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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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Straffreiheit und hohen Sold in den Dienst des Klamatz-Regimes gelockt. Der in Uniform und Defensiv-Leichtmetallrüstung gesteckte, zweifellos abgebrühte Ganove, der nun auf Klamatz’ Geheiß nähertrat, tat es nichtsdestotrotz merklich furchtsam. Unversehens war er zwischen die Fronten von Mächtigen geraten, deren Ränke ihn überforderten. »Zu Befehl, Titan-Technikus«, sagte der Mann, bemühte sich vergebens um Zackigkeit.
    »Du bleibst also dabei?« schnarrte Klamatz ihn an. »Du willst die Anordnung, den Gefangenen aus der Zelle zu holen, von Lady Claribella erhalten haben?« Daß keine Antwort, wie sie auch ausfallen mochte, den Despoten zufriedenstellen würde, war in seinen blutunterlaufenen, von Tollwütigkeit stieren Augen ohne weiteres zu erkennen.
    »Ich, ich …« Folglich wußte der Mann keinen Rat, stammelte nur herum. »Ich meine, ich … Titan-Technikus, es …«
    »Ha!« Klamatz versetzte ihm einen Stoß, der ihn fast von den Füßen warf, so daß er zurücktorkelte, um ein Haar auf den harten Fußboden gekracht wäre. Der Despot gab ihm mit dem platingeschienten Handrücken einen Hieb mitten ins Gesicht, und der Kerl begann aus der Nase zu bluten. »Ha! Ich sollte euch alle hinrichten lassen, und bei der Heiligen Hochenergie, ich würd’s tun, wüßte ich bloß, von wem!« Er schwang seine überhitzte Leibesfülle herum, drosch roh eine Faust auf eine Sensortaste der Konferenztafel. Ein halbes Dutzend Wächter kam durchs Portal mit Klirrschritten hereingestampft. »Einsperren!« schrie der Despot, deutete auf die zwei EF-Mitglieder. »Morgen früh werde ich diese Sumpfschweine persönlich verhören«, kreischte er dann in Lajosmars Richtung, »und falls sich herausstellt, Kommandant, daß Sie es wahrhaftig gewagt haben, eine Intrige gegen meine Gemahlin und den Clan anzuzetteln, werden Sie Ihre Karriere in der Desintegrationskammer des Tempels der Heiligen Hochenergie beenden, darauf gebe ich Ihnen mein Wort!«
    Die Wächter führten ihre vom Glück verlassenen Kumpane hinaus. »Titan-Technikus«, nörgelte Lajosmar in einer Anwandlung gerechter Empörung, »ich muß darauf bestehen, daß …«
    »Maul halten!« brüllte das Clan-Oberhaupt. »Ihr Kopf wackelt ohnehin, Kommandant, und Sie sollten sich nicht mehr den kleinsten Fehler erlauben! Unternehmen Sie endlich etwas zur Zerschlagung der Rebellenbewegung! Ich wünsche, daß keine falschen Rücksichten mehr genommen werden. Verhaften Sie diesen Lux und quetschen Sie alle erforderlichen Informationen aus ihm raus!«
    »Er ist seit heute mittag unauffindbar, Titan-Technikus. Er hat das Palais verlassen und ist nicht …«
    »Ha!« johlte Klamatz. »Ha!« Anscheinend konnte er nicht mehr. Er setzte sich an die Konferenztafel, als müsse er zusammensacken.
    »Ich habe bereits die Fahndung eingeleitet, Titan-Technikus«, sagte Lajosmar, als empfände er deswegen enormen Stolz. »Sobald wir ihn aufgegriffen haben, steht der Ausrührung Ihres Befehls nichts mehr im Weg.«
    Ranigard sah, wie das feiste Gesicht des Titan-Technikus unter den Platinflächen ein käsiges Aussehen annahm, und der Gnuff vermittelte ihm Eindrücke von Schwindelgefühlen und Übelkeit. Der Despot befand sich am Ende seiner Nerven.
    »Verlaßt den Saal«, raunte Klamatz entkräftet. »Alle. Ich will niemanden sehen. Alles raus.« Ihm drohten Depressionen.
    »Sehr wohl, Titan-Technikus«, antwortete Lajosmar verstimmt. Er vollzog eine Kehrtwendung und stapfte zum Portal. Wortlos erhob sich Lady Claribella und verließ den Konferenzsaal durch eine Clan-Mitgliedern vorbehaltene Nebentür.
    Ranigard raffte seine Unterlagen zusammen, nickte dem Despoten – der ihn nicht beachtete – mit einer angedeuteten Verbeugung zu und ließ als letzter Klamatz allein, als wäre es das Omen des Schicksals, das alle Despoten irgendwann erlitten: zuletzt allein zu sein.
    Der Chefberater beschloß, sich sofort zum Schlafen zu legen; er würde mitten in der Nacht, lange vor Morgengrauen, wieder aufstehen müssen.
     
    Ganz, ganz langsam, sehr vorsichtig erzeugte die um die Biopsionische Speicheranemone gescharte Quasi-Loge ein paranormales Feld mit der Anemone als dessen Zentrum. Es handelte sich um ein neutrales PSI-energetisches Feld, dem die PSI-Potentiale der sechs Mitwirkenden als Verstärker dienten, ohne ihm irgend etwas von den individuellen Qualitäten ihrer Egos zufließen zu lassen, eine Ausweitung und Potenzierung der Speicherkapazität des Zuchtgeschöpfs aus den Bio-Labors der

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