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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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immer.«
    Myriam brauchte eine Weile, um zu begreifen, daß es nicht die Emotionen des Restlebens waren, die David so sehr zugesetzt hatten. Noch bevor sie eine Frage stellen konnte, stieß er sich von der Wand ab und schritt weiter.
    In der sich an den Korridor anschließenden Kammer stießen sie auf weitere Leichen. Es handelte sich jedoch nicht um tote Lenker.
    In der bakterienfreien Umgebung waren die Leichen mumifiziert. Einige der Männer und Frauen hatten sich im Todeskampf die Kleidung vom Leibe gerissen und sich selbst schwere Verletzungen zugefügt. Die faltigen und furchigen Gesichter der anderen wirkten entspannt, fast entrückt.
    David betrachtete die farblosen Knospen an den Wänden, die tansparenten Nährstoffadern und die Borkenauswüchse. Anschließend fiel sein Blick wieder auf die Toten.
    »Wir sind hier in einer Traumkammer. Offenbar haben sie versucht, mit dem quasiintelligenten Steuerzentrum dieser Biostation Kontakt aufzunehmen. Vielleicht wollten sie aber auch nur an den Erinnerungen teilhaben.«
    Jenseits ihrer mentalen Abschirmung spürte Myriam noch immer die flüsternde Stimme des Restlebens. Sie dachte an die ungeheure Wucht der fremden Empfindungen und schauderte unwillkürlich. Wie stark mochte jene Stimme gewesen sein, als es noch zu keinen Zerstörungen innerhalb der Station gekommen war?
    »Es waren Treiber.« David ging in die Knie und berührte eine der Ketten, die die Toten am Hals trugen. Seine Finger tasteten über das Relief eines Triadischen Monochords.
    Irgendwo summte etwas.
    David erhob sich wieder. »Menschen von der Erde«, sagte er leise. »Oder einer ihrer Kolonien. Und sie können nicht aus meiner Epoche stammen. Ein Jahrhundert früher vielleicht …« Er sah Myriam an. »Ich frage mich, wie weit wir hier von der Erde entfernt sind.«
    Sie verließen die Traumkammer, und kurz darauf erreichten sie eine zweite Halle. Hier stießen sie nicht auf die Sarkophage weiterer toter Lenker. Instrumentenbänke reihten sich an den Wänden aneinander, und in der Mitte des Saals wuchs ein metallenes Podest aus dem Boden. Langsam wanderten David und Myriam an den Gerätekonsolen vorbei. Dioden waren erloschen. Sensorpunkte leuchteten nicht mehr. Und Flüssigkristallanzeigen wirkten wie erstarrtes Silber. Auch in diesem Raum zeigten sich Beschädigungen an einigen Pulten, aber sie hielten sich in Grenzen und waren nicht mit denen zu vergleichen, die sie in anderen Kammern der Biostation vorgefunden hatten. Myriam blieb an einer der Konsolen stehen, und fast gegen ihren eigenen Willen strichen ihre Finger über einige Sensoren hinweg.
    Sie erschrak, als das Summe lauter wurde und sich einige Monitore erhellten.
    »… müssen wir die Station sofort räumen. Die Eindringlinge befinden sich bereits in den Sektoren eins bis vier. Ein großer Teil der Abschirmprojektoren ist ausgefallen. Yggdrasil stehe uns bei …«
    Die Worte donnerten aus einem verborgenen Lautsprecher. Myriam drehte sich mehrmals im Kreis und seufzte schwer, als sie begriff, es nur mit einer Aufzeichnung zu tun zu haben.
    »Hier funktioniert die Energieversorgung noch.« David blickte auf die Instrumente, führte einige Schaltungen durch und blickte dann auf die großen Schirme.
    Rauch wogte durch die Gänge und Korridore der Biostation. Laserstrahlen blitzten auf und kochten über borkige Pflanzenwände. Männer und Frauen schrien.
    »Erledigt die verdammte Treiberbrut! Tötet sie alle! Sie sind schuld. Sie allein …«
    Außenaufnahmen wurden eingeblendet. In relativer astronomischer Nähe schwebte der wolkenverhangene Ball eines Planeten. Das Licht einer gelben Sonne spiegelte sich auf Eisflächen im Norden und weiten Ozeanen im Süden wider. Es war nicht die Erde. Aber es war eine Welt, die für menschliches Leben geeignet zu sein schien. In einer Entfernung von einigen Lichtwochen verdunkelte sich das Schwarz des Weltraums. Gasmassen, erhellt durch den vom Zentralgestirn des Systems ausgehenden Sonnenwind, zerfaserten dort und bildeten einen Schleier, der den Schlund der Singularität verbarg.
    »Ein Schwarzes Loch«, sagte Myriam.
    David nickte nur und deutete auf die kleinen, silbrig glänzenden Punkte, die sich aus dem Orbit des Planeten lösten und auf die Biostation zusausten.
    »Die Irren haben die STAR ANGEL übernommen«, kommentierte ein Sprecher. »Die Fähren nähern sich nun der Basis. Voraussichtliche Ankunftszeit: 23.00h. Wir müssen umgehend alles für eine Evakuierung vorbereiten …«
    Eine

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