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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Unsterblichkeit zu erringen.
    Das war natürlich lächerlich.
    Solche Vorstellungen konnten nur Bewußtseine entwickeln, die an fortgeschrittener Degenerationsumnachtung litten.
    Chagar lenkte das Solarboot vorsichtig an den energetischen Transferkanälen entlang. Voraus erstreckte sich das dichte Gespinst der eingefangenen Planeten, überwacht und kontrolliert von der unermüdlichen mechanischen Aufmerksamkeit der Autarken Elektronischen Einheiten. Auf den Außenbeobachtungsschirmen war zu sehen, wie der zentrale Kollektor allmählich zurückblieb und schrumpfte. Der Sternenfänger übergab die Flugkontrolle der Automatik und lehnte sich zurück. Das Prickeln und Brennen in seinem Leib hatte sich verstärkt und verlangte eine unverzügliche Identitätsübertragung. Die durch die transparente Haut des schmächtigen Körpers deutlich zu erkennenden Adern und Kreislaufgefäße hatten bereits erste Verdickungen und Verkalkungen ausgebildet.
    Chagar erhob sich hinter dem kleinen Instrumentenpult und wollte sich in die an die Pilotenkanzel angrenzende energetische Nährkammer begeben, als plötzlich einer der bis dahin blinden Monitore aufleuchtete. Erstaunt blickte er auf das Bild. In dem dreidimensionalen Projektionsfeld zeigte sich die deforme Gestalt Tramurs, und der unregelmäßig geformte und völlig haarlose Schädel neigte sich in dem Stützgerüst zitternd hin und her.
    »Gruß Ihnen, Sternenfänger«, sagte Tramur, und das eine nicht zugewachsene Auge zwinkerte nervös. »Nein, Sie brauchen nicht zu antworten. Dies ist natürlich eine Aufzeichnung. Ich muß mich bei Ihnen wirklich für die Aufmerksamkeit bedanken, die Sie mir freundlicherweise haben angedeihen lassen, Sternenfänger. Die Manipulation meines Identifikators zeugt von großem Geschick in diesen Dingen. Zum Glück habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, die Matrixspeicher vor einem Ichtransfer gründlich zu untersuchen.« Die Servomotoren des Haltegestells summten und schoben die zierliche und fragile und gleichzeitig doch so monströse Gestalt näher an den Erfassungssensor heran. Chagar hörte zu und rührte sich nicht von der Stelle. »Diesmal ging ich sogar besonders sorgfältig zu Werke. Ich hatte so eine Ahnung, Sternenfänger. Unser letztes Gespräch muß Sie besorgt haben. Aus welchem Grund sonst haben Sie sich dazu entschlossen, durch einen mangelhaften Identitätstransfer mir einen Teil meiner mir noch verbliebenen Vitalität zu rauben? Nun, ich nehme das als Bestätigung für meine eigenen Befürchtungen. Ihre Pläne, Sternenfänger, sind mir nach wie vor nicht ganz klar, aber ich dürfte jetzt genug Zeit haben, mich ausgiebig mit dieser Problematik zu beschäftigen.«
    Irgendwo im Heckbereich des Solarbootes rumorte es kurz, und unmittelbar darauf fielen die Triebwerke aus.
    »Sie haben es inzwischen sicher schon erraten: Ich habe Ihre Bordsysteme mit einer Elektronischen Infektion geimpft. Sie haben keine Chance, lebend davonzukommen, Sternenfänger.« Tramur verzog das runzlige und transparente Gesicht zu einer Fratze. »Ich entbiete Ihnen zum letztenmal meinen Gruß, Sternenfänger.«
    Das Bild in dem Projektionsfeld verblaßte, und unmittelbar darauf erstarb das Leuchten auf dem Instrumentenpult. Das Summen und Klicken und elektronische Raunen verklang. Es wurde völlig still. Nur die Klimaanlage raunte und flüsterte leise, und Chagar verzog die Nase, als er einen eigentümlichen Geruch wahrnahm: Giftgas.
    »Du bist ein noch viel größerer Narr, als ich dachte«, stieß der Sternenfänger hervor, konzentrierte sich und leitete einen Wechsel seiner Gestalt ein. Es gab Wesen, die überhaupt nicht atmen mußten, die die Energie für das Funktionieren ihres Stoffwechsels aus anderen chemischen Prozessen bezogen.
    Schmerz durchzuckte ihn, und jähe Schwäche breitete sich in seinem Leib aus. Er stürzte zu Boden. Es knackte im Lautsprecher, und die aufgezeichnete Stimme Tramurs sagte:
    »Fast hätte ich es vergessen, Sternenfänger: Ihre mentalen Kräfte sind natürlich blockiert. Sie sind jetzt nichts weiter als ein gewöhnlicher Sonnenarchitekt.«
    Chagar fluchte, hebelte sich wieder auf die Beine und wankte auf den Ausgang der Pilotenkanzel zu. Hinter ihm krochen neblige Giftgasfinger über den Boden und tasteten nach seinen Beinen. An der Decke glommen die Fluoreszenzplatten der Notbeleuchtung.
    Er warf die Tür hinter sich zu und taumelte auf einen kleinen Wandschrank zu. Er entnahm ihm eine Atemmaske, preßte sie sich vors

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