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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Muster, das die Telemoduln in dem Kontrollgang sicher aufgezeichnet halten, mit dem verglichen, über das die Rekrutierer verfügten, die ihn lange Zeit verfolgt hatten … dann würden sie wissen, daß sie es nicht mit einem einfachen Emigranten aus der Wolke zu tun hatten.
    Alrunh fluchte leise. Er hatte sich von seinem Zorn überrumpeln lassen, und das mochte sich noch als ein fataler Fehler herausstellen.
    Er schlich sich in die untersten Ebenen der Terrassenstadt. In diesem Schmelztiegel aus Rassen und Volksgruppen fiel er nicht weiter auf, und es gelang ihm, sich hier so lange zu verbergen, bis sich die Aufregung im Bereich des Immigrationsterminals gelegt hatte.
    Natürlich nahmen die Luben und Rekrutenjäger bald auch die Stadt der Arbeiter und Verwalter unter die Lupe, aber es gab dort genügend dunkle Winkel und Ecken, in denen sich der Cangryd verbergen und den Suchstrahlen der Lokalisierer entziehen konnte.
    Später kehrte er zum Trichtergrund zurück und begab sich an Bord eines leeren Sternenschleppers. Er hatte dies alles schon Dutzende Male in Gedanken durchexerziert: eine kurze Überprüfung des Schiffes selbst, dann einen Ort finden, den weder der Sonnenarchitekt noch die Luben seiner persönlichen Leibwache aufsuchten; anschließend konnte er sich in die Meditationsstarre zurückziehen.
    Und warten.
    Warten, bis der Schlepper startete und sein Ziel ansteuerte: die Sonnensphäre. Warten darauf, daß der Sonnenarchitekt den Schlepper wieder verließ und auch die Luben verschwunden waren. Anschließend könne er das Schiff übernehmen und das solare Heim des Sternenfängers ansteuern.
    Alrunh erledigte alle Punkte dieses bereits vor langer Zeit entwickelten Plans, und während er träumte, begann er zu hoffen.
    Auf eine Begegnung mit dem Sternenjäger.

Kapitel 8
Die Falle
    Die von den Luben in der Elektrischen Stadt der Knarr hinterlassenen Spuren waren nicht zu übersehen. Als David und Myriam die Geburtskammer verlassen hatten und sie durch die stummen Gänge und Korridore wanderten, stießen sie überall auf die Trümmer gesprengter Türen, auf verwüstete Kammern, auseinander geplatzte Versorgungsmechanismen – und Leichen.
    Es waren ohne Ausnahme Kharr.
    Ihre Hohlknochen waren gesplittert, und die von vielen Stelzenbeinen getragenen ellipsoiden Körper wiesen häßliche Brandwunden auf, die von Ergschleudern hervorgerufen waren. Grünliches Blut hatte sich hier und dort in Lachen auf dem Boden gesammelt. Manche Leuchtkugeln an den blauweißen Decken der Korridore waren geplatzt, und die Splitter lagen wie kleine und glitzernde Perlen auf dem Boden verstreut.
    »Warum?« fragte David und blickte auf einen der Toten. Er trug jetzt wieder die leichte Kombination, die er sich an Bord des Trägerschiffes angezogen hatte. Sein Raumanzug war im Schwarz der Geburtskammer zurückgeblieben. Doch auch ohne die Hilfe der chemoelektrischen Assoziationsstimulation konnte er die Worte Myriams verstehen. Er wußte nicht einmal zu sagen, ob sie überhaupt eine andere Sprache als er benutzte. Selbst wenn dies der Fall war: In den vergangenen Jahren seiner kosmischen Suche hatte er immer wieder die erstaunliche Erfahrung gemacht, daß er ihm bis dahin fremde Dialekte und linguistische Codes binnen kürzester Zeit erlernte. Offenbar war dafür die spektrale Stimme in seinem Innern verantwortlich. »Warum das alles, Myriam?«
    Die junge Treiberin zuckte mit den Achseln. »Luben sind unberechenbar, David. Manchmal zerstören und töten sie nur aus Freude allein. Es heißt, sie seien von den Sonnenarchitekten und dem Sternenfänger speziell konditioniert worden, aber in diesem Punkt sind wir Emigranten nicht ganz sicher.« Sie verzog das Gesicht und wandte sich von der vor ihnen am Boden liegenden Leiche ab. »Komm weiter, David. Wir müssen in den Hangarbereich. Dort finden wir sicher einen Transporter. Wir sollten die Elektrische Stadt so rasch wie möglich verlassen und die Wolke anfliegen.«
    Sie wanderten weiter. Nach einer Weile sagte Myriam nachdenklich: »Sicher befindet sich das Trägerschiff inzwischen tief in der Sonnensphäre. Die Emigration muß aktiv werden, bevor der Sternenfänger die Hibernanten an Bord aufgeweckt und untersucht und behandelt hat.«
    »Behandelt?« fragte David. Sie kamen nun durch einen weiten Saal, in dem hohe Pflanzenstauden wuchsen. Auch hier waren Spuren zu sehen, die die Luben hinterlassen hatten: verwüstete Blumenanlagen, umgestürzte Wasserspeier, von Ergschleudern

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