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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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eine, die noch wichtiger ist als die deine: die Bildung des weißen Sterns. Die Loge hat dich angelogen. Und nicht nur das: Sie mißbraucht und manipuliert dich.«
    »Niemand manipuliert einen Liktor«, erwiderte der Fremde. »Ich diene den Urbäumen, den Nachfahren der Uralten.«
    »So wie auch ich«, warf David rasch ein. Der Liktor ließ die Hand wieder sinken, und Myriam sah einen Hoffnungsschimmer.
    »Er sagt die Wahrheit«, bestätigte sie hastig. »Die Loge hat dich angelogen. Es gehören ihr keine Nachfahren der Uralten an, sondern Treiber. Verstehst du? Treiber!« Die Winterkinder fauchten leise, und der Fallensteller, der noch immer in der einen Ecke lag, fluchte leise.
    »Die Überlebenden der STAR ANGEL«, führte Myriam fort. »Sie zerstörten die Biostation draußen im All, und sie sind in die Lenkerbasis auf diesem Planeten eingedrungen, als sie vor den wahnsinnig gewordenen Siedlern fliehen mußten. Wir wissen nicht, was seitdem geschehen ist, aber offenbar gelang es den Treibern, die Kontrolle in der Gläsernen Zitadelle an sich zu reißen. Du bist ein Werkzeug in den falschen Händen, Liktor. Wenn du uns tötest, verstößt du damit gegen den Willen der Uralten. Du wirst dann selbst zu einem Entropieverbrecher.«
    Der Liktor verzog langsam das Gesicht.
    Und schlug zu.
    David schrie. Die Augen traten ihm aus den Höhlen, und die psionischen Funken, die sich von den Fingerspitzen des Liktors lösten, legten sich wie ein Panzer um ihn. Ein mentaler Faustschlag traf ihn und stieß ihn fort vom Tisch. Myriam konzentrierte sich auf ihre eigenen PSI-Sinne und versuchte, ihm zu helfen. Die Gestalt im Tarnmantel deutete nur kurz mit der Hand auf sie, und unmittelbar darauf legte sich finstere Nacht vor die Augen der jungen Frau. Sie verlor den Halt und stürzte zu Boden. Und während sie danach trachtete, das Schwarz zu vertreiben, es aufzulösen und mit neuem Licht zu ersetzen, hörte sie, wie David noch immer schrie.
    Sie konnte später nicht mehr sagen, wie lange sie auf dem Boden gelegen hatte, eingekerkert in mentaler Nacht. Irgendwann aber lösten sich die schwarzen Barrieren vor ihren Augen auf, und sie konnte auch ihren Körper wieder spüren.
    Der Liktor stand noch immer neben der Tür. Aber er rührte sich jetzt nicht mehr. Er sah aus wie eine unbewegliche Statue.
    »David?«
    Am Boden verstreut lagen die hauchdünnen Splitter eines Jadesteins. Sie knirschten leise unter ihren Schritten. David hatte sich nahe dem Herd zusammengekauert. Zuerst glaubte Myriam schon, der Liktor habe sein Werk doch noch vollendet, aber dann sah sie, wie sich seine Schultern langsam hoben und senkten. »David? Ist alles in Ordnung mit dir, David?« Sie half ihm in die Höhe.
    Er blickte sie an, aber er nahm sie nicht wahr, sah direkt durch sie hindurch. Wieder hatte Myriam das bedrückende Gefühl, einen völlig Fremden vor sich zu haben.
    »Wir … wir müssen fort von hier. So schnell wie möglich.« Er fand langsam zu sich selbst zurück. »Er … er ist nicht tot. Bei Yggdrasil, ohne den Jadestein hätte ich es nicht geschafft. Er ist stark. Ungeheuer stark.«
    Draußen dämmerte schon der Morgen. Viele Stunden waren vergangen. Myriam sah sich rasch um. Die drei Winterkinder waren verschwunden und hatten offenbar vor dem Liktor – oder David – die Flucht ergriffen. Wind wehte Schnee durch die aus den rostigen Angeln geschmetterte Tür.
    Rasch packten sie ihre Sachen zusammen. Der Fallensteller war nicht verletzt. Und während er seine Felle zusammenschnürte und sie auf der Ladefläche des Hundeschlittens festzurrte, den er aus einem Schuppen holte, sprach er nicht ein einziges Wort.
    David war sehr geschwächt, aber er erholte sich langsam wieder. Myriam beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, während sie dem schweigsamen Kargen dabei half, seine Habseligkeiten auf dem Schlitten zu verstauen. Manchmal gewann sie den Eindruck, als verwischten sich die Konturen der Gestalt Davids. Dann und wann bewegten sich seine Lippen, so als spräche er mit den acht Spektren, die er in sich aufgenommen hatte. Kargen spannte die Muhunde an. Es waren große, wolfähnliche Geschöpfe mit langem, zotteligem Fell. Sie fletschen die Zähne, wenn sie ihnen zu nahe kam, und sie knurrten, als der Fallensteller die Peitsche hob.
    David befand sich noch immer in der Hütte. Myriam bedeutete Kargen zu warten, und sie kehrte rasch zurück.
    »David? Wir müssen jetzt los.«
    Er drehte langsam den Kopf. »Myriam?«
    »Ja?«
    »Die Loge

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