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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Ebenen. Die allgegenwärtige Geräuschkulisse wirkte alles andere als beruhigend. Immer grollte und rumorte es irgendwo, und manchmal erklang das Sterbekreischen eines Beutetiers. David legte den Kopf in den Nacken. Die Drachenschlange hatte sich ihm locker um Hals und den einen Oberarm gewunden, und sie übermittelte ihm keine Gefahrensignale.
    »Du siehst so nachdenklich aus«, vernahm er eine leise Stimme neben sich.
    »Myriam? Ich dachte, du …«
    Sie schüttelte den Kopf und deutete in die Runde. »Ich bin müde, ja. Aber ich kann nicht schlafen. Nicht hier.« Sie sah ihn groß an. »Was denkst du?«
    Er lächelte. »Wir sind Mentalpartner, Myriam. Weißt du es nicht?«
    Sie gab darauf keine Antwort, und er fuhr fort: »Dieser Dschungel … er erinnert mich irgendwie an den Alten Wald. Vielleicht war Tebheo vor vielen Jahrtausenden ebenfalls ein Steuer- und Erinnerungszentrum der Uralten. Aber wenn das stimmt, dann ist dieser Alte Wald vollkommen degeneriert. Übrig blieb nur eine Ulema.« Er hörte die ätherische Stimme des Urbaums, an der Peripherie seines psionischen Wahrnehmungsfeldes. Auch er war geschwächt. Er konnte keinen direkten Kontakt mit der Ulema herstellen. Noch nicht.
    »Der Sternenfänger baut schon sehr lange an der Sonnensphäre«, sagte Myriam. »Ich weiß nicht, wann dieser Planet von seinem Zentralgestirn getrennt wurde.«
    »Ich weiß, was du meinst. Vielleicht hat die Degeneration damals begonnen.« Er preßte die Lippen aufeinander. »Bei Yggdrasil, er ist ein Spektrum wie ich! Er muß von Anfang an gewußt haben, was er tat. Und doch …«
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ja, David. Du wirst all dem ein Ende machen. Davon bin ich überzeugt.« Aber bei diesen Worten glänzte es in ihren Augen, und sie wandte sich halb ab. David wußte, was in ihr vor sich ging. Sie hatte Angst. Nicht vor der Hölle. Auch nicht unbedingt davor, im alles entscheidenden Kampf gegen den Sternenfänger zu unterliegen. Sie fürchtete, ihn zu verlieren, wenn er Chagar in sich aufgenommen hatte und die letzte Aufgabe vor ihm lag: die Bildung des weißen Sterns.
    Etwas später stiegen sie wieder auf die Rücken der Marathons und brachen erneut auf. Mit atemberaubender Geschwindigkeit stürmten die vogelähnlichen Geschöpfe über die Stege, und mit traumwandlerischer Sicherheit schienen sie kurze und jähe Wendungen im voraus zu erahnen. David konzentrierte sich immer wieder auf die mentale Aura des Sternenfängers, und nach einer Weile machte er eine überraschende Feststellung: Chagar kam jetzt wesentlich schneller voran als zuvor.
    Kurz darauf stießen sie auf eine Höllenbastion. Die Ergprojektoren feuerten und verkohlten sich vortastende Ranken. In der Außenwand des Gebäudes stand eine Luke offen, und über den Fenstersims hinaus ragte der Oberkörper eines toten Muhadin.
    »Er war hier«, sagte David. »Chagar hat ihn umgebracht. Und aus irgendeinem Grund ist er jetzt schneller als vorher.«
    Altac schob sich im Sattel seines Marathons vor. »Der Staker des Fallenstellers ist verschwunden. Wenn der Sternenfänger sich nun im Besitz des Fahrzeugs befindet, hat er uns gegenüber einen großen Vorteil.«
    Daraufhin verzichteten sie auf weitere Pausen. Sie gaben den Marathons freien Lauf, und die Vögel zirpten und kreischten und jagten wie lebende Geschosse durch das Dickicht.
    Kleineren Beutesuchern machten sie mit den handlichen Ergschleudern den Garaus, und die Marathons wichen von sich aus den bedrohlicheren Gefahrenzonen aus. Stundenlang waren sie auf diese Weise unterwegs, und nichts hielt sie auf. Irgendwann aber hob die junge Schira plötzlich die Hand und zügelte ihre Reittier. »Ich weiß nicht«, sagte sie, legte den Kopf auf die Seite und horchte. »Aber ich glaube …«
    David spürte es nun ebenfalls. Die Drachenschlange auf seiner Schulter wurde immer unruhiger, und vor seinem inneren Auge entstand ein diffuses Bild: eine Wolke aus Millionen einzelnen Punkten, ein nebliges Etwas, das sich ihnen näherte.
    »Stecher!« stieß Altac hervor. »Wir müssen umkehren. Rasch.«
    Auch die Marathons offenbarten nun zunehmende Nervosität, und sie krächzten unruhig und ängstlich, als sie über den Steg zurückliefen, der sie hierhergeführt hatte. Kurz darauf erstarben um sie herum die gewohnten Geräusche der Hölle. Es wurde sonderbar still. Und in dieser Stille war ein leises, aber rasch anschwellendes Summen zu vernehmen.
    »Sieh nur, David!« rief Myriam.
    Er drehte sich im Sattel

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