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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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Palais Protop kaum glaubliche Szenen ab. Der Titan-Technikus war außer sich vor Panik und Wut. Das Desaster, das sich rund um den gesamten Planeten in immer deutlicheren, grausamen Konturen abzeichnete, auch die Herrschaft seines Clans ins Wanken bringen mußte, war schlimm genug; aber daß nun zudem Claude Farrell, der Gefangene, in dem er sein einziges Druckmittel gegen die Terranauten gesehen hatte, aus der Haft entkommen war, trieb ihn dem Rande des Wahnsinns bedenklich nah.
    »Wo lungern Sie eigentlich ständig herum, statt Ihre Pflicht zu tun?!« brüllte der Despot den Kommandanten seiner Eisernen Faust an, nachdem die beiden Wachen, von denen Farrell in die Privatgemächer Lady Claribellas geführt worden war, erklärt hatten, ihr Befehlshaber wäre zu jenem Zeitpunkt nicht zwecks Rücksprache zu erreichen gewesen. Die Alu- und Kristall-Kronleuchter im Saal klirrten jedesmal leise, wenn Johorgho Klamatz erneut den Mund zu einem Krakeelen von abartiger Lautstärke aufriß.
    »Auf Ihren ausdrücklichen persönlichen Wunsch war ich bei Professor Shaman, um mich einem Psychotest zu unterziehen, Titan-Technikus«, sagte Lajosmar mit mühsam beherrschter Stimme, verhehlte seine Gekränktheit kaum. »Hier ist das Ergebnis.« Er hielt dem Clan-Oberhaupt einen würfelförmigen Speicherkristall hin.
    Klamatz schlug ihn ihm aus der Hand. Winzige Splitter schossen über das Stahl- und Protop-Mosaik des Fußbodens, als der Kristall aufprallte und mit Geschepper bis an eine Wand schlitterte. »Ich brauche keinen Psychotest«, tobte der Despot, »um zu erkennen, daß Sie ein total nutzloser, unfähiger Vollidiot sind! Tag um Tag häufen sich die Beweise Ihrer Stümperei und Ihres Versagens, Lajosmar! Der Pöbel regiert die Straßen, Schmetterlinge drangsalieren ganz Technologos, und hier im Palais treiben Fremde und Rebellen, was ihnen gefällt!«
    »Nicht ich habe die Anweisung erteilt, Titan-Technikus«, beharrte Lajosmar mit verbissener Betonung, »den Gefangenen aus der Zelle zu holen. Es gibt Zeugen dafür, daß Lady Claribella es veranlaßt hat.«
    »Diese Zeugen sind Ihre Untergebenen, Kommandant«, sagte Lady Claribella, die an der stählernen Konferenztafel saß, in eisigem Tonfall, ehe ihr Gatte und Halbbruder abermals in lautes Gewüte ausbrechen konnte. »Es ist offensichtlich, daß Sie sie zu Falschaussagen angestiftet haben, um darauf eine Intrige gegen mich aufzubauen, eine Intrige, die letzten Endes dem ganzen Hause Klamatz schaden soll.«
    Auf der anderen Seite der Tafel, etliche Meter von der Lady entfernt, saß Gershavo Ranigard vor einem Stapel Produktionsberechnungen und Perspektivpläne – er hatte eine Beratung über wirtschaftliche Fragen mit Klamatz gehabt, vor allem bezüglich der raschen Herstellung synthetischer Nahrungsmittel, als die Nachricht von Farrells Verschwinden eintraf – und beschäftigte sich vorwiegend damit, seine Schadenfreude zu verheimlichen.
    Der Gnuff, der warm an seiner Taille ruhte, wand sich des öfteren; die Aggressivität in den Stimmen ringsum machte ihn nervös und ängstlich. Aber seine empathischen Wahrnehmungen, die er mit Ranigard teilte, blieben unbeeinträchtigt. Der Chefberater spürte, daß Lady Claribella in der Überzeugung sprach, die Wahrheit zu sagen; doch Ranigard wußte, daß selbstverständlich die Terranauten hinter Farrells Entkommen steckten. Scanner Cloud mußte die Lady mit PSI-Methoden irgendwie manipuliert haben.
    Bei diesem Gedanken erwachte in Ranigard Argwohn. Er faßte den Vorsatz, künftig im Umgang mit den PSI-Begabten selbst vorsichtiger zu sein. Sicherlich garantierte sein Gnuff ihm einen gewissen Schutz. Doch zuwenig war bekannt über die Möglichkeiten, die Psionikern offenstanden.
    Ranigards Überlegungen widmeten sich der Nacht, die draußen anbrach, und dem, was mit ihr kommen sollte; einer Nacht immer stärker knurrender Mägen und damit wachsenden allgemeinen Mißmuts, einer Nacht, beherrscht von Schmetterlingen, Polizeipatrouillen und Gleitern der Eisernen Faust. Einer weiteren Nacht des aktiven Widerstands. In Ranigard nahm die Spannung zu, staute sich als Druck der Ungewißheit.
    »Du!« heulte Johorgho Klamatz, fuhr herum, zeigte auf den EF-Angehörigen, der behauptete, Lady Claribellas Kommunikator-Anruf entgegengenommen zu haben. »Komm her!«
    Die Eiserne Faust war rekrutiert worden aus dem übelsten Gesindel der Gossen Technologos’; jedes einzelne ihrer Mitglieder war ein hartgesottener Verbrecher, durch Gewährung von

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