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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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terGordens noch in seiner Nähe, und einmal wäre des beinah zu einer neuerlichen Konfrontation zwischen ihnen gekommen. Die Marathons Davids und seiner Begleiter stürmten über die in verschiedener Höhe des Dschungelgeflechts verlaufenden Stege und Wege, und Chagar konnte nur fliehen, weil er sich rechtzeitig genug in eine Krallenratte verwandelte und dort im Dickicht verschwand, wohin ihm David und die anderen nicht folgen konnten.
    Manchmal ruhte sich Chagar aus – dann, wenn ihn die Körperveränderungen zunehmend belasteten und sich Schwäche in seinen Muskeln und Nervensträngen ausbreitete. Er war nicht degeneriert wie alle anderen Sonnenarchitekten, aber sein fragiler Leib konnte nur eine bestimmte Anzahl von Umwandlungen innerhalb kurzer Zeit ertragen. Er zog sich in die duftenden Kelche von Teufelsrosen zurück, die von vielen anderen Geschöpfen gemieden wurden. Die Fühler und Taster im Inneren wollten ihm giftige Dornen in die Haut bohren, aber Chagar schuf kurzerhand einen festen und stahlharten Chitinpanzer, an dem die pflanzlichen Messerklingen zerbrachen.
    Er besaß den Konnexkristall nicht mehr.
    Und erst jetzt begriff er in vollem Ausmaße, welche Kraft ihm die präkosmische Schlacke verliehen hatte.
    »Du hast dennoch keine Chance, David«, keuchte er, als er den Blütenkelch wieder verließ und erneut die Gestalt einer gelbbraun gestreiften Krallenratte annahm. »Es ist nicht mehr weit bis zur Ulema. Und mit der Hilfe des Urbaums …«
    Zorn quoll in ihm empor, als er weiterlief, die Krallen in lianenähnliche Stränge bohrte und sich daran in die Höhe hangelte, um einen anderen Steg zu erreichen. Tief unten in der dunklen Tiefe der Hölle gurgelte das schlammige Wasser der Sümpfe. Dorthin hatte sich noch niemand vorgewagt, nicht einmal die mutigsten und geldgierigsten Fallensteller der Muhadin. Dort gab es Spucker, deren Säure sogar den Panzerstahl eines Stakers auflösen konnten. Für Chagar drohte auch am Grunde der Hölle keine eigentliche Gefahr. Er konnte einfach die Gestalt des gefährlichsten Räubers annehmen, und das war Schutz genug. Andererseits aber mußte er damit rechnen, daß es dort unten keine freien Holzstege gab, und wenn er dazu gezwungen war, sich selbst einen Weg durch das dichte Grün zu bahnen, so verlor er wertvolle Zeit.
    Als er die Dschungelbastion des Fallenstellers erreichte, war das Prickeln und Brennen in ihm beinah unerträglich geworden. Er spann sich in einen Schutzkokon und versuchte, die Schmerzen mit Hilfe seiner psionischen Kräfte zurückzudrängen. Es gelang ihm nur unvollkommen. Die Gestaltveränderungen hatten ihn mehr erschöpft, als er sich selbst gegenüber eingestanden hatte. Er brauchte dringend eine Übertragung der Identifikationsmatrix. Aber der nächste Identifikator war Lichtjahre entfernt – unerreichbar. Über ihm raschelte es, und als Chagar den Kopf hob und durch den halbtransparenten Schutzkokon in die Höhe blickte, sah er einen wandernden Magen, der mit Hilfe eines langen und nabelschnurähnlichen Gebildes mit dem irgendwo verborgenen Zentralkörper des Verschlingers verbunden war. Der Magen sonderte zersetzende Säfte ab, die auf der Außenfläche des Kokons Blasen warfen und sich zu ihm vorkochten. Chagar hatte keine Wahl:
    Er mußte sich erneut verwandeln. Er wurde zu einem Allesgierer, einem der gefährlichsten Geschöpfe, die der planetenumspannende Urwald beheimatete. Der Kokon zerplatzte wie eine Granate, als der in dicke und massive Panzerschuppen gehüllte Leib in die Breite und Höhe wuchs. Er riß das Maul auf, und die messerscharfen Zähne zerfetzten den Magen. Weit oben – aus der Richtung, aus der trübes Licht heruntersickerte – ertönte ein kehliges Grollen, und die Nabelschnur zuckte zurück wie die Pseudopodie eines Kraken. Chagar sank auf den Steg zurück und der gepanzerte Körper schrumpfte langsam und kehrte die jähe Metamorphose um. Unter der transparenten Haut des Sternenfängers pulsierte zähes rotschwarzes Blut, und die Adern an seinen Schläfen waren wie kleine Schlangenleiber, die eine viel zu große Beute in sich hineinwürgten.
    Es war still um ihn herum, und in dieser Stille vernahm er plötzlich ein rhythmisches Summen. Es dauerte eine Weile, bis es Chagar gelungen war, die dunklen Nebelschwaden vor seinen Augen aufzulösen und sich wieder zu orientieren.
    Aus dem grünen Zwielicht schälten sich die silbernen und bizarren Konturen einer stählernen Spinne. Auf langen Teleskopbeinen kletterte

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