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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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hervorgerufene Schmelzspuren sogar auf dem transparenten Material des Doms über ihnen. »Was bedeutet das?«
    Sie sah ihn kurz an. »Diejenigen Treiber und Terranauten aus dem Paralleluniversum, die der Sternenfänger als solare Architekten verwenden kann, erhalten ein Implantat, das sie völlig von ihnen abhängig macht. Sollten sie sich seinen Befehlen widersetzen, so genügt ein einfacher mentaler Befehl, um das Implantat detonieren zu lassen.«
    Davids Gesicht wurde aschfahl.
    »Die anderen«, fuhr Myriam leise und mit verbittert klingender Stimme fort, »werden zu Überwachungszwecken eingesetzt. Sie erhalten für gewöhnlich die Aufgabe, auf den Welten im Innern der Sonnensphäre und den Planeten neu eingefangener Sterne nach weiteren PSI-Talenten Ausschau zu halten. Und sie kontrollieren für, den Sternenfänger wichtige Arbeitsbereiche. Es sind Sklaven, und in der Regel wissen sie das auch.«
    David blieb kurz stehen und runzelte die Stirn. Tief in seinem Innern regte sich etwas: Die spektrale Stimme flüsterte etwas lauter und aufgeregter. Und am Rande seines mentalen Wahrnehmungsbereiches … seine vorsichtig tastenden Gedanken stießen auf ein Echo seiner selbst.
    »Myriam?«
    Sie blieb ebenfalls stehen.
    »Myriam, ich glaube … ich glaube, wir sind nicht die einzigen, die hier in der Elektrischen Stadt Zuflucht gesucht haben.« War das möglich? War es wirklich so einfach? Dumpfes Mißtrauen regte sich in ihm. Zwei Spektren fehlten ihm noch zur Bildung des Weißen Sterns. Eins davon war aller Wahrscheinlichkeit nach der Sternenfänger. Und das andere … wenn ihn seine Sinne nicht trogen, befand er sich ganz in der Nähe, in einer der Kammern der Kharr-Stadt. Er erklärte es Myriam.
    »Möglich ist alles und nichts«, erwiderte die junge Treiberin daraufhin.
    Als sie weiter die Stadt durchwanderten, stießen sie auf keinen lebenden Kharr. In manchen Räumen war es so finster wie in der Geburtskammer, und in anderen hatten die Luben ihren Zorn darüber ausgelassen, die beiden Flüchtigen nicht gefunden zu haben. Allmählich näherten sie sich dem Bereich, aus dem die spektralen Gedanken sickerten.
    Kannst du mich hören, Bruder? fragte David, aber er erhielt keine Antwort. Er versuchte es noch einige Male, aber im psionischen Äther blieb es auch weiterhin stumm. Vor einer unscheinbaren Tür schließlich blieben sie stehen. Myriam schmiegte sich kurz an ihn und sagte: »Ich habe ein ungutes Gefühl, David. Wir sollten diesen Ort verlassen, die Hangars aufsuchen und so rasch wie möglich aus der Stadt verschwinden.«
    Aber David achtete gar nicht auf ihre Worte. Der telepathische Strom, der an seinen mentalen Augen und Ohren vorbeigurgelte … er übte einen eigentümlichen Zauber auf ihn aus. Er war hier, um die Voraussetzungen für die Bildung des Weißen Sterns zu schaffen. Darum hatte ihn das Raum-Zeit-Stroboskop der Urbäume in der Nähe der Sonnensphäre in den Kontratransit geschickt. Nein, er durfte sich jetzt nicht einfach abwenden und die Stadt verlassen.
    Er öffnete die Tür, und sein Blick fiel auf eine Wüstenlandschaft. Die hohen Wellenkämme sanfrangelber Sanddünen wuchsen einem wolkenlosen Himmel entgegen, an dem eine gelbweiße Sonne loderte. Das Ödland erstreckte sich bis zum Horizont, und der war mindestens siebzig Kilometer entfernt.
    »Das muß eines der Illusionsgewölbe der Kharr sein«, sagte Myriam nachdenklich. »Früher einmal kamen die Angehörigen vieler Völker hierher, um in der Elektrischen Stadt der Kharr von ihrer verlorenen Heimat zu träumen.« Sie deutete auf die Wüste. »Das scheint mir die pseudoreale Nachbildung eines Henschi-Planeten zu sein.«
    David horchte. Die Ausstrahlungen des anderen Spektrums waren nun ganz deutlich und nahe.
    Er wollte sich wieder in Bewegung setzen, aber Myriam hielt ihn fest. Sie zitterte plötzlich. »David, ich … Ich bin kein Erbe der Macht wie du. Ich bin nur eine einfache Treiberin mit keinem sonderlich ausgeprägten psionischen Potential. Aber ich spüre etwas. Ich spüre es ganz deutlich. Irgend etwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu.«
    David zog sie einfach mit sich. Sand knirschte unter seinen Stiefeln, und die Hitze der Sonne trieb ihm den Schweiß aus allen Poren. Die Luft über den Dünen flirrte. Als er sich umdrehte, sah er, daß sich das Ödland auch hinter ihm erstreckte. Von der Tür, die er gerade durchschritten hatte, war weit und breit rechts zu sehen.
    Ich komme! rief er. Ich komme zu dir, Bruder

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