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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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die Flüchtlinge aus dem Norden hin? Ha, die Winterkinder kennen kein Erbarmen, wenn es darum geht, das ihnen zustehende Territorium auch für sich zu beanspruchen. Und wenn sich Sommerkinder gegen sie wehren sollten, dann ziehen sie zum Starren Baum im Gletscherland und brechen Jade aus seinen versteinerten Wurzeln.«
    David und Myriam wechselten einen bedeutungsvollen Blick.
    »Oh, wie ich den Süden hasse«, fuhr Kargen fort. »Den Gestank der Städte.« Offenbar erinnerte er sich plötzlich an etwas. »Außerdem gibt es dort noch immer die Krankheit.« Er schüttelte sich. »Seid ihr wirklich Logenstreiter?«
    »Wir … wir waren auf der Flucht«, erwiderte Myriam. »Auf der Flucht vor einigen Verrätern. Wir verirrten uns in der Einöde und wären sicher gestorben, wenn du uns nicht gefunden hättest. Kargen. Ja, wir sind Logenstreiter. Und unser Ziel ist die Gläserne Zitadelle.«
    Er sah sie groß an. »Ihr wollt diese verdammte Treiberbrut endlich zu Hölle schicken? Ho, froh wäre ich, diesen Tag noch erleben zu können!«
    »Aber die Loge weiß von unserem Plan, Kargen. Sie hat uns den Liktor geschickt. Er soll uns umbringen. Der Liktor ist sehr, sehr stark. Er lebt noch, und wenn er erwacht, wird er uns verfolgen.«
    Kargen sprang auf und blickte sich furchtsam um. »Und er … er könnte euch auch finden?«
    »Ja.« Sie sah David an, und seine Augen schienen ihr zuzuflüstern. Wir müssen immer daran denken, uns gut abzuschirmen. Vielleicht haben wir dann noch eine Chance. Vielleicht kann er uns dann nicht lokalisieren. »Ja, das könnte er. Und darum müssen wir so schnell wie möglich weiter.« Sie fügte hinzu: »Wie weit ist die Gläserne Zitadelle von hier entfernt?«
    »Oh, viele Tagesreisen. Manche Logenstreiter machten sich auf den Weg und kehrten doch nie zurück.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, den Weg … abzukürzen?«
    Kargen schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Natürlich! Wir konnte ich das nur vergessen. Die Bahnlinie von Gelfy! Sie führt nach Osten. Jaja, der Zug, die dampfende Maschine.«
    David erhob sich. »Dann brechen wir am besten sofort auf. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren.«
    Sie löschten das Feuer, und nachdem der Fallensteller die Muhunde wieder angespannt hatte, ging die rasende Fahrt mit dem Schlitten weiter. Während sie über das Weiß glitten, spürte Myriam, wie sich in der Ferne am mentalen Horizont etwas regte.
    Der Liktor erwachte wieder.

7
Der Verfolger
    Verdin verließ die Hütte und stapfte durch den hohen Schnee. Sonderbare Empfindungen stiegen in ihm empor. Die Loge hatte ihn vor einem starken Gegner gewarnt. Aber nicht vor einem so starken Widersacher.
    Ich habe einen Fehler gemacht, dachte der Liktor bestürzt. Zum erstenmal in meinem Leben.
    Nein, verbesserte er sich. Nicht zum erstenmal. Es war schon einmal geschehen, damals, als er noch mit Serai zusammengewesen war.
    Wieder sah er das Offensivkatapult vor sich, die Entladung, die seine Partnerin umbrachte. Der Haß kehrte zurück. Und mit dem Haß die Entschlossenheit. Sicher hätte er es geschafft, die Strafe der Loge an dem Entropieverbrecher zu vollziehen. Aber es war David terGorden gelungen, einen von einem versteinerten Urbaum stammenden Jadebrocken einzusetzen.
    Die letzten Reste der mentalen Starre verflogen rasch. Kälte umschmiegte den Körper des Liktors, aber sie machte ihm nichts aus. Er kehrte den Weg zurück, den er gekommen war. Seine Fußspuren waren natürlich inzwischen längst zugeweht oder hatten sich mit neuem Schnee gefüllt. Von den Winterkindern war weit und breit nichts zu sehen.
    Verdin blieb kurz stehen und orientierte sich. Es knackte und knirschte im nahen Wald, wenn einige Äste der Bäume dem Gewicht der Schneelast nicht mehr standzuhalten vermochten. Die Nachtwölfe hatten sich längst in ihre Tagesverstecke zurückgezogen. Aber auch von diesen Raubtieren ging keine Gefahr für den Liktor aus. Er war in Grenzen dazu in der Lage, sich zu regenerieren und neue Gliedmaßen wachsen zu lassen, sollte er bei einem Kampf tatsächlich einmal schwere Verletzungen davontragen. Er schritt weiter, auf die Grate der Nordbarriere zu. Über ihm riß die Wolkendecke auf, und das helle Licht der Sonne spiegelte sich grell auf den Gletschern.
    Schließlich erreichte er die kleine Senke, in der er mit dem Sprungtransporter gelandet war.
    Und hier erwartete ihn eine böse Überraschung.
    Das Fahrzeug war auf die Seite gekippt, und aus den Triebwerksöffnungen wehten

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