Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag
Ranigard vor den Strahlenden Thron aus spiegelfreiem, transparenten Bruchprotop rührten, in dem leuchtender Flüssigkristall zirkulierte und abstrakte, immerzu andere Muster bildete. Throggmorton schwelgte noch in der Erinnerung an die überaus effektvolle Rede, die er am Vormittag vor seinen versammelten Zeloten gehalten hatte, hier in der Großen Tempelhalle, bis in den letzten Winkel mit der mehrere Hundert Personen starken Gemeinde gefüllt. »Die Stunde des Neuen Reiches der Heiligen Hochenergie ist da«, hatte er unter anderem in die prächtige Akustik der Halle gerufen, während die Zeloten ebenso enthusiastisch wie andächtig an seinen Lippen hingen, seinen beeindruckenden Worten lauschten. »Die Zeichen und Omen sind eindeutig! Herrschen nicht überall auf Technologos Chaos und Untergang? Hat nicht Energy uns Schutz wider die greulichen Gedankenstrahlen jener Wesen gewährt, die den Planeten in Besitz genommen haben? Doch diese Kreaturen sind nur Manifestationen der Apokalypse, sie vermögen nur jenen zu schaden, die ihr Wohl nicht der Heiligen Hochenergie anvertraut haben, sie können bloß die Vernichtung des Alten Reiches bewirken. Wir dagegen, die Zeloten, sind gegen diese Manifestationen gefeit. Es gibt sie nicht wirklich. Sie sind dem Bösen entsprungen, nichts als seine rein pseudo-existenten Ausgeburten, die nun mit den furchtbarsten Folgen auf die Kräfte des Bösen zurückfallen, um das Unwürdige auszumerzen und die Entstehung des Neuen Reiches vorzubereiten. Dies ist die Stunde, ihr Jünger der Heiligen Hochenergie, da wir uns vom heruntergekommenen Regime des Klamatz-Clans lossagen! Die Stunde, in der wir uns erheben, um ihm den letzten Stoß zu versetzen, der es endgültig zu Fall bringt!« Und danach waren die Waffen aus dem alten Arsenal der Grauen Garden ausgeteilt worden. Der Jubel der Zeloten, ihre Freude darüber, den Anbruch des Neuen Reiches noch erleben zu dürfen, war – um so mehr unterm Einfluß ihrer Droge – nachgerade ekstatisch gewesen.
»Schaut her!« dröhnte Throggmortons Stimme nun durch die riesige, weitläufige Tempelhalle, als Ranigard und seine Bewacher endlich vor dem Strahlenden Thron standen. »Ein neues Omen! Die Vorsehung hat diesen verworfenen Diener des Regimes und des Bösen in unsere Gewalt gegeben.« Von der unwahrscheinlichen, ja unbeschreiblichen, nahezu himmlischen Höhe des Strahlenden Thrones blickte er hinunter auf die Ankömmlinge. »Gershavo Ranigard, einst der hiesige Machthaber der Konzerne, von denen das seligmachende Wirken der Heiligen Hochenergie uns bereits befreit hat, nun Handlanger des Klamatz-Clans, des weltlichen Arms der Kräfte des Bösen – er ist in unsere Hände gefallen! Wahrlich, wahrlich, groß und segensreich ist das Tun der Heiligen Hochenergie!«
»Was soll der Quatsch, Throggmorton?« hörte er Ranigard, ein Zwerg in fernen Tiefen, zu seinen Höhen heraufrufen. »Haben Sie den Verstand verloren? Wir haben früher zusammengearbeitet. Heute werden Sie von Klamatz bezahlt. Was ist in Sie gefahren?«
»Die finstere Vergangenheit und die Gunst des Klamatz-Clans sind ein Pfuhl, aus dem wir Zeloten uns erhoben haben. Unwürdiger!« donnerte der Hohe Holist mit aller Stimmgewalt in die Weite der Großen Tempelhalle. »Der Sturz der abscheulichen Klamatz-Clique steht unmittelbar bevor, und das Neue Reich der Heiligen Hochenergie wird Einzug halten! Auf die Knie mit dir, jämmerlicher Schuft!«
Der Chefberater des Titan-Technikus machte keinerlei Anstalten, Throggmortons Willen Folge zu leisten. Daraufhin stießen zwei Zeloten ihn vorwärts, so daß er schließlich doch vornüber auf Hände und Knie fiel. »Das werden Sie bereuen«, rebellierte der Elende weiter. »Ich werde diesen miesen Laden ausheben lassen, und diesmal wird von diesem verdammten Bau kein Stein übrigbleiben!«
»Du bist’s, der verdammt ist, kläglicher Wurm!« johlte Throggmorton voller Triumph und Hohn. »Deine Drohungen werden nichts fruchten, denn die Heilige Hochenergie steht auf unserer Seite, und die für jedermann sichtbaren Zeichen und Omen zeigen unverkennbar an, daß die Zeit reif ist und der Morgen des Neuen Reiches herandämmert. Drohe oder winsele, ganz wie’s dir beliebt, dein Schicksal ist besiegelt.« Er winkte theatralisch. »Sperrt ihn ein!«
Fluchend richtete sich der verstockte Wicht auf. »Laß wenigstens das Mädchen gehen«, nörgelte er ohne den geringsten Sinn für das Großartige und Bedeutende der Stunde.
»Es kann nichts
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