Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag
er und fuhr erneut an seinem Platz empor. Die semipsionische Sonde hüpfte in die Höhe. Unter den Platin-Intarsien lief Klamatz’ Gesicht knallrot an. »Was sind das für Verrücktheiten? Ich verlange, daß …«
»Dein Wille und deine Wünsche sind bedeutungslos geworden, Klamatz«, unterbrach ihn Throggmorton. »Bereite dich auf dein Ende vor, statt mir die Zeit zu stehlen. In wenigen Minuten werde ich Zerschmetterung des Alten und Aufstieg des Neuen Reiches mit einer feierlichen Zeremonie einleiten. Dein elendiger Schuft von Chefberater und auch deine falsche Sumpfsau von Gattin werden aus diesem Anlaß zu Opfern der Heiligen Hochenergie geweiht. Hörst du mich, Klamatz?! Diese beiden Unwürdigen werden den Weg alles Verworfenen gehen!« Throggmorton stieß ein schallendes, grausames Lachen aus und beendete den Kommunikatorkontakt.
Der Titan-Technikus stierte das Gerät aus verschleierten, nahezu glasig gewordenen Augen an. Seine Lippen bebten, und ihm schlotterten die Hände. Er sackte auf den stählernen Lehnstuhl zurück, als hätte ihn ein Schuß aus einem Stunner getroffen, zu allem unfähig außer entkräftetem Geächze.
Hege Krotzer hat schnell Erfolg gehabt, telepathierte Farrell mit spürbarer Befriedigung. Und Klamatz’ Lage wird immer unhaltbarer. Nicht mehr lange, und wir haben ihn gänzlich in der Hand.
Ich bin mir bloß darüber im unklaren, ob wir darauf Wert legen sollen, antwortete Llewellyn mißmutig; er konnte Farrell seinen Ärger über die erstaunliche Tüchtigkeit des hakennasigen Ex-Gardisten nicht verheimlichen. »Die komplizierten machtpolitischen Verhältnisse auf Technologos verwirren mich, Titan-Technikus«, sagte er scheinheilig. »Ist das ’ne Art von Rebellion gegen Sie, oder was?«
»Verrat«, erwiderte Klamatz kaum verständlich, weil er röchelte. »Verräter und Abtrünnige umgeben mich an allen Seiten.« Fahrig tastete er nach der Großpackung Amphetamin-Kapseln neben dem Tischkommunikator, riß die Folie auf, schob sich eine Kapsel nach der anderen in den Mund, wenigstens zwölf bis fünfzehn Stück. Llewellyn und der Lenker-Adept schauten sich nur wortlos an. »Diese Sumpfschweinhöhle müßte sofort aufgehoben werden. Aber woher soll ich die Leute nehmen? Hunderte von Zeloten hausen im Tempel, und ich kann keine Kräfte abziehen. Die Kampfroboter reichen gerade aus, um das Palais zu sichern.« Er legte die in gegliedertes Platin geschienten Wurstfinger vor sich auf die Tischplatte. »Ich müßte welche aus anderen Städten einfliegen lassen.« Seine Stimme klang jetzt leise, kraftlos und matt. »Aber aller Frachtraum wird für andere Transporte gebraucht. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
Fast rührte das Geständnis Llewellyn. »Der Lenker, der Ranigards Verbleib aufgedeckt hat, dürfte sich der Sache bereits angenommen haben«, versicherte er dem Despoten. »Er wird nicht zulassen, daß Ihrem Chefberater etwas zustößt.«
Eine Nebentür des Konferenzsaals ging auf, und Professor Shaman trat ein, ein hochgewachsener, dürrer Glatzkopf, Klamatz’ Leibarzt. Die Terranauten und Lenker hatten ihn anläßlich des Festbanketts kennengelernt, das der Despot nach dem Sieg über die Schmetterlings-Leibwächter veranstaltet hatte.
»Ihre Sensorimplantate haben wieder mit höchster Alarmstufe angesprochen, Titan-Technikus«, sagte der greise Mediziner mit krächzender Papageienstimme. »Ihr Organismus kann diese ständige Aufregung und derartige Dosen an Amphetamin unmöglich länger verkraften.« Er kam zu Klamatz, setzte ihm eine walzenförmige, mikrocomputerisierte Diagnosesonde auf die Brust. »Sie richten sich zugrunde, Titan-Technikus.«
»Ha!« Klamatz schnaufte asthmatisch. »Was denn, soll ich mich vielleicht der Apathie hingeben und untätig allem seinen Lauf lassen?« Mißtrauisch glotzte er dem Professor ins faltige Gesicht.
»Wer hat Sie dazu angestiftet, mir so etwas einzureden, hä? Hä?«
»Bleiben Sie ruhig«, forderte Shaman barsch. Er mußte weit über hundert Jahre als sein und konnte von jemandem wie Klamatz nicht beeindruckt werden. »Sie stehen dicht vor einem Kollaps, Titan-Technikus.« Er zückte eine Injektor und injizierte dem Despoten, noch während er vom kleinen Display der Diagnosesonde medizinische Meßdaten ablas, irgendein Mittel, vermutlich einen Kreislaufstabilisator.
In diesem Moment erreichten erregte biopsionische Impulse des Organseglers Llewellyns Egosphäre. Meister Llewellyn, o Meister Llewellyn, oh-oh-oh, ach-ach-ach, ein
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