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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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fraß alles, was in seinen gravitationellen Einzugsbereich geriet. Es sah aus wie ein Riß im normalen Raum-Zeit-Gefüge, und wahrscheinlich täuschte dieser Eindruck auch nicht. Die Schwerkraft der Singularität war so groß, daß nicht einmal Lichtquanten ihr entkommen konnten. Myriam schauderte. »Ich habe einmal erlebt, wie ein Treiberschiff meiner Heimat in eine Singularität geriet«, sagte sie leise. »Die Treiber konnten sich nicht einmal mehr mit ihren psionischen Kräften retten, David. Ein Schwarzes Loch schluckt alles.« Plötzlich fiel ihr etwas ein. »Sind wir hier sicher?«
    Er lächelte. »Ja. Völlig sicher. Die Singularität ist einige Lichtwochen entfernt und offenbar stationär. Sie wächst langsam, aber bis sie groß genug ist, dieses Sonnensystem zu vereinnahmen, dürften noch einige Jahrzehntausende vergehen.« Eine Weile blickten sie beide schweigend empor, dann fragte Myriam mit brüchiger Stimme:
    »Warum zeigst du mir das?«
    Davids Lächeln löste sich auf.
    Er trat in eine der neun Nischen, legte beide Hände auf die Borke und murmelte einige Worte, die Myriam nicht verstand. Leises Stöhnen erklang.
    Und dicht neben David begann es in der Luft zu flimmern. Eine fragile Gestalt schälte sich aus den Schlieren, ein Körper mit durchsichtiger Haut, ein Leib, der alle innerorganischen Funktionen enthüllte.
    Myriam trat unwillkürlich einige Schritte zurück, als sie den Sternenfänger erkannte.
    »Du weißt es«, murmelte David. Er drehte sich langsam um, und als die junge Frau in sein Gesicht sah, hatte sie den Eindruck, einen Fremden vor sich zu haben. Die Miene Davids war eine Grimasse. Es kostete ihn offenbar erhebliche Mühe, die Kontrolle über das falsche Spektrum zu wahren.
    »Du weißt es, Chagar. Du hast es die ganze Zeit über gewußt. Sag es mir. Ich habe jetzt alle Spektren in mir vereint. Es ist an der Zeit, den weißen Stern zu bilden. Aber wo? Und wie?«
    »Die … Singularität …« Der fragile Körper des Sternenfängers wand sich hin und her. »Du … mußt dich in die … Singularität stürzen und aus ihr … den weißen Stern schaffen …«
    »Nein!« rief Myriam.
    Die Gestalt Chagars löste sich wieder auf. David hielt sich an der Borke fest und atmete schwer.
    »Er widersetzt sich mir. Schon die ganze Zeit über. Er kämpft gegen mich an.« Er taumelte auf Myriam zu, und sie stützte ihn. Erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen. Diesmal aber entstanden sie nicht durch fremde Erinnerungen. »Er besaß den Konnexkristall, zumindest eine Zeitlang. Außer mir hat nur er die Fähigkeit, andere Spektren in sich aufzunehmen. Er hat noch nicht aufgegeben, Myriam. Ich … ich muß mich beeilen. Wenn ich ihm Zeit lasse, gelingt es ihm vielleicht, die anderen Erben der Macht zu beherrschen, und dann bin ich ihm ausgeliefert.«
    »David … hör mich an, David! Es ist eine Falle. Der Sternenfänger will dich in eine Falle locken. Wenn du dich in das Schwarze Loch stürzt, erwartet dich der sichere Tod. Ich habe es mit eigenen Augen erlebt, David. Kein noch so starkes PSI-Talent kann den Gravitationsstrudeln im Innern einer Singularität widerstehen …«
    Aber David antwortete ihr nicht. Er wandte sich von ihr ab und verließ das Steuerzentrum.
     
    Im provisorischen Hangar war es fast völlig finster. Nur das Licht der Sterne fiel durch eine Aussichtsluke über der Schleuse, und es spiegelte sich auf der silbrigen Hülle einer Planetenfähre wider. David umrundete den Ringo mehrmals, kletterte dann hinein und nahm in der Pilotenkanzel Platz. Ein leises Sirren ertönte, als er die Systeme einschaltete und überprüfte.
    Myriam nahm zitternd neben ihm Platz. Sie suchte nach den passenden Worten, aber es war, als hätte sie die Sprache verloren.
    »Einige der Stabilisatoren sind ausgefallen«, sagte David leise. »Aber ich glaube, wir schaffen es auch ohne sie.« Er sah die junge Frau an, strich ihr das braune Haar aus der Stirn und blickte ihr in die smaragdgrünen Augen. »Du könntest hierbleiben, Myriam. Der Tod des quasiintelligenten Steuerzentrums der Biostation ist nicht mehr zu verhindern. Aber vielleicht gelänge es mir, ein Regenbogenfeld entstehen zu lassen und dich zurückzuschicken.«
    Sie wich seinem Blick aus. »Wohin denn? In die Sonnensphäre vielleicht? Die Macht des Sternenfängers ist gebrochen, seine Kollektoren zerstört. Es gibt keinen Weg mehr in das Paralleluniversum, aus dem ich stamme. Ich bin heimatlos.«
    Er lächelte zaghaft. »So wie

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