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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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kleinen und matt glänzenden Jadestein hervor. Nur einen Sekundenbruchteil später stand er wieder bereit, das Schwert in der einen, die Jade in der anderen Hand.
    »Ein Logenstreiter. Ho, wir haben es mit einem Logenstreiter zu tun.« Er trat langsam und vorsichtig auf David zu.
    Seine beiden Begleiter holten nun ebenfalls Jadesteine hervor. Myriam konzentrierte sich kurz und ertastete die psionische Aura, die von ihnen ausging. Sie fühle sich an Mistelblüten erinnert, und doch war diese mentale Präsenz völlig anders. David furchte die Stirn, und den Hauch eines Augenblicks später breitete sich Bestürzung in seinem Gesicht aus.
    Er wurde blockiert.
    Der Anführer der Winterkinder grinste, zielte mit der Schwertspitze nach dem Halsansatz Davids und stieß zu.
     
    David duckte sich unter dem Hieb hinweg und wich zur Seite aus. Was auch immer den bepelzten Mann zu seiner enormen Reaktionsschnelligkeit befähigte – er war weitaus schneller als David. Er setzte ihm nach.
    Aber er kam nicht mehr dazu, einen zweiten Hieb durchzuführen.
    Es krachte, und die Tür flog aus der Fassung. Holzsplitter sausten durchs Zimmer, Myriam duckte sich, um nicht verletzt zu werden. Als sie wieder in die Höhe kam, wichen die drei Winterkinder langsam zurück. Furcht glänzte in ihren schwarzen Augen, und wenn Myriam ihr Mienenspiel richtig interpretierte, so empfanden sie jetzt nicht nur großen Respekt, sondern auch Angst.
    Kargen stöhnte in der Ecke und hob den Kopf.
    Im Eingang stand eine sonderbare Gestalt. Myriam hatte zuerst überhaupt nichts erkennen können. Der Sturm war abgeflaut, und vor dem Schwarz der Nacht fiel der Schnee ruhig und gleichmäßig – ein Vorhang aus weißen Flocken, der sich immer wieder erneuerte und vom Himmel herabsenkte. Erst als sich der Fremde bewegte, konnte Myriam ihn sehen. Er betrat die Hütte, und die Bodenbohlen knirschten und ächzten unter seinem Gewicht. Er trug einen langen Mantel und darüber einen faltigen Überwurf, und das Material dieser Stoffe paßte sich perfekt dem Hintergrund an. Als der Fremde ruhig stehenblieb und die drei Winterkinder musterte, dunkelten sich Mantel und Cape, und wenn Myriam nichts von der Anwesenheit des Unbekannten gewußt hätte, wäre sie jetzt vielleicht nicht mehr in der Lage gewesen, ihn zu sehen.
    »Dieser Mann ist unantastbar für euch«, sagte der Fremde. Seine Stimme klang so kalt wie das Eis der Gletscher an den Hängen und Graten der Nordbarriere. Sie war bestimmt und ließ nicht den geringsten Widerspruch zu.
    Die Winterkinder nickten hastig und wichen so weit zurück, wie es die Räumlichkeiten im Innern der Hütte erlaubten.
    »Wir …« Myriam räusperte sich. Die Wärme des Kaminfeuers war nurmehr eine diffuse Erinnerung. Sie zitterte. »Wir danken dir. Fremder.«
    Die Gestalt in dem Tarnmantel drehte sich langsam zu ihr um. Sie blickte in stahlgraue Augen, und in den Pupillen loderte ein unergründlicher Haß.
    David stemmte sich in die Höhe und stützte sich an der Tischkante ab. Myriams Herz begann plötzlich heftig zu pochen. Sie ahnte etwas, und dieses düstere Gefühl schnürte ihr fast die Kehle zu. Sie schnappte nach Luft. »Wir sind einsame Wanderer«, sagte sie unsicher. »Der Fallensteller half uns, nachdem wir uns verirrten. Wir erholen uns hier seit einigen Tagen, und sicher ist es unsere Schuld, daß Kargen noch nicht nach Süden aufgebrochen ist, um nach den ungeschriebenen Gesetzen Schwarzkinds den Winterkindern dieses Territorium zu überlassen.«
    »Ihr seid Entropie Verbrecher.« Eine Feststellung. Mehr nicht. Und die Worte klangen völlig unbewegt und gleichgültig und korrespondierten nicht mit dem Glitzern in den grauen Augen. »Die Loge schickt mich. Ich habe den Auftrag, euch zu liquidieren.«
    David war noch immer benommen. Offenbar begriff er, was um ihn herum vor sich ging, aber – noch – konnte er nicht selbst eingreifen.
    Meine Schuld, schoß es Myriam durch den Kopf. Alles meine Schuld.
    Der Fremde hob die eine Hand. Myriam sah Blut, das an den Fingern klebte. Das Blut des Nachtwolfs, dessen Todesröcheln sie zuvor vernommen hatten?
    »Du bist David terGorden. Und du gehörst zu jenen, die für den Tod Serais die Verantwortung tragen.« Er setzte sich in Bewegung und trat langsam auf David zu.
    »Hör … hör mich an«, stöhnte David. »Ich bin nicht das, was du in mir zu sehen glaubst. Du hast keinen Entropieverbrecher vor dir. Ich bin ein Erbe der Macht, und auch ich habe eine Aufgabe zu erfüllen,

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