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Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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dafür, daß du neuerdings was gegen mich hast.«
    Der Hohe Holist stutzte. Welches Mädchen? dachte er verwirrt. Er beugte sich vor, und die Wände der Tempelhalle neigten sich mit ihm hinab. Ist der lausige Lump etwa verrückt? Doch da erblickte er es zwischen Zeloten, die es an den Armen festhielten, ein schwarzhaariges Mädchen, das kein Symbol des Kultes an der Kleidung trug und das er schon deshalb wirklich und wahrhaftig noch nie hier gesehen haben konnte. Das kam Throggmorton reichlich seltsam vor, aber er nahm an, irgendwie mit der Schlußfolgerung richtig zu liegen, daß der kümmerliche Knecht des Bösen diese Person mitgebracht haben mußte. Wie auch immer, den Tempel betreten zu haben, gleich aus welchen Gründen, war für sie ein enormes Glück, denn nun bot sich ihr die Gelegenheit zur Bekehrung.
    Mit einiger Mühe heftete Throggmorton seinen Blick auf das Mädchen. »Wie heißt du, meine Ärmste?« nölte er in einer Anwandlung von Leutseligkeit.
    »Farija«, rief das Mädchen herauf. »Deine blöden Kerle sollen ihre Pfoten von mir nehmen!«
    »Sie werden dir die Schwärze und Verkommenheit des Daseins einer Unwissenden nehmen, mein Kind«, verhieß der Hohe Holist mit vor Rührseligkeit fast erstickter Stimme. »Dann wird dein Leben ganz Schönheit und Licht sein.« Er hob einen Arm, der von Kristallimplantaten funkelte. Schönheit und Licht. Ja. Ja! »Bringt sie in die Klause der Anwärter«, befahl er, »und gebt ihr Energy.«
    Ranigard versuchte einzugreifen, als mehrere Zeloten sich anschickten, Farija aus der Halle zu zerren, aber andere packten ihn und vereitelten sein närrisches Vorhaben. »Was hast du mit mir vor?« tobte der Verdammte.
    »Du wirst für die Heilige Hochenergie ein aufsehenerregendes Opfer sein«, antwortete Throggmorton genüßlich. »Wir werden die Zeremonien des heutigen Abends damit krönen, daß wir dich in die Desintegrationskammer stoßen.«

3
    Ich weiß alles, und ich weiß nichts. Wie die Gerechtigkeit hat die Weisheit Augen und bleibt doch blind.
    Der Verschollene
     
    Im Organsegler angekommen, erfuhren Llewellyn und Claude Farrell, daß per RZS erneut der Neue Lenker Hege Krotzer eingetroffen war, diesmal mit seinem Hund Nanuk. Nach kurzer Begrüßung – die seitens Llewellyns mit recht gemischten Gefühlen stattfand, denn Krotzer war ein ehemaliger Wissenschaftler der Grauen Garden – fanden sich Farrell, die Psychomechanikerin Chantal Maikowin, ihre zwei Studentinnen – Alyne und Renzima –, der Neue Lenker und auch sein treuer Begleiter mit dem Terranautenführer in der geräumigen Leibeshöhle im Innern Astletsats zusammen, die Llewellyn als Konferenzzimmer diente. Scanner Cloud war noch nicht von der Erde zurückgekehrt.
    Die Neuigkeiten, die Krotzer zu berichten wußte, hätten kaum schlimmer ausfallen können. Auf sämtlichen schon von den Schmetterlings-Lebenswächtern heimgesucht gewesenen Welten hatten die Riesenlurche die Oberhand gewonnen. Besonders übel waren die Verhältnisse auf den Techno-Welten. Die Apathie-Emissionen hatten die Massen ihrer Bewohner in Lethargie versetzt, die ohne PSI-Fähigkeiten nicht überwunden werden konnte, und den vollständigen Zusammenbruch des privaten und öffentlichen Lebens, der Produktion und der Infrastruktur verursacht. Sie erlaubten den Menschen nur noch, ihren Durst zu stillen. Überall waren Zerstörungen und Schäden ungeheuren Umfangs aufgetreten. Zehntausende von Menschen waren bereits ums Leben gekommen.
    »Auf den Bio-Welten ist die Situation nicht ganz so miserabel«, sagte Hege Krotzer. Er besaß zwei kohlschwarze, etwas stechende Augen und eine scharfrückige, gebogene Nase, zwei Eigenschaften, durch die er stets wie ein verdrossener Vogel wirkte, ein Eindruck, den die kleeähnlichen Blättlein des Grünen Partners in seinem Gesicht, die man auf den ersten Blick mit Federchen verwechseln konnte, sowie seine momentan zusätzlich düstere Miene noch verstärkten.
    Die Terranauten hatten erstmals auf dem Planeten Onyx mit ihm Kontakt erhalten, wo die Graue Garde mit einem Weltenbaum Experimente durchführte, die Krotzer, dessen Konditionierung – wie es bisweilen infolge psychischer Besonderheiten vorkam – seine starrköpfige Eigensinnigkeit nie ganz ausgelöscht hatte, nicht zu billigen imstande gewesen war, und durch ihn waren die Terranauten zum erstenmal auf die Weltenbäume aufmerksam geworden. Krotzer, Nanuk und die Garden-Queen Zalia, die sich aufgrund ihres Versagens auf Onyx ebenfalls

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