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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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einen Planeten, auf dem sie nur füreinander existieren konnten.
    Pubertäre Überlegungen, dachte Myriam melancholisch. Ich muß mich davon lösen. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals. Es gibt eine Realität, der wir uns alle zu fügen haben. Ich – und insbesondere auch David. Er kann nicht anders. Er ist ein Werkzeug der Uralten, der Diener eines Volkes, das schon vor Jahrmilliarden umkam, in einer entropischen Katastrophe, deren Wiederholung David verhindern muß …
    »All diese technischen Anlagen«, sagte David und brach damit das düstere Schweigen, »sind erst nachträglich installiert worden. Irgend jemand ist hier eingedrungen und hat die einzelnen Zentren der Bioanlage zerstört. Dadurch wurden die Nährverbindungen zu den Stasiskapseln der Lenker unterbrochen, und ihr Langer Schlaf ging in den endgültigen Tod über.« Er schüttelte den Kopf. »Die Kennungen auf diesen Instrumenten hier …«
    »Ja?«
    Er verzog das Gesicht. »Ich kann sie lesen, Myriam. Sie sind in Terrangio gehalten.«
    Erneut schloß sich Stille an. Myriam wandte sich von den Sarkophagen ab und trat an die Seite Davids. Die Geräte waren in das borkige Material der Wände und des Bodens eingelassen. Die meisten von ihnen schienen durch äußere Einwirkung vollkommen zerstört worden zu sein. Schmelzspuren waren zu sehen; Kunststoffteile hatten sich in feinen Staub verwandelt. Aber einige der Instrumente wiesen nur vergleichsweise geringfügige Schäden auf, und von der Beschriftung waren einzelne Segmente erhalten.
    »Siehst du? Hier.« David deutete auf eine bestimmte Stelle. »Das heißt ›Initialisierung‹. Und noch etwas: Ich habe genug mit Technik zu tun gehabt, um zu erkennen, daß diese Geräte veraltet sind. Sie entsprechen nicht dem Stand des sechsundzwanzigsten Jahrhunderts.«
    »Du glaubst …?«
    »Ja. Es müssen Menschen gewesen sein. Menschen des Sternenreiches, aus dem auch ich komme.«
    »Ich stamme aus einem Paralleluniversum«, sagte Myriam leise. »Vielleicht …«
    »Nein. Das ist zumindest unwahrscheinlich. Deine Sprache unterscheidet sich von der meinen. Wir können uns problemlos verstehen, sicher, aber es gibt kleine Unterschiede. Und mit der Schrift verhält es sich ebenso. Nein, diese Markierungen hier sind in dem Terrangio meiner Heimat gehalten. Und das läßt nur einen Schluß zu.«
    Er kehrte den Trümmern den Rücken und zwängte sich durch einen schmalen Spalt zwischen zwei verbrannt und verkohlt aussehenden Gewebelappen. Myriam folgte ihm. Sie war froh, die Halle mit den toten Lenkern verlassen zu können. Der Staub, der sich in vielen Jahren auf den Wänden und dem Boden abgesetzt hatte, wirkte wie ein Leichentuch. Diese Station atmete Trauer und stumme Verzweiflung. Manchmal glaubte die junge Frau, am Rande ihres mentalen Wahrnehmungshorizontes Stimmen zu hören, die von vergangenen Zeiten erzählten, von Schwärmen Kosmischer Sporen, die vom Sonnenwind getragen durch die ewige Nacht zwischen den Sternen segelten, durch die Regenbogenfelder der Raum-Zeit-Stroboskope in den Transit gingen und anschließend über irgendeinem Planeten auftauchten, um das grüne Geschenk anzubieten.
    »Spürst du das ebenfalls, Myriam?« David war plötzlich stehengeblieben.
    Sie sah ihn groß an. »Ich dachte, es … sei nur Einbildung.«
    »Nein. Diese Station ist nicht ganz tot. Irgendwo gibt es einen Rest von Leben.« Neue Hoffnung erstrahlte in dem eingefallenen Gesicht Davids. Es setzte sich wieder in Bewegung und schob sich durch den Tunnel. Hier waren die Wände nicht mehr weich. Tiefe Brandspuren zeigten sich in der Borke, und ihre Schritte hinterließen Spuren in dem laubfarbenen Staub zu Boden. Die Kapillaren und Nährstoffadern in dem pflanzlichen Gewebematerial pulsierten nicht mehr. Alles war stumm und tot. Und doch … irgendwo in der Ferne flüsterte und wisperte etwas. Myriam versuchte, sich auf die psychische Stimme zu konzentrieren.
    Trauer, Resignation, Mutlosigkeit, Melancholie, Verzweiflung, Schwermut, Erinnerungen – diffus, verschwommen, undeutlich konturlos –, Aufgabenpflichtenverantwortungen, Leere.
    Die junge Frau schwankte unter der Wucht der fremden Empfindungen. Rasch schirmte sie sich ab. David lehnte an der Wand vor ihr und zitterte. Sein Gesicht war eine verzerrte Grimasse, und die Augen glänzten matt in dem trüben Zwielicht.
    »David?«
    »Es … es geht schon wieder, Myriam.« Er atmete schwer. »Ich … ich kann ihn kaum unter Kontrolle halten. Er ist stark. Noch

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