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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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einem Nichtbluter verfolgt. Ihr Ziel ist die Gläserne Zitadelle.«
    Das hintergründige Funkeln in den kleinen Augen des Exekutors verstärkte sich weiter. »Viele sind aufgebrochen. Niemand kehrte zurück.«
    »Das stimmt. Aber in diesem Fall wird es anders sein. Meine beiden Freunde sind die stärksten Logenstreiter, von denen ich bisher gehört habe. Es gelang ihnen sogar, den Nichtbluter zumindest vorübergehend außer Gefecht zu setzen. Sie könnten es tatsächlich schaffen, die verfluchte Treiberbrut in der Zitadelle ein für allemal zur Hölle zu schicken.«
    Jammin ließ David und Myriam nun nicht mehr aus den Augen und nickte langsam. Myriam hatte das deutliche Gefühl, die Gedanken des fetten Mannes auch ohne ein öffnen ihrer psionischen Sinne genau analysieren zu können. Er dachte an die Geschäfte, die ihm möglich wären, wenn die Macht der Treiber in der Zitadelle gebrochen war, wenn es keine in Diensten der Loge stehenden Verräter mehr gab, die überall herumschnüffelten. Er dachte an seine zukünftigen Profite, und das gab den Ausschlag.
    »Ich bin ein freiheitsliebender Mann«, verkündete er großspurig. »Ich hasse die Loge, vielleicht noch mehr als alle anderen. Und wenn ich helfen kann, die Macht der Treiberbrut zu brechen und Schwarzkind endlich Frieden und Freiheit und Wohlstand zu bringen, so will ich gern meine Pflicht erfüllen.« Es klang fast so, als glaubte er selbst an diese Worte.
    »Das freut mich, Jammin«, sagte Gaschven hintergründig. »Das freut mich wirklich.« Er wollte sich wieder in Bewegung setzen und sich mitsamt seinen Begleitern an der massigen Gestalt des Exekutors vorbeischieben. Jammin aber hielt ihn fest und starrte gierig auf die Tasche.
    »Aber ich erwarte dennoch einen kleinen Gefallen von dir. Du bist mein Freund, Gaschven, mein bester Freund. Du kannst es doch gewiß nicht über dich bringen, einfach so zu verschwinden, ohne mir vorher eine Knolle deines entzückenden Brennkrautes zu schenken, oder?« In den letzten Worten kam eine eindeutige Drohung zum Ausdruck. Gaschven seufzte, öffnete seine Tasche und händigte Jammin das Gewünschte aus. Jammin prüfte die Knolle, schnüffelte daran und verzog genießerisch das Gesicht. Anschließend winkte er. Einer der in der Nähe wartenden Leibgardisten eilte heran, und der Exekutor gab dem Uniformierten den Befehl, Gaschven und seine beiden Begleiter in den Zug zu bringen. »Es sind meine Gäste«, fügte er noch hinzu und verzog bedauernd das Gesicht.
    Der Waggon, der dem Exekutor Jammin unterstand, war in einem grellen Gelb gehalten und mit diversen Drachensymbolen geschmückt. Jenseits der schmutzigen Fenster konnte Myriam bereits einige Männer und Frauen und Kinder sehen, die ungeduldig auf die Abfahrt warteten und immer wieder argwöhnisch hinaussahen, als fürchteten sie, die Winterkinder könnten jeden Augenblick auftauchen. David machte Anstalten die kurze Treppe emporzusteigen, aber Gaschven hielt ihn fest.
    »Halt«, sagte der Traummann. »Ich habe euch geholfen, so wie ich es dem Fallensteller versprach. Aber ich verlange eine Gegenleistung von euch. Schließlich habe ich euch einen hohen Fahrpreis erspart und eine meiner teuren Knollen verloren.«
    David lehnte sich an das Metall des Waggons und schloß kurz die Augen.
    »Geht es deinem Freund nicht gut?«
    »Er ist erschöpft«, erwiderte Myriam rasch. »Wir haben einen langen Weg hinter uns.« Sie sah den zwergenhaften Traummann an. »Was willst du?«
    Aus der Finsternis im Westen erklang das rhythmische Schnaufen einer zweiten Lokomotive. Irgendwo schrillte kurz ein Signalhorn. Männer und Frauen schleppten hastig ihr Gepäck heran und stiegen ein. Offenbar stand die Abfahrt des Zuges nun unmittelbar bevor, und ein anderer rollte bereits heran, um weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Es war ein großes und sehr lukratives Geschäft für die Exekutoren.
    »Was kannst du mir anbieten?«
    Myriam sah sich rasch um. Der Zug ruckte schon an. Sie hatte keine Zeit mehr, lange zu überlegen. Sie gab sich einen Ruck und streifte sich den Ring vom Finger.
    Gaschven beäugte den Edelstein in der Einfassung.
    »Es ist ein Diamant«, sagte Myriam. »Ein sehr wertvolles Schmuckstück. Ich habe es von meiner Mutter erhalten, und die wiederum bekam es von ihrer Mutter. Schon seit vielen Generationen befindet sich dieser Ring im Besitz meiner Familie.«
    Sie half David beim Einsteigen. Gaschven hielt sie nicht auf. Offenbar war er mit der Gabe Myriams zufrieden.
    Sie

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