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Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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aufspielen und sich selbst im höchsten Amt des Planeten zu etablieren. Wäre nicht der greise Professor Shaman gewesen, wahrscheinlich hätte sie ihre Gatten längst schlichtweg vergiftet.
    Zu einem früheren Zeitpunkt hätte Throggmorton das Angebot vielleicht ernsthaft in Erwägung gezogen; nun jedoch, an der Schwelle des neuen Zeitalters der Heiligen Hochenergie, brauchte er keine Verbündeten mehr. Also lehnte er den Vorschlag rundheraus ab.
    »Und was«, fragte Lady Claribelle bissig, »gedenken Sie zu tun? Zu singen und zu beten, während eine solche Chance ungenutzt verstreicht?«
    »O nein«, antwortete der Hohe Holist, beäugte die Lady abfällig aus den Höhen seines dank Energy enorm erweiterten Bewußtseins. »Wir werden singen und beten, während wir dich der Heiligen Hochenergie opfern und ihr damit die kosmische Pforte ins Hier und Jetzt öffnen, auf daß sie uns läutere und befreie.« Und dann hatte er Claribelle, wie laut sie auch schimpfte und kreischte, einsperren lassen.
    Nun stand die Zeremonie unmittelbar bevor. Junge Zeloten-Anwärterinnen salbten Throggmortons mageren Körper mit phosphorhaltiger Essenz, die den Schimmer der Kristallfasern unter seiner Haut um ein sehr schönes gelbgrünes Glimmen ergänzte. Zwei Auserlesene Zeloten hoben ihm mit der angebrachten Sorgfalt die nicht allzu schwere, aber umfangreiche, ausladende Mitra aufs angegraute Haupt, ein diamantenes Atommodell von gut einem Meter Durchmesser. Andere legten ihm die Robe aus schwarzem Samt, imprägniert mit einer Molekülschicht, die das Licht absorbierte, um die Schultern. Der Hohe Holist empfand Hochstimmung, und am glücklichen Lächeln und dem Frohlocken in den Augen seiner Jünger ersah er, daß es ihnen ebenso ging. Alle waren sich der Gnade, die es bedeutete, diesen großen Tag erleben zu dürfen, vollauf bewußt.
    »Sind die Unwürdigen gleichfalls vorbereitet?« fragte Throggmorton nach. »Nichts darf das Feierliche und die Andacht stören.«
    »Der Geist der Elenden ist verstockt, sie werden bis zum letzten Moment niedrige Würmer bleiben«, erteilte ein Auserlesener Zelot Auskunft. »Ansonsten jedoch sind sie bereit.«
    Dazu fiel Throggmorton nichts ein. Was für ein Ausmaß unsinniger Verblendung! dachte er verblüfft. Nur gut, daß die Heilige Hochenergie nicht zwischen würdigen und unwürdigen Opfern unterscheidet, denn sie macht ja alles, was sie aufnimmt, vollkommen rein.
    Aus der Großen Tempelhalle scholl nun die erste Strophe des jubilanten Initialchorals herüber, erfüllte den gesamten Tempel mit einem Brausen und Hallen wie von einer Freisetzung gewaltiger Energien. Alle Zeloten, geistreiche Jünger ebenso wie Anwärter, waren in der riesenhaften Räumlichkeit in Herrlichkeit und Waffen versammelt. Es war an der Zeit, daß der Hohe Holist sich der Gemeinde zeigte und das Zeremoniell einleitete.
    Die letzten Zeilen des Chorals verklangen, als Throggmorton und die Auserlesenen Zeloten in feierlicher Prozession in die Halle Einzug hielten. Die Versammelten, allesamt schon mit den Waffen ausgestattet, mit denen sie noch in dieser Nacht das Neue Reich erkämpfen sollten, sanken auf die Knie. Throggmortons Blick erfaßte die Szenerie von der Empore des Strahlenden Throns aus innerhalb weniger Sekunden, die gebeugten Rücken der Rechtgläubigen, die Gestalten der beiden Verdammten, die jede Ehrfurchtsbezeugung verweigerten und aufrecht zwischen Bewachern standen, den mit Narkostoffen angereicherten, karmesinroten Qualm, der aus Räucherschalen zu den Fächergewölben der Decke emporquoll, das Flimmern aus dem inzwischen geöffneten Schacht der Desintegrationskammer. Ja, alles befand sich in bester Ordnung.
    Gemessenen Schritts, die Arme zum Segen ausgebreitet, durchquerte Throggmorton eine Gasse zwischen den Zeloten. Er verharrte in einigem Abstand vom Schacht, und die Auserlesenen Zeloten, die ihm gefolgt waren, knieten hinter ihm im Halbkreis nieder. Throggmorton hob die Arme höher, und sie gleißten und phosphoreszierten im Geflimmer des Desintegrationsfelds, als bestünden auch sie aus purer Energie.
     
    »Sancta Mater, erhöre uns!«
     
    intonierte der Hohe Holist.
     
    »Und nimm unser Opfer an«,
     
    murmelten die Zeloten im Chor.
     
    »Sancta Mater admirabilis …«
    »Nimm unser Opfer an.«
    »Sancta Mater auxiliaris …«
    »Nimm unser Opfer an!«
     
    flehten die Zeloten lauter.
     
    »Sancta Mater potens …«
    »Nimm unser Opfer an!«
     
    Schon neigten die ersten Jünger, euphorisch von

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