daß er dann nie wieder in der Lage sein würde, ein Attentat auf den Sternenfänger zu versuchen, erfüllte ihn mit kalter Wut. Er öffnete seine psionischen Sinne wieder, verspürte einen Hauch von Schmerz, als er mit seinen mentalen Tastarmen etwas weiter entfernt auf die Barriere eines Eliminationsprojektors stieß, und säte Entsetzen in den Bewußtseinen der anderen Passagiere.
    Panik brach aus.
    Paray, Henschi, Garavanen und die Angehörigen anderer Völker stürzten durcheinander und übereinander hinweg. Vielstimmige Schreie ertönten, ein akustisches Chaos, untermalt von dem Knallen der elektrischen Geißeln. Alrunh ließ die beiden auf seinem Rücken gewachsenen Gasknollen aufsteigen, und der Auftrieb riß ihn selbst empor.
    »Dort ist er!« rief ein Lube und zielte mit einer Ergschleuder auf ihn. »Das ist der Attentäter!«
    Ein blendend heller Energieblitz raste dicht an dem Cangryd vorbei und verbrannte ihm einen Teil des Haarpelzes. Er breitete die rudimentären Rückenschwingen aus und segelte in einer Höhe von einigen Metern durch den Kontrolltunnel. Voraus lockte der Lichtschein des Ausgangs.
    Automatische Waffen stülpten sich leise summend aus in den Wänden und der Decke verborgenen Scharnieren. Alrunh wußte, daß er seine mentalen Kräfte nun nicht mehr einsetzen durfte, wollte er keinen psychischen Kollaps erleiden oder in eine der Emigrantenfallen des Sternenfängers geraten. Unter ihm wogten die Fluten der von Angst und Schrecken erfaßten Passagiere. Sie behinderten die Luben und die sich aus dem Inneren des pyramidenförmigen Terminals nähernden Sicherheitskräfte. Einige Strahlsalven aus Ergschleudern kochten in die Menge hinein. Paray starben. Henschi wurden verletzt. Garavanen ließen ihre donnernden Stimmen erklingen.
    Alrunh erreichte den Ausgang. Die Sonne weit oben am Himmel war jenseits der Wände der Trichteröffnung verschwunden, und in der Terrassenstadt glühten die ersten Lichter. Nicht weit entfernt rumpelten einige automatische Schürfer auf Gleisketten über den Boden und gruben neue Löcher. Auch auf Tranpara wurde es während der Nacht nie ganz dunkel. Bald würden infolge der Eigenrotation des Planeten die Sterne der Sonnensphäre am Himmel entlangwandern, und dann war die kurze Zeit des Zwielichts schon wieder vorüber. Arbeitskolonnen machten sich bereit, in die Schächte hinabzusteigen, die von den Schürfen in den felsigen Boden getrieben wurden. Einige Paray litten an den Auswirkungen von Strahlenkrankheiten.
    Der Attentäter sauste über sie hinweg, ließ sich höher hinauftragen und näherte sich dabei den am Rande der aufsteigenden Trichterwände geparkten Traktoren und Schleppern der Sonnenarchitekten. Der Lärm des Tumults blieb allmählich hinter ihm zurück. Zwischen zwei aufragenden Lagerhäusern kappte Alrunh die Verbindung zu den beiden Gasknollen und landete wieder auf dem Boden. Vorsichtig lauschte er mit einem kleinen Teil seiner psionischen Sinne. Nicht allzu weit entfernt drohte der mentale Schmerz der Blockierer und Eliminatoren. Er sah die psychischen Schatten von Sicherheitskräften und Rekrutenjägern, die anschwärmten, um mit Hilfe von technischen und auch quasiorganischen Lokalisierern den vermeintlichen Emigranten aufzuspüren. Wenn sie das mentale

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