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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Nacken zu spüren, als sich Gaschven wieder in Bewegung setzte und sie durch die Menge der Wartenden geleitete. Und als sie sich einmal umdrehte, stellte sie fest, daß der hochgewachsene Mann sie tatsächlich beobachtete. Für einige wenige Sekunden stieg fast so etwas wie entsetzte Panik in ihr empor. Standen Verräter und Liktor miteinander in Verbindung? David hatte sich abgeschirmt, ebenso wie sie selbst. Aber vielleicht gelang es dem Liktor mit Hilfe der in den Diensten der Loge stehenden Verräter dennoch, sie ausfindig zu machen, und diesmal besaß David keinen Jadestein, der ihm dabei helfen konnte, einem mentalen Angriff zu widerstehen.
    Der zwergenhafte Traummann führte sie erneut durch eine schmale und dunkle Gasse. Anschließend gelangten sie auf eine breite Straße, und vor den hier errichteten Prachtbauten patrouillierten private Wächter. Gaschven wechselte einige Worte mit den Leibgardisten, und niemand hielt sie auf. Kurz darauf tauchten vor ihnen in dem Zwielicht des zu Ende gehenden Tages die nach Osten führenden Geleise auf.
    Nicht weit entfernt schnaufte die Lokomotive des Zuges.
    Es war die gewagteste mechanische Konstruktion, die Myriam jemals gesehen hatte.
    Röhren, Schläuche aus Gummi, rot lackierte Pleuel, zwei kugelförmige Scheinwerfer, die aussahen wie die Augen eines Dämonen, riesenhafte Räder aus Stahl. Und überall wallte weißer und grauer Rauch. Er strömte aus kleineren und größeren Ventilen, wehte in fetten Wolken aus dem Kessel der Lokomotive und vereinte sich mit dem Nieselregen. Dunstige Kälte hüllte Myriam und David ein, als sie näher herantraten. Die Gebäude des Bahnhofs waren nur als schattenhafte Konturen zu erkennen, die aus dem Halbdunkel aufragten, und die Stimmen der Wartenden hörten sich aus dieser Entfernung an wie das auf und ab schwellende Rauschen der Brandung eines nahen Meeres.
    Wie die einzelnen Segmente eines Schlangenleibs reihte sich ein Waggon an den anderen. Jeder war in einer anderen Farbe gehalten und mit unterschiedlichen Symbolen versehen. Arbeiter waren damit beschäftigt, die Lokomotive zu überprüfen, Wasser in Tanks zu füllen und den schüsselförmigen Transporter unmittelbar hinter der monströsen Zugmaschine mit Kohle zu beladen. Es stank nach Öl und Karbon.
    Gaschven hielt sich mit seinen Begleitern so lange es ging im Schatten. Erst als vor ihnen das Bahnhofsgebäude immer deutlicher Konturen gewann, trat er ins Licht.
    Sofort erklang ganz in der Nähe der schrille Laut einer Pfeife.
    Mehrere Bedienstete eilten auf sie zu, und einige von ihnen zückten Projektilwaffen und zielten damit auf sie. »Was macht ihr hier?« wandte sich einer der Polizisten an sie. Er hatte einen stechenden Blick, und seine Stimme klang so, als sei er es gewöhnt. Befehle zu erteilen. »Ihr befindet euch in einem abgesperrten Bereich, der nur den Exekutoren und ihren Lakaien zugänglich ist.«
    Gaschven vollführte einige fahrige Gesten und verzog das Gesicht. »Wir haben eine Verabredung wahrzunehmen«, sagte er grollend. »Exekutor Jammin erwartet uns. Und er wird bestimmt nicht erfreut sein zu hören, daß wir unnötigerweise aufgehalten wurden.«
    Die Lippen des Uniformierten erbebten unsicher. Die anderen Polizisten warfen sich mehrdeutige Blicke zu, und einer von ihnen wagte es sogar, schadenfroh zu lächeln.
    »Eure Papiere.« Der Mann streckte die Hand aus. Die altertümliche Projektilwaffe zielte noch immer auf sie.
    Gaschven zuckte nur mit den Schultern. »Wir haben keine. Aber ich empfehle dir, schleunigst den Exekutor aufzusuchen. Sag ihm, Gaschven sei hier und möchte mit ihm sprechen.«
    Einige Augenblicke lang war der Polizist unschlüssig. Dann wandte er sich halb zur Seite und gab einem der anderen Uniformierten den Befehl, Jammin aufzusuchen und ihn zu unterrichten. Der jüngere Mann verschwand in den dichten Dunstwolken, die die Lokomotive schnaufend atmete. Gut hundert Meter entfernt stiegen die ersten Bewohner Gelfys in den Zug, nachdem sie den Kontrolleuren ihre für horrende Preise gelösten Fahrausweise gezeigt hatten. Im Innern einzelner Waggons erglomm der milchige Schein von Öllampen.
    Kurz darauf kehrte der jüngere Polizist zurück. »Exekutor Jammin möchte Gaschven und seine beiden Begleiter unverzüglich sehen«, sagte er und deutete ein spitzes Lächeln an.
    Das Gesicht seines Vorgesetzten verhärtete sich kurz. Einige Augenblicke lang zitterte die Projektilschleuder in seiner Hand, dann ließ er sie mit einem Ruck im

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